Inhalt
Dritter und letzter Teil der Candyman-Reihe, in dem der böse Candyman seine entfernte Verwandte Caroline McKeever zu sich holen will. Die glaubt zunächst nicht an den Mythos, muss sich aber nach und nach von zahlreichen Leichen überzeugen lassen.
Kritik
Der 1992 nach Motiven von Clive Barker entstandene Horrorfilm Candyman’s Fluch kann inzwischen durchaus als moderner Klassiker des Horrorfilms bezeichnet werden. Die Geschichte um einen urbanen Mythos, in dem ein einst zu Tode gequälter Mann als rachsüchtiges Schreckgespenst zurückkehrt, wenn man vor dem Spiegel fünf Mal seinen Namen ausspricht. Ein mit reichlich cleverem, gesellschaftlichem Subtext versehener B-Movie-Hit, der demnächst ja durch Jordan Peele (Get Out) neu interpretiert werden soll und damals auch seinen Hauptdarsteller Tony Todd zu einem prägenden Gesicht in der Genre-Landschaft werden ließ. Eigentlich die Möglichkeit für ein erfolgreiches Franchise, woraus letztendlich aber erstaunlich wenig entstand.
Schon das 1995 erschienene Sequel Candyman 2 – Die Blutrache verstand nicht an den Erfolg und besonders die Qualität des Originals anzuknüpfen. Zu einer Zeit, als der Horrorfilm es ehr gerade sehr schwer hatte. Mit dem neuerlichen Boom durch Scream – Schrei! wagte man sich 1999 zum bis heute letzte Mal an eine Wiederbelebung und erschuf Candyman 3 – Der Tag der Toten, dem dennoch von vornherein wenig Vertrauen entgegengebracht wurde. Denn nicht nur bei uns, sondern selbst in den USA landete der Streifen ohne Kinostart direkt in den Videothekenregalen. Nicht zu Unrecht, denn Leinwandtauglichkeit besitzt das Werk von TV-Regisseur und Produzent Turi Meyer (Buffy – Im Bann der Dämonen) ganz und gar nicht. Das offensichtliche Elend beginnt schon bei Ex-Playmate und Ex-Baywatch-Nixe Donna D’Errico, die in der Hauptrolle bis auf ihre beachtlichen Rundungen an den richtigen Stellen nichts vorzuweisen hat, was ein Engagement im Filmgeschäft rechtfertigen würde. Das solche Horrorfilme traditionell lieber auf hübsche als talentierte Damen setzen ist natürlich nichts Neues, besser werden sie dadurch selbstverständlich auch nicht.
Candyman 3 – Der Tag der Toten ist schlicht und ergreifend ein verdammt unkreativer, beliebiger DTV-Kandidat von der Stange, der es weder versteht mit seinem eigenen Mythos geschickt umzugehen, noch den als Kulisse angekündigten Días de los Muertos (gar keine schlechte Idee) vernünftig für sich zu nutzen. Das fällt einem im letzten Drittel kurz mal ein, bleibt aber auch nur eine Momentaufnahme anstatt thematischer Aufhänger. Der eigentlich tragische Candyman – von Tony Todd wenigstens dank seiner stattlichen Präsenz noch halbwegs markant verkörpert – verkommt zum lustlosen Schreckgespenst, das immer dann aufploppt, wenn das dröge Skript dringend etwas Blutzoll benötigt um über die Nicht-Existenz von Nervenkitzel hinwegzutäuschen. Die Gore-Szene fallen wenigstens ganz ansehnlich und zünftig aus, was natürlich ein äußerst schwacher Trost ist. Für Allesgucker im Horrorbereich mag das für einen einmaligen Durchlauf gerade so ausreichen, dem Potential einer nach dem verheißungsvollen Start aus unerklärlichen Gründen schnell verkümmerten Reihe entspricht es bei Weitem nicht. Alle Hoffnungen ruhen auf dem Remake, das könnte wirklich was werden. Zumindest sollte der Candyman nicht so seinen Hut nehmen müssen.
Fazit
Kann man sich getrost sparen. „Candyman’s Fluch“ war noch ein überraschend kreativer, individueller Horrorfilm mit einem weitem Spektrum, welches beide Sequels nicht mal ansatzweise ausnutzen konnten. Handwerklich halbwegs passabel, ansonsten völlig banal und erschreckend einfallslos, obwohl man mit der Thematik so viel anstellen könnte.
Autor: Jacko Kunze