Inhalt
Eines Tages wird plötzlich ein starkes Signal an alle Smartphones gesendet, welches plötzlich alle Menschen in blutrünstige Irre verwandelt. Comic-Autor Clay Riddell (Cusack) hingegen hat Tag X überlebt und schließlich sich einer Gruppe überlebenden an, die gerade auf dem Weg nach Norden sind, um dort seine Frau und seinen Sohn zu retten. Doch die Phoners warten schon.
Kritik
Stephen King Verfilmungen haben es durchaus nicht leicht: Zwar gibt es zwischen ihnen etliche Oscar nominierte Werke (wie Die Verurteilten, The Green Mile oder Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers), aber eben auch jede Menge B-Movies oder gar regelrechter Trash. Bei bislang an die 200 der verschiedensten Verfilmungen wohl auch kein Wunder. Umso skeptischer sind also Fans der literarischen Vorlagen, wenn es um mögliche Kino- oder Heimkinoadaptionen kommt (oder sogar kommende Remakes wie im Falle von ES). Mit Cell, basierend auf der Romanvorlage Puls, steht nun ein weiterer Vertreter in den Videoregalen, der erneut eine schaurig düsterere Geschichte erzählen möchte. Und dieses Mal gewürzt mit einer großen Technologiekritik, die sogar Zombies über den Bildschirm huschen lässt. Interesse sollte also geweckt sein, gerade angesichts der Beteiligung von John Cusack und Samuel L. Jackson. Allerdings hat es der Film von Paranormal Activity 2-Regisseur Tod Williams nicht leicht: Denn aufgrund einer viel zu halbgaren Erzählung, einem sehr schwankenden Tempo sowie einer Geschichte, die niemals wirklich eine Tiefe entfaltet, endet die Hetzjagd nach dem Signal in einer kleinen Katastrophe.
Dabei ist es eigentlich eher überhaupt ein Wunder, dass uns die King-Verfilmung erreicht hat: Bereits 2006 gab es Ideen bezüglich einer Verfilmung und sogar Eli Roth selbst hatte sich die Filmrechte gesichert. Passiert ist bis zum Jahre 2009 dann aber nichts. Hier sollte es dann eine Mini-Serie werden, wobei King sogar schon ein fertiges Drehbuch parat hatte. Nach etlichen Jahren erreichte dann plötzlich 2014 die Nachricht das Internet, dass die Dreharbeiten gestartet hätten. Bilder, kleine Infos und eine gewisse Vorfreude waren die Folge. Nun, rund zwei Jahre später, folgt also die Heimkinoversion. Ein ziemlich steiniger Weg, den man der recht kargen Produktion auch an vielen Stellen ansieht – gerade das CGI ist wenig gelungen. Dennoch hat Cell das gewisse Etwas: Der Anfang ist stimmig und offenbart eine Atmosphäre, die klar in der Tradition schneller und actionreicher Zombieverfilmungen steht. Kurzum: Die ersten Minuten die uns Regisseur Tod Williams offenbart, machen deutlich Lust auf mehr. Was dann aber folgt ist schnell eine gewisse Ernüchterung: Das Tempo wird aus der Erzählung genommen, die Figuren agieren wenig nachvollziehbar und die eingestreuten mystischen Elemente verkommen zum Selbstzweck. Das Finale indes, mag zwar mutig erscheinen, lässt den Zuschauer aber eher irritiert und ernüchtert zurück.
Da hilft es dann auch wenig, dass Stacy Keach einen wirklich guten – dafür aber sehr kurzen – Auftritt als Schulleiter Charles Ardai hinlegt, oder die „Zombies“ aufgrund ihres Schwarmverhaltens für gewisse Innovationen sorgen. Denn der Rest, eine Mischung aus The Signal und Rhea M., wirkt behäbig, langweilig und nicht sonderlich spannend. Dies liegt zumeist auch am wirklich schlechten Schauspiel von John Cusack, der als sich sorgender Vater Clay Riddell, einzig mit seiner Mütze überzeugen kann. Sehr schade.
Fazit
"Cell" möchte gerne ein mystisch angehauchter Technologie-Horror sein, der mit seinen Zombie-Elementen und der düster-melancholischen Art zu überzeugen weiß. Doch all diese Elemente möchten sich kaum zu einem durchgehenden angenehmen Filmerlebnis verbinden. Viel eher wirkt "Cell" unausgegoren, konservativ und daher streckenweise sogar langweilig. Auch John Cusack als wenig motivierter Überlebender, trägt massiv zu dieser Einsicht bei. Sehr schade. Dann doch lieber der Griff zu "The Signal", in dem selbiges bereits deutlich besser erzählt wurde.
Autor: Thomas Repenning