Inhalt
Als ein milliardenschwerer Unternehmer impulsiv beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um bei diesem ehrgeizigen Unterfangen Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez), die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesonnen. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. Félix und Iván müssen sich nicht nur den Fallstricken ihrer Eitelkeit stellen, sondern auch ihrem eigenen Vermächtnis.
Kritik
Der plakative Originaltitel ist ein opportunistischer Köder, den Mariano Cohn und Gastón Duprat der internationalen Festivallandschaft hinwerfen. Venedig schluckte ihn schließlich und zeigte die kleingeistige Klamotte im titelgebenden Wettbewerb. Dort konkurrierte das argentinische Regie-Duo bereits 2016 mit Distinguished Citizen, dessen mit dem Coppa Volpi ausgezeichneter Hauptdarsteller Oscar Martínez (I Miss You) erneut eine tragende Rolle spielt. Die arrivierte Absurdität und affektierte Anbiederung, die ihr monotoner Meta-Witz dem der (Kino)Kunst vorwirft, quillt ihm aus allen Poren.
Nicht nur deshalb wirkt das überlange Paradieren des prototypischen Protagonisten-Trios wie indignierte Ignoranz. Was zuerst wie eine Satire auf die künstlerische Prätention eines megalomanischen Mainstream-Kinos und die unscharfe Grenze zwischen abgehobenen Dilettantismus und abstraktem Genie erscheint, entpuppt sich als erzreaktionäre Häme über Moderne, Kunst, Abstraktion und die Kombination der drei. Deren Verkörperungen sind die exzentrische Regisseurin Lola Cuevas (Penélope Cruz, Parallele Mütter), Hollywood-Star Félix Rivero (Antonio Banderas, Indiana Jones 5) und Theater-Ikone Iván Torres (Oscar Martínez).
Gesponsert von einem greisen Milliardär (José Luis Gómez, Freunde fürs Leben) proben die gegensätzlichen Vertreter der kommerziellen und kreativen Strömungen, über deren vermeintliche Bedeutungslosigkeit sich das Regie- und Autoren-Gespann echauffiert, für die Prestige-Verfilmung eines Romans des bedeutungsschweren Titels „Rivalen“. Dazu werden Félix und Iván natürlich während Lolas peinlicher bis peinvollen Partnerübungen. Deren bigotte Message ist immer die gleiche: Kunst, Unterhaltung und Intellektualität sind wertlos. Na, wie gut, dass ihr geist- und witzloses Kammerspiel nichts davon ist.
Fazit
Dass Mariano Cohns und Gastón Duprats phantasielose Farce genau die Art Arthouse-Autorenfilm sein will, die sie verspottet, ist weit amüsanter als ihre repetitiven Witze. Die überqualifizierte Cast ist verschwendet an Figuren, die keine Charaktere sind, sondern konservative Konzepte einer verhassten Moderne. Letzte ist - Avantgarde, Abstraktion und Architektur inklusive - eigentliche Zielscheibe der von Homophobie, Chauvinismus und Anti-Intellektualismus unterfütterten Story. Darin heißt es einmal: Manche Filme enden nie. Der hier fühlt sich jedenfalls so an.
Autor: Lida Bach