Inhalt
London, 1995. Diana (Naomi Watts) lebt bereits von Prinz Charles getrennt in Kensington Palace und wartet auf die Scheidung. Während sie ihr Leben neu ordnen muss, begegnet sie eines Tages Dr. Hasnat Khan (Naveen Andrews) und ist sofort fasziniert von dem engagierten Herzchirurgen. Mit ihm findet Diana nicht nur das private Glück, nach dem sie sich immer gesehnt hat. Sie entdeckt, dass sie ihre Popularität nutzen kann und widmet sich verstärkt karitativen Zwecken. Die meistfotografierte Frau der Welt träumt von Normalität abseits des Rampenlichts und denkt sogar daran, mit Hasnat in dessen Heimat Pakistan zu leben. Doch den Mediziner schreckt die Idee ab. Er will die Beziehung geheim halten, denn Diana ist nach wie vor die Mutter des zukünftigen Königs von England – und wird auf Schritt und Tritt von Paparazzi verfolgt…
Kritik
Selten wurde ein Film dermaßen von der englischen Presse zerfleischt, noch seltener mit so viel Recht: Oliver Hirschbiegels „Diana“ möchte die letzten Jahre im Leben von Diana Frances Spencer aus einem gewagten neuartigen Blickwinkel betrachten, schlittert aber geradewegs in die Kategorie „Rufmord“ hinein. Schließlich basiert die (im Film) für Diana lebensverändernde Liebesbeziehung zum Herzchirurgen Dr. Hasnat Khan zum Großteil auf wenig fundiertem Gossip. Obendrein wird die Herzogin von Wales von Naomi Watts als treudoofer verzweifelter Single dargestellt.
Vom verheißungsvollen Ansatz, der Herzogin von Wales ausschließlich in Isolation von der königlichen Familie zu begegnen, bleibt am Ende nicht viel mehr als eine nette Idee übrig. Durch Hirschbiegels schmerzhaft weichgespülte Inszenierung wirken sogar bereits bekannte Wendepunkte in Dianas Leben absurd und aus der Luft gegriffen: Plötzlich steht sie im Minenfeld. Plötzlich strahlt die BBC das skandalöse Interview aus, in welchem die bereits von Charles getrennte Frau die Sympathien eines Königreichs gewinnt. Die wenigen Szenen, die seit Jahren auch durch reale Bild- und Tonaufnahmen in den Köpfen der Zuschauer präsent sind, werden durch den Kern des Drehbuchs zu offensichtlichem Ballast degradiert. In „Diana“ ist nur eines wichtig: Die geheime Liebe der Frau Spencer. So wird aus der angekündigten Betrachtung einer Person zwischen Selbstbestimmung und goldenem Käfig eine plumpe „Kriegen sie sich oder Kriegen sie sich nicht?“-Story mit offenkundigem Ausgang.
In bester Manier einer romantischen Komödie himmelt das naive Blondchen den mit sehr breitem Pinsel gezeichneten Arzt Khan an. Dieser rettet täglich Leben, raucht und mag ungesundes Essen – und viel mehr werden wir auch niemals über ihn erfahren. Kann man damit eine glaubwürdige Liebesgeschichte erzählen? Gewiss nicht. Hirschbiegel erachtet es aber als wichtig zu insistieren, dass Diana nichts über die Existenz von Cheeseburgern weiß und kuschelige Mädchenabende veranstaltet, um sich in die Lieblingsmusik ihres Flirts einzugrooven. Es ist übrigens Jazz – so etwas muss hier leider schon als gewinnbringender Fakt gelten.
Mantraesk wiederholte Dialoge zwischen Diana und Khan („Ich kann keine öffentliche Beziehung mit dir führen. Ich will in Ruhe Herzen operieren.“) begraben selbst interessant veranschaulichte Züge der Prinzessin. So schwankt diese in wenigen Sätzen zwischen Schüchternheit und Machtspielen. Aber die Lust an der Suche nach solch positivem Stückwerk ist bereits nach kurzer Zeit vorüber. Konstruierte Konflikte zwischen Khan und Diana münden in purer Lethargie, welche im letzten Akt aber doch noch einmal aufgebrochen wird. Dann greift nämlich die These um sich, dass Dodi Fayed, Dianas Partner zum Zeitpunkt ihres tödlichen Autounfalls, nur ein Manöver war, um die Eifersucht bei ihrem Verflossenen Hasnat Khan zu schüren.
Fazit
Wie sagt der Volksmund? Diana würde sich wahrscheinlich im Grabe umdrehen.
Autor: d kr