6.0

MB-Kritik

Black Sheep 2006

Sci-Fi, Comedy, Horror – New Zealand

6.0

Matthew Chamberlain
Nick Fenton
Sam Clarke
Eli Kent
Nathan Meister
Nick Blake
Oliver Driver
Danielle Mason
Peter Feeney
Glenis Levestam
Richard Chapman
Louis Sutherland
Tammy Davis
Tandi Wright
Ian Harcourt
James Ashcroft

Inhalt

Insgesamt 15 Jahre ist es her, seit Henry Oldfield (Nathan Meister) die alte Schaffarm seiner Kindheit betreten hat. Denn nach dem Tod seines Vaters sowie einer Alptraumhaften Erfahrung mit einem Schaf, inklusive anschließender Phobie vor den zotteligen Geschöpfen, hat Henry sein altes Zuhause gemieden. Nun plant jedoch sein profitgieriger Bruder Angus (Peter Feeney) eine große Veröffentlichung, weswegen er die Anteile an der Farm von Henry abkaufen möchte. Für Henry ist dies indes die Chance, laut seiner Psychiaterin, endlich mit der Vergangenheit abzuschließen. Unterdessen schleichen sich allerdings die zwei naiven Tierschützer Experience (Danielle Mason) und Grant (Oliver Driver) auf das Gelände, um die Machenschaften von Angus zu stoppen, welcher plant per Genmanipulation das perfekte Schaf zu erzeugen. Besonders die größenwahnsinnige Genforscherin Dr. Rush (Tandi Wright) haben sie hierbei im Auge. Doch die Beschattung läuft schief, als der verrückte Grant einen hochgiftigen Behälter von der Anlage stiehlt. Prompt verliert er diesem im Wald und fortan verwandeln sich ruhige liebevolle Geschöpfe in blutrünstige wuschelige Monster…

Kritik

Indie-Horror aus Neuseeland hatte einmal ein Qualitätssiegel, welches vor allem eine Menge schwarzen Humor, viel Splatter, abgedrehte Ideen sowie groteske Storys beinhaltete. Eben genau das, was dem heutigen Genre an vielen Stellen wieder ein wenig abhanden gekommen ist. Aushängeschild damals war dabei ganz klar Regisseur Peter Jackson, der mit Filmen wie Bad Taste und Braindead eine ganze Horror-Generation bewegte. Es wurde gesäbelt, geblutet, gelacht, zerstückelt und mit Eiter nur so um sich geworfen, sodass Gore-Fans voll auf ihre Kosten kamen. Recht schnell wurde es aber um die Insel wieder still. Erst 2006 konnte Regisseur Jonathan King mit seinem abgedrehten Zombie-Schaf-Horror beweisen, dass das Kino in Neuseeland noch den einen oder anderen Trumpf in der Hand hat. Denn das gelungene Tiergemetzel zeigt, trotz einiger Schwächen, dass sich Innovationen immer noch auszahlen und durch gut präsentierte wie handgemachte Effekte, durchaus dem Genre immer noch etwas Neues abgewonnen werden kann.

Natürlich stellt sich hierbei recht schnell die Frage, wie denn Schafe Angst und Schrecken verbreiten sollen? Immerhin liefern die Tiere normalerweise eigentlich nur warme Wolle und sind sonst eher friedvolle Geschöpfe. Genau hier greift Regisseur Jonathan King auf ein paar bekannte Motive des Genres zurück, um so eine Ausgangssituation zu schaffen, die ein genüssliches Splatterfest folgen lässt. So wird etwas Genmanipulation ins Spiel gebracht, eine verrückte Wissenschaftlerin, ein gefährlicher Ausbruch und folglich eine Epidemie, die nach und nach hunderte Schafe erfasst. Klingt wie eine typische Zombie-Story? Das ist es auch, doch King macht hierbei auch keinen Hehl daraus. Im Gegenteil, gekonnt greift er die klassischen Klischees auf, bedient einige davon (so wird die Gefahr erst nach und nach sichtbar), um zum Schluss dann doch noch einen eigenen Weg zu bestreiten. Hierbei allerdings stets mit einem gewissen Augenzwinkern, der sich besonders im Form grandioser Dialoge sowie einigem schwarzen Humor äußert.

Du bist gebissen worden!
Das ist nichts weiter, von irgendeinem Hippie.
Jetzt wirst du einer von denen!
Ein Hippie?

Im Fokus stehen hierbei die äußerst sympathischen Figuren, die schon allein von ihrer Aufmachung her für einigen Spaß sorgen. Neben Henry, der stets mit seiner Phobie kämpfen muss, gibt es so noch die beiden Tierschützer, wobei vor allem Grant als eine Art Running-Gag fungiert, den relaxten Schafzüchter Tucker (grandios gespielt von Tammy Davis), die vielen Wissenschaftler (Zombie-Futter) sowie Angus als personifizierter Großgrundbesitzer, der immer mehr Profit anstrebt. Angenehm ist dabei vor allem, dass beide Seiten (Tierschützer als auch Profitgiert) ihr Fett wegbekommen und so die Story sich die Waage hält und eher als Satire funktioniert. Und spätestens wenn auch noch etwas Tierliebe ihren Weg in den Film findet, ist die Mischung komplett. Dennoch ist die Geschichte in jeder Hinsicht sehr vorhersehbar und kann an vielen Stellen nicht das vorgelegte Tempo halten. Zu lange dauert es bis der Gore-Faktor startet, wodurch trotz einiger netter Ideen (Ekelszenen die sich ins Gedächtnis brennen sind garantiert) eben der Kultfaktor ausbleibt. Regisseur Jonathan King verzichtet zu oft an vielen Stellen auf eine groteske Übertreibung und nimmt sich dadurch doch zu oft zu ernst, weswegen, beißender Schafe hin oder her, zu viel Standardkost präsentiert wird.

Nicht so allerdings bei den Gore-Szenen. Dank Peter Jacksons hauseigener Special-Effects-Schmiede Weta Workshop (drei Oscars für Herr der Ringe-Trilogie), ist hier der Unterhaltungsfaktor extrem hoch. Die Effekte sind grandios, handgemacht, eklig und können so für einigen Schrecken sorgen. Besonders eine hervorragende Mensch-Tier-Umwandlungsszene, die Filmen wie Das Tier oder American Werewolf in nichts nachsteht, sorgt für einiges Staunen. Viel Blut, Gedärme, abgerissene Gliedmaßen und andere skurrile Verstümmelungen sind also garantiert.

Fazit

Im Bereich des Horrors, war die Schaf-Zombie-Apokalypse aus dem Jahr 2006 ein absoluter Geheimtipp. Die Effekte sind grandios, die Story trotz einiger Schwächen passabel und nebenher offenbart der Film von Regisseur Jonathan King auch noch einen Feind, der sonst eher nur mit seinem typischen "Mähhh" auffällt. Dennoch bleibt der Kult aus, da trotz einiger hervorragender Ideen, sich King zu sehr auf die klassischen Konventionen des Genres verlässt. Wer aber auf Blut, Schafe sowie Zombies steht, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen.

Autor: Thomas Repenning
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