Inhalt
Ein verrückter Serienkiller macht in Polizeiuniform New York City unsicher. Frank McCrae, der ermittelnde Beamte will den Verbrecher finden, muß aber zuerst einmal hinnehmen, daß sein Kollege Jack Forrest als Huptverdächtiger eingesperrt wird. Zusammen mit ihm und seiner Freundin Theresa will McCrae nun den wahren Killer finden, bevor dieser wieder zuschlagen kann.
Kritik
„Wie kann ein Toter aus dem Gefängnis fliehen?“
Wie schon Maniac, der Durchbruch von William Lustig aus dem Jahre 1980 gnadenlos und gänsehauttreibend unter Beweis gestellt hat, verfügt der (überschaubare) filmische Output seiner Person keinerlei Gemeinsamkeit mit dem eigenen Nachname: Ein schizophrener Serienkiller namens Frank Zito zieht hier durch die Nachtwelt von New York und skalpiert junge Frauen. Inhaltlich war das Ganze natürlich nur wenig ausgegoren, doch William Lustigs Talent, die tiefen Ängste der nächtlichen Großstadtwelt an die Oberfläche zu kehren, sorgte dafür, dass Maniac sowohl zum Klassiker reifte und gleichwohl eine nicht zu unterschätzende Wirkung in Sachen Genredefinition auf das Slasher-Kino ausübte. Der achte Jahre später entstandene Maniac Cop zehrt ebenfalls von diesen Stärken, kann dem Schockfaktor von Maniac aber nicht das Wasser reichen – was bereits der Perspektive geschuldet ist.
Erneut finden wir uns im ungeschönten New York City der 1980er Jahre wieder – und Maniac Cop benutzt das großstädtische Ambiente in seiner puren Beschaffenheit von Beginn an, um ein Klima der Beunruhigung zu evozieren. Wenn die Kamera durch die durch dumpfes Straßenlicht befallenen Straßen streift, dann mag der titelgebende Psychopath noch nicht sichtbar sein, doch seine metaphysische Präsenz bestimmt den Bildkader unentwegt wie ein dunkler, unsere Seelen befallender Schatten. Die Vermutungen, dass William Lustig an Maniac anknüpfen wird, sind also von Beginn an gegeben, werden nach dem ersten Mord jedoch zügig zerschlagen, da sich das Drehbuch von Larry Cohen (Nicht auflegen!) im Folgenden daran versucht, über die Ermittlungsarbeit von Lieutenant Frank McCrae (Tom Atkins, Drive Angry) einem kriminalistischen Narrativ gerecht zu werden.
Das Ergebnis ist zwiespältiger Natur. Erzählerisch erleidet Maniac Cop die eine oder andere Bruchladung, da sich der Film nie wirklich entscheiden kann, in welchen tonalen Regionen er sich nun final zu schaffen machen möchte: Steht die augenzwinkernde Hybridisierung von Cop- und Slasher-Film im Fokus oder verfolgt Maniac Cop tatsächlich ein politisches Anliegen, wenn er über die trügerische Autorität von Uniformen seinen Unmut gegenüber der vorherrschenden Staatsgewalt zum Ausdruck bringt? Seine wahre Kraft aber schöpft William Lustig aus der Einbindung von naturalistischem Lokalkolorit: Die Aufnahmen fungieren als regelrechte Stimmungsbarometer und ziehen den Zuschauer in einen urbanen Schlund, in dem die lähmende Furcht vor dem grassiert, was uns doch eigentlich Schutz und Sicherheit versprechen sollte. Maniac Cop mag nicht gelungen im eigentlichen Sinne sein, aber ist zweifelsohne launig.
Fazit
Mit "Maniac Cop" kann William Lustig zwar nicht an die markterschütternde Klasse seines "Maniac" anknüpfen, liefert aber einen launigen Mix aus Cop- und Slasher-Movie ab. Inhaltlich läuft hier zwar wenig rund, die Idee allerdings ist klasse und einige interessante Gedankengänge sind ebenfalls zu entdecken. Ein nettes B-Movie mit erstklassigem Lokalkolorit.
Autor: Pascal Reis