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Spielfilm unter der Regie von Francis Ford Coppola über den legendären Cotten Club der 1930er Jahre in Harlem.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die 80er Jahre haben es nicht gut gemeint mit Francis Ford Coppola, der noch im vorrangegangenen Jahrzehnt mit Der Pate, Der Dialog, Der Pate 2 und Apocalypse Now ausschließlich Meisterwerke abgeliefert hatte. Doch schon die Dreharbeiten zu letzterem schienen wie verflucht und kosteten den Regisseur fast selbst den Verstand. Mit seinem Folgefilm Einer mit Herz scheiterte der trotz des ganzen Stresses stets erfolgsverwöhnte Filmemacher dann gewaltig: Die völlig aus dem Ruder laufenden Produktionskosten, ernüchternde Kritiken und ein katastrophaler Boxoffice brachen ihm finanziell das Genick. Coppola musste Insolvenz anmelden, galt danach als Kassengift und Exzentriker, dem man kein großes Projekt mehr anvertrauen konnte. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, drehte er mit Die Outsider und Rumble Fish stattdessen zwei formidable Low-Budget Jugenddramen, deren positives Feedback ihm erneut eine Chance einräumte. Cotton Club sollte seine strahlende Rückkehr auf die ganz große Bühne sein, aber die Geschichte wiederholte sich. Erneut wurde der Etat gnadenlos überzogen, der Film wurde ein finanzieller Flop und sorgte für einen langen Rechtsstreit mit den Produzenten.

Heute wird kaum noch über diesen Film gesprochen, bei dem es sogar zu einer erneuten Zusammenarbeit zwischen Coppola und Der Pate-Autor Mario Puzo kam, der hier am Drehbuch mitwirkte. Auch Cotton Club erzählt eine klassische Gangstergeschichte, jedoch in dem von vielen ungeliebten Stil, den Coppola in den 80ern trotz großen Unverständnisses konsequent durchzog. Sei es in Einer mit Herz, Peggy Sue hat geheiratet oder Tucker – Ein Mann und sein Traum: Fast schon Revue-artig sind Ausstattung und Musik fast genauso wichtig wie der eigentliche Plot und manchmal drängen sie ihn gar in den Hintergrund. Es mutet wie eine Trotzreaktion auf seine zahlreichen Nackenschläge an. Coppola begegnet seinem persönlichen Tiefpunkt mit einer beschwingten Leichtigkeit und frönt der wiederentdeckten Leidenschaft zum beinah schon eskapistischen, exzessiven Kino nach alter Hollywood-Tradition. New Hollywood – also die stilistische Bewegung, in der er einst zum Star wurde – schien für ihn zu diesem Zeitpunkt ad acta gelegt. Vielleicht ein Befreiungsprozess oder sogar Therapie nach den ganzen Strapazen vom Apocalypse Now-Dreh, nach dem er auch künstlerisch nie wieder der selbe war.

Cotton Club wird dabei in zwei Handlungssträngen erzählt, die zeitgleich stattfinden und sich gelegentlich überschneiden, (fast) ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Im Zentrum steht der legendäre Nachtclub in Harlem zur Zeit der Prohibition. Da wäre die Geschichte von Jazz-Musiker „Dixie“ Dwyer (Richard Gere, Zwielicht), der ein Attentat auf den berüchtigten Gangster Dutch Schultz (James Remar, Nur 48 Stunden) verhindert und dadurch in dessen Dunstkreis gerät. Sein Bruder Vincent (Nicolas Cage, Die Farbe aus dem All) bekommt dadurch einen Job als Handlanger und Vollstrecker in Schultz‘ Geschäften aus Alkoholschmuggel, Glücksspiel und Erpressung, Dixie selbst wird als „Aufpasser“ für dessen Geliebte Vera (Diane Lane, Justice League) engagiert. Als er sich in Vera verliebt und durch Owney Madden (Bob Hoskins, Auf den Schwingen des Todes) – den Besitzer des Cotton Club und inoffiziellen Herrscher der Unterwelt – sogar Filmrollen in Hollywood bekommt, kommt es zum Kräftemessen mit seinem ehemaligen Förderer. Gleichzeitig versucht der farbige Stepptänzer „Sandman“ Williams (Gregory Hines, Diese Zwei sind nicht zu fassen) ein Engagement im Club zu bekommen und das Herz seiner Kollegin Lila (Lonette McKee, Jungle Fever) zu erobern, deren Hautfarbe etwas „zu hell“ für eine öffentlich geduldete Liaison in dieser Zeit ist.

Dass die Storyline rund um Gregory Hines etwas stiefmütterlich behandelt nebenherläuft und kaum über schmückendes Beiwerk hinauskommt muss sich Cotton Club einwandfrei ankreiden lassen, doch gerade dort werden fast die schönsten Eindrücke geliefert. Die ganz große Stärke von Coppola’s luxuriösen Milieu-Studio ist nämlich sein Ambiente, mit dem er den Glanz und die Verve wiederspiegelt, die in den eigentlich düsteren Zeiten von Prohibition und gewalttätigen Bandenkriegen diesen Club in Harlem zu einem bald magischen Ort machten. Mit seinen fantastischen, exorbitant arrangierten Musik- und Tanzeilagen macht er jeder Broadway-Show Konkurrenz und erzählt trotzdem noch die wohl beste der zahlreichen Dutch Schultz-Adaptionen. Dass er sich dabei in seinen Kulissen und Nebenschauplätzen mitunter verlieren mag ist durchaus ein kalkuliertes Risiko, möchte sie Coppola doch zu gerne zum wahren Star erheben. Dem arbeitet der fantastische Cast ganz uneitel zu und versteht sich sehr wohl in der Rolle der zweiten Geige, obgleich speziell Bob Hoskins, Fred Gwynne (Friedhof der Kuscheltiere) und Julian Beck (Poltergeist II – Die andere Seite) drauf und dran sind, doch noch zu Showstealern zu werden.

Fazit

„Cotton Club“ ist (mal wieder) ein zu Unrecht gescholtenes Werk aus Francis Ford Coppola’s unpopulären Phase in den 80er Jahren. Prächtiges, wunderschönes Ausstattungskino mit hervorragenden Darstellern und exzellenten Showeinlagen. Man muss den Film in seiner verspielten, herzlichen und begeisterungsfähigen Gesamtheit betrachten, um über seine vorhandenen Defizite mühelos hinwegsehen zu können. Und genau solche Filme haben wir insgeheim doch irgendwie am liebsten.

Kritik: Jacko Kunze

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