Jean Dexter, ein Mannequin, wird in ihrer New Yorker Wohnung ermordet aufgefunden. Alles deutet auf mindestens zwei Täter hin, zudem ist einiges an Schmuck entwendet worden. Durch mühselige Kleinarbeit bringt der ermittelnde Lieutenant Muldoon (Barry Fitzgerald, Das Labyrinth) langsam Licht ins Dunkel.
The Naked City (so der Originaltitel) erzählt keine uninteressante Geschichte, aber ist in vielerlei Hinsicht eher als gewöhnlicher Krimi zu betrachten. Weder das Verbrechen noch die Ermittlungen selbst sind sonderlich spektakulär, dennoch kann man dem Film eine gewisse Spannung nicht absprechen. Es ist die klassische Krimigeschichte, wie sie heutzutage jede halbwegs vernünftige Krimiserie erzählt. Stadt ohne Maske will von den dunklen Seiten der Stadt erzählen, bleibt aber weitestgehend oberflächlich und wagt sich nicht, die Abgründe dieser verruchten Metropole näher zu beleuchten. Die beginnende McCarthy-Ära hatte hier schon für eine Selbstzensur gesorgt. Was aber prägend für den mit zwei Oscars ausgezeichneten (Kamera und Schnitt) und für einen weiteren nominierten (beste Originalgeschichte) Film ist, ist die Art der Erzählung und der Drehort. Anstatt wie sonst üblich in den Studios, entstand Stadt ohne Maske tatsächlich in den Straßen New Yorks, was für die damalige Zeit noch sehr ungewöhnlich war. Zudem führt der Film das Stilmittel des Off-Erzählers ein, der nicht nur begleitend die Story erzählt, sondern aktiv eingreift und dem Film einen semi-dokumentarischen Anstrich verpasst, was für die Folgejahre im Film- als auch Serienbereich prägend wurde und selbst noch Jahre später sogar im Cartoonbereich, etwa bei den Looney Tunes oder Tom & Jerry, eingesetzt wurde. Aus filmhistorischer Sicht ist Stadt ohne Maske also in jedem Fall sehenswert und handlungstechnisch erhält man einen soliden Krimi mit einer spannenden Verfolgungsjagd zum Abschluss.
Sprachen: Deutsch/ Englisch
Technische Besonderheiten: Die Einführung des Films liegt nur in der englischen Originalfassung vor, ohne deutsche Untertitel.
Im lokalen Teil der Chicago Times erscheint eine Anzeige: 5000 Dollar Belohnung erhält derjenige, dessen Aussage zur Ergreifung des wahren Mörders eines Polizisten führt. Der Fall galt bereits mit der Verurteilung des Tatverdächtigen vor 11 Jahren als abgeschlossen. Reporter McNeal (James Stewart, Das Fenster zum Hof) wird von seinem Vorgesetzten auf die Geschichte angesetzt, soll daraus einen Schlagzeilen-tauglichen Artikel machen. Zunächst hält er selbst nicht viel von dem angeblichen Justizskandal, doch je weiter er in die Materie eintaucht, kommen auch ihm Zweifel.
Auch in Kennwort 777 wird das Stilmittel des Off-Erzählers verwendet, was diesem Film genauso einen semi-dokumentarischen Touch verpasst. Hier passt es indes noch viel besser, denn Kennwort 777 beruht tatsächlich auf einer wahren Geschichte. Henry Hathaway (Niagara) erzählt die durchgehend spannend inszenierte Geschichte eines unschuldig Verurteilten (Richard Conte, Der Pate), der dank seiner Mutter (Kasia Orzazewski, Die Intriganten) und eines unermüdlich kämpfenden Journalisten, versucht seine Unschuld zu beweisen. Dabei könnte die Ausgangslage nicht komplizierter sein, denn es bedarf neuer, eindeutiger Beweismittel, die es zu finden gilt. Aus diesem Grund ist der zynische Reporter McNeal (herausragend gespielt von James Stewart) zunächst nicht davon angetan, über die Bemühungen der Mutter zu schreiben. Doch je mehr er sich mit dem Fall beschäftigt, desto mehr verschwindet die anfängliche Skepsis und er wird zum überzeugten Kämpfer für die Freiheit und setzt sich dabei auch schon mal über das Gesetz hinweg. Kennwort 777 ist ein weiteres Plädoyer für die Pressefreiheit und die Kontrollfunktion der Presse im demokratischen Staat. Die Authentizität der Geschichte wird dadurch gefördert, dass der Film die rechtlichen Aspekte richtig einordnet und ohne lange Umschweife deutlich mit der Verwendbarkeit von Beweismitteln umgeht. Kennwort 777 ist insofern in vielerlei Hinsicht noch heute sehenswert.