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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im lokalen Teil der Chicago Times erscheint eine Anzeige: 5000 Dollar Belohnung erhält derjenige, dessen Aussage zur Ergreifung des wahren Mörders eines Polizisten führt. Der Fall galt bereits mit der Verurteilung des Tatverdächtigen vor 11 Jahren als abgeschlossen. Reporter McNeal wird von seinem Vorgesetzten auf die Geschichte angesetzt, soll daraus einen Schlagzeilen-tauglichen Artikel machen. Zunächst hält er selbst nicht viel von dem angeblichen Justizskandal, doch je weiter er in die Materie eintaucht, kommen auch ihm Zweifel.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nach einem wahren Fall, offenbar relativ faktengetreu inszeniert Routinier Henry Hathaway (23 Schritte zum Abgrund) die Geschichte eines Journalisten der Chicago Times (James Stewart; Das Fenster zum Hof), der eigentlich im Auftrag seines Vorgesetzten (Lee J. Cobb; Die Faust im Nacken) nur aus einer dort geschalteten Anzeige versuchen soll, eine Überschriften-geile Artikelserie aus dem Boden zu stampfen. Eine verzweifelte Mutter bietet 5000 $ Belohnung für den entscheidenden Unschuldsbeweis ihres Sohns, der vor 11 Jahren wegen dem Mord an einem Polizisten zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Zähneknirschend erfüllt der Reporter seine Pflicht, mit diesem Schlagzeilen-Humbug die Leser zu bedienen. Je mehr er sich mit diesem Fall beschäftigen muss, desto mehr kommen ihm plötzlich tatsächlich Zweifel an der Schuld des vermeidlichen Copkillers, es packt ihn bei der beruflichen und moralischen Ehre.

Durch den gelegentlich begleitenden Off-Kommentar mit einem leicht semi-dokumentarischen Touch versehen ist Kennwort 777 ein früher Vorläufer des investigativen Journalismus- und Politthrillers, ansatzweise vergleichbar mit Die Unbestechlichen oder Spotlight, stilistisch (fast müsste man sagen natürlich) im Gewand des Film noir, dem prägenden Genre der 40er Jahre. Jimmy Stewart – der wie sein Kollege Lee J. Cobb auch seinen eigenen Hutständer spielen könnte und dennoch immer eine gute Figur abgeben würde – befasst sich in der Rolle des schnüffelnden Schreiberling McNeal anfangs nur sehr widerwillig mit einer aus seiner Sicht eindeutigen Schlagzeilen-Ente, die durch ihre reißerische Aufmachung lediglich die Auflage kurzfristig in die Höhe treiben soll. Für gemeinsame Puzzle-Abende mit der Gattin (das waren noch Zeiten!) bleibt bald schon keine Zeit mehr, denn die Verzweiflungs-Anzeige einer für den Unschuldsbeweis ihres Sohnes seit 11 Jahren Treppen schruppenden Mutter erweist sich tatsächlich als Hinweis auf strafrechtliche Mauschelein während der Prohibitionszeit. Damals, als in Chicago im Durchschnitt ein Mord pro Tag begangen wurde, sah sich die Justiz gezwungen harte, (vor)schnelle Exempel zu statuieren, um vor der Öffentlichkeit das Gesicht von Stärke und Effektivität zu wahren.  

Angenehm nüchtern, nicht zu verwechseln mit trocken, wird aus damals noch nicht allzu großer Distanz eine spannende und durchaus kritisch reflektierte Kriminalgeschichte über die justizielle Grauzone aus Chicagos düstersten Kapitel erzählt, bzw. über deren Folgen, sowie die Macht aber auch die damit einhergehende Verantwortung der Printmedien, die die Meinung noch wesentlicher prägen wie manipulieren konnten als heutzutage. Der Film könnte (und würde heutzutage) sicher die Prämisse für einen twistigen Thriller nutzen. Es bietet sich massig Potenzial, um an diversen Stellen einen erzählerischen Haken nach links oder rechts zu schlagen. Den Protagonisten für seinen ehrenwerten Sinneswandel quasi zu bestrafen, in dem man ihn als gutgläubigen Gaul vor den Karren eines listigen Plans spannt, doch dafür verschreibt sich Kennwort 777 viel zu sehr der Faktentreue. Die reale Geschichte ist auch so interessant genug, um sie nicht durch zu fiktives Beiwerk künstlich auszuschmücken oder gar auszuschlachten.

Fazit

Dank des starken Ensembles, der stringenten Erzählstruktur und der kompetenten Inszenierung weiß der Film ohne großen Schnickschnack heute noch das Publikum für sich zu gewinnen. Leicht altmodisch ohne Frage, mit geringfügigen Abnutzungserscheinungen und bestimmt nicht einer der ganz großen Klassiker seiner Dekade, aber wer sich nach bald 70 Jahren noch behaupten kann macht eindeutig nicht wirklich viel falsch.

Kritik: Jacko Kunze

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