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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Billy Bathgate (Loren Dean) stammt aus der New Yorker Bronx und dient sich schon mit 15 Jahren dem Unterweltboß Dutch Schulz (Dustin Hoffman) an. Schulz, der eigentlich Arthur Fliegenheimer heißt, ist seit der Prohibition vor allem durch Erpressung zu einem der gefürchtesten Gangster aufgestiegen. Während seiner Lehrzeit erkennt Billy, dass sich die Methoden der Unterwelt nicht mit seinen Wertvorstellungen decken....

Kritik

Dutch Schultz, mit bürgerlichen Namen eigentlich Arthur Flegenheimer, zählt neben Al Capone zu den wohl meist portraitierten Gangstern der Prohibitionszeit. Wie Capone kein Mann von Welt und Eleganz. Ein Typ von der Straße, der sich mit skrupelloser Härte und einer gewissen Bauernschläue den Weg an die Spitze ebnete. Etwas primitiv, aber gefürchtet, mächtig und ungemein erfolgreich. Während Capones Ende durch seine Inhaftierung wegen Steuerhinterziehung in Alcatraz eingeläutet wurde, starb Schultz weniger Jahre später im Kugelhagel nach dem Verlassen der Herrentoilette einer Bar. Filmisch wurde seine Geschichte schon mehrfach verarbeitet, interessanterweise jedoch oft nur als Rahmenhandlung, wie z.B. in Francis Ford Coppolas Cotton Club (1984, mit James Remar als Schultz) oder in Harlem, N.Y.C. – Der Preis der Macht (1997, mit Tim Roth). Auch Robert Bentons (Kramer gegen Kramer) Billy Bathgate – Im Sog der Mafia ist kein reines Schultz-Biopic, was ihm rückwirkend betrachtet vermutlich wesentlich besser zu Gesicht gestanden hätte.

Diesmal gibt Dustin Hoffman (Hook) den aufbrausenden Rüpel im feinen Anzug, der theoretische „Star“ des Films ist (leider) eigentlich Loren Dean (Gattaca) in der titelgebenden Rolle des jungen Billy aus der Bathgate Avenue. Mehr oder weniger zufällig erweckt der naive Junge die Aufmerksamkeit seines bewunderten Idols und wird zum Laufburschen in seiner Organisation. Magisch angezogen vom Geld und Ansehen das diese Gangster mitten in der schweren Wirtschaftskrise ausstrahlen erkennt er viel zu spät, auf was er sich da eingelassen hat und nicht nur er, sondern selbst die Männer (und Frauen) im engsten Kreis seines großzügigen, aber cholerischen Brötchengebers ganz schnell entsorgt werden, wenn sie nicht mehr von Nutzen sind oder - noch schlimmer - gar zu einem Risiko werden. So wie die ehemals rechte Hand und Lieblingsvollstrecker Beau Weinberg (Bruce Willis; Sin City) oder dessen Geliebte und das neueste Schultz-Accessoire Drew Preston (Nicole Kidman; Dogville), in die sich unser Billy – wer hätte es kommen sehen? – natürlich unsterblich verliebt und die seinen (tugendhaften, aber leicht kümmerlichen) Beschützerinstinkt weckt.

Billy Bathgate – Im Sog der Mafia war nicht sonderlich erfolgreich und ging im Laufe der Jahre nur selten bemerkt unter, was zum Teil auch an der starken Konkurrenz seiner Zeit lag. Ein Jahr zuvor erschienen Der Pate 3 und GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia, im gleichen Jahr der deutlich großkalibriger vorgetragene Bugsy. Kein gutes Timing, aber auch so hat er es schwer im Vergleich mit den großen des US-Mafia-Kinos. Robert Benton kann seinem Film keinen echten Glanz verleihen, obwohl er natürlich ordentlich ausgestattet und routiniert inszeniert ist. Zu formelhaft und hastig erzählt fehlt es am gewissen Etwas, was selbst ein Dustin Hoffman in der ungewohnten Rolle des brutalen Ganoven nur bedingt auszustrahlen vermag. Dafür steht seine Figur dann doch zu wenig im Mittelpunkt und wird kaum tiefer beleuchtet. Die Ehre gebührt Loren Dean oder eher, es wird zur Bürde. Die milchgesichtige Ausstrahlung gehört selbstverständlich zur Figur, nur wirkt der unerfahrene Jüngling oftmals schlichtweg überfordert und – so hart es klingt – eigentlich krass fehlbesetzt. Man stelle sich diesen Film mal mit einem River Phoenix (Mosquito Coast) oder John Cusack (Zimmer 1408) vor, die damals durchaus passend für das Rollenprofil gewesen wären.

Man darf es natürlich nicht nur an der Personalie Loren Dean festmachen, denn unabhängig davon ist Billy Bathgate – Im Sog der Mafia einfach zu konturlos und wenig auffällig geschrieben wie vorgetragen, als das er sich unbedingt aufzwingen würde. Das ist durchaus solide Gangsterfilmunterhaltung mit einigen guten Momenten (das Rennbahnattentat mit Steve Buscemi, Boardwalk Empire, als hageren Hitman), das dem Genre aber wenig hinzuzufügen vermag und dem es ein großes Stück weit an eigener Identität fehlt. Zudem mit einer nicht vorhandenen und dadurch unglaubwürdigen Lovestory-Chemie zwischen Dean und Kidman.

Fazit

Kein schlechter, nur ein deutlich zu wenig Eindruck schindender Mafiafilm, der keine große Klasse versprüht, mit zu vielen Alternativen konkurrieren muss und sichtliche Probleme beim Tempo und der Figurenentwicklung hat. Schade um den interessanten Cast und unglücklich für den weniger interessanten Hauptdarsteller, dem hier klar seine Grenzen aufgezeigt wurden und danach nur noch selten größere Rollen abgreifen konnte. Auf die harte Tour gescheitert, aber immerhin mal mit Hoffman, Kidman und Willis gespielt.   

Kritik: Jacko Kunze

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