Inhalt
2017. Der zweite US-Bürgerkrieg ist auf dem Höhepunkt. In Steel Harbor betreibt die amazonenhafte Barb Wire ihre Hammerheadbar. Gelegentlich verdient sie sich auch ein paar Extrascheine als Kopfgeldjägerin. Eines Tages taucht Ex-Lover Alex auf und bittet Barb um Hilfe. Er und Dr. Armstrong verfügen über brisante Informationen und wollen vor der brutalen Kongreßarmee ins sichere Kanada fliehen. Aber Barb denkt gar nicht daran, ihrem Verflossenen zu helfen - bis der sadistische Colonel Prycer die Bar verwüstet und ihren blinden Bruder ermorden läßt.
Kritik
Gerade die Trash-Filme der 80/90er Jahre haben eine besondere Sogkraft, weil oftmals hinter ihrer schlecht geratenen Oberfläche ein interessantes Konzept schlummert oder durch die Schlechtheit der Oberfläche, eine Idee vermittelt wird. Barb Wire ist da ganz anders, denn hier sollte nun wirklich niemand auf seine Kosten kommen. Es spricht Bände, dass sich 50% der Kritiken im Internet in irgendeiner Art und Weise auf Pamela Andersons (Baywatch)"Vorzüge" konzentrieren. Doch wenn das perfekt für einen "Männerabend" ist, dann muss wohl ordentlich Bier geflossen sein. Welche Vorzüge hat die Protagonistin Barb denn überhaupt? Meist wirkt ihr künstlich geschminktes Gesicht eher gruselig als anziehend, ihr Körper wird geschmacklos betont in Szene gesetzt und ihre Einbettung in einen Action-Plot weckt Assoziationen wie "Barb ist aufregend und steht für Action". Das soll natürlich auch dem Bedienen einer stumpfen Männerphantasie dienen: Denn wer möchte schon eine Langweilerin im Bett?
Sehr viel mehr zeichnet unsere Protagonistin leider nicht aus. Und sehr viel mehr zeichnet den Film auch nicht aus. Ein paar uninteressante Action-Szenen werden mit Schauspielern gepaart, die allesamt völlig gelangweilt zu spielen scheinen. Dabei bietet die Handlung das Potential, eine intelligente trashige Anlehnung an Casablanca darzustellen. Es fehlt ihm jedoch sowohl an inhaltlicher, als auch an inszenatorischer Finesse, um auch nur eine Fußnote zu diesem Film darstellen zu können, denn jede Szene strahlt eine derartig irrelevante Leere in ihrer Form, ihrem Unterhaltungswert und ihre Aussage aus. Barb Wire ist letztlich nicht mal ein guter Dienstleister, er sprengt keine Grenzen, nutzt seine Schlechtheit nicht als Freifahrtschein zur absoluten inszenatorischen Freiheit. Er bleibt stets konventionell und macht das nicht auf ordentlichem Niveau.
Rätselhaft bleibt der Wille, eine Geschichte zu erzählen, einen anderen Blick auf den Stoff von Casablanca zu werfen. Es macht keinen Sinn, dass der Film derartige erzählerische Intentionen verfolgt, hat er selbst doch nie die Intention, irgendetwas auszusagen. Es hätte ihm besser gestanden, wenn er sich von jeglichen erzählerischen Ambitionen frei gemacht und seine stumpfsinnigen Action-Szenen betont in den Fokus gerückt hätte, denn so werden nicht mal die härtesten Trash-Fans auf ihre Kosten kommen. Wir fassen zusammen: Barb Wire ist ein Film über Pamela Andersons Körper und zwischendurch schießen mal ein paar Leute herum. Unterbrochen wird das noch von ein paar "coolen" Dialogen, die die Langeweile ins Unermessliche steigen lassen.
Fazit
"Barb Wire" ist weder durchdacht, noch unterhaltsam und es verbirgt sich auch nicht unter seiner trashigen Hülle. Er bleibt leider stets bei einer uninspierten und gelangweilten Aittitüde, die er damit auch auf den Zuschauer überträgt.
Autor: Maximilian Knade