Inhalt
Grob umrissen dreht sich die Handlung des Streifens um die fette, weibliche Halbvampirin Blubberella (farb- und talentlos: Lindsay Hollister aus „Cinderella Story“), die gerne am Strand spazieren geht, Essen in sich hineinstopft und Nazis tötet. Das wiederum erledigt sie am liebsten mit einem Nudelholz oder ihrer Körperfülle. Gemeinsam mit zwei tuntigen Widerstandskämpfern versucht Blubberella schlussendlich 80 lange Minuten dasselbe, das Rayne in „Blood Rayne: The Third Reich“ bereits versucht hat. Nämlich ein Geschöpf des eigenen Hungers, beziehungsweise der eigenen Dummheit, unschädlich zu machen und die Produktion von weiteren Nazivampiren zu verhindern. Dabei trifft sie nicht nur auf Hitler (Uwe Boll wie er leibt und lebt) sondern auch auf ihre schwarze Mutter, die sie immerzu beschimpft. So weit, so zusammenhanglos und mühsam.
Kritik
Rollmops: The Third Reich
Prinzipiell muss man vor Dr. Uwe Boll, ob seines ausgeprägten Geschäftssinns und seiner unglaublichen Unverfrorenheit, den Hut ziehen. Aus dem Material für einen Film nicht nur zwei, sondern gleich drei 70-Minuten-Plus-Werke zu zimmern („Blood Rayne: The Third Reich“, „Ausschwitz“ und eben „Blubberella“), und dabei nahezu denselben Cast, denselben Drehort und dieselben Kulissen zur selben Zeit zu missbrauchen, muss man erst einmal wagen. Damit beginnt und endet jedoch bereits die entgegengebrachte Ehrerbietung für den deutschen Vielfilmer. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass dem zahlenden Publikum schlussendlich so ein halbseidiger Schnellschuss ohne Story und Zusammenhang, wie im Fall von „Blubberella“, allen Ernstes als eigenständiger Film präsentiert wird.
Im Gegensatz zum überdurchschnittlich gut gelungenen dritten Teil der Video-Games-Verfilmung Blood Rayne („Blood Rayne: The Third Reich“) hat „Blubberella“ keine chronologische Story, keine auch nur ansatzweise passenden Dialoge und absolut keinen Sinn, dafür aber eine peinliche Hauptdarstellerin, äußerst miese Schnitte und zu 100% bereits verwendete Szenen zu bieten. Obwohl handwerklich durchaus passabel zusammengestoppelt, erreicht „Blubberella“ somit in keinem Moment auch nur im Entferntesten die Klasse von Parodien wie „Hot Shots!“, „Loaded Weapon 1“ oder „Dracula: Dead and loving it“. Das wiederum könnte einerseits daran liegen, dass „Blubberella“ mehr Resteverwertung als eigenständiges Werk darstellt oder dass Uwe Boll kein Jim Abrahams und schon gar kein Mel Brooks ist. In diesem Fall sind sicher beide Möglichkeiten zutreffend, jedoch keine Entschuldigung dafür, dass der nette Grundgedanke einer trashigen Vampirpersiflage derart gnadenlos gegen die Wand gefahren wird.
Uwe Boll, der mit Filmen wie „Postal“, „Rampage“, „Seed“ und teilweise auch dem bereits erwähnten „Blood Rayne: The Third Reich“ durchaus, wenn schon nicht ins Schwarze, dann zumindest ins Blaue getroffen hat, stellt sich mit diesem Experiment (einen Film kann man dieses Werk bei näherer Betrachtung nun wirklich nicht nennen) ein Armutszeugnis sondergleichen aus. Bereits die Tatsache, dass allen Ernstes Szenen eines bereits erschienen Films 1 zu 1 in das aktuelle Werk kopiert wurden, ohne für einen wirklichen Zusammenhang zu sorgen, ist objektiv betrachtet eine Gemeinheit. Vor allem, da es nicht nur kurze Einstellungen, wie im Fall von „Die Insel“ und „Transformers: Dark of the Moon“, sind, sondern ganze Handlungsabschnitte. Wenn dazu auch noch Dialoge aus der untersten Drehbuch-Schublade, schlechte Darstellerleistungen und ganz generell Humor auf niedrigstem Niveau in einen Topf geworfen werden, hilft es auch nichts mehr, dass die Grundidee durchaus Potential gehabt hätte.
Fazit
Uwe Bolls „Blubberella“ soll wohl eine Art „Blood Rayne“-Persiflage darstellen, wirkt aber eher wie der zwanghafte Versuch aus einem schlechten Gag-Reel (Pannen beim Dreh) einen zusammenhängenden Film zu zimmern. Zugegebener Weise gibt es ein bis zwei passable Lacher und einen durchaus gut aufgelegten Regisseur als Adolf Hitler. Damit wären aber auch alle positiv zu erwähnenden Punkte abgehackt. Mit genügend Alkohol im Blut, kann man durchaus einige Male lachen, wenn schwule Widerstandskämpfer auf doofe Nazis und fette Vampire prallen. Produktion und Vertrieb von so etwas wie „Blubberella“ rechtfertigt das jedoch trotz allem noch lange nicht.
Autor: Christoph Uitz