Inhalt
Halloween in New Salem: Die beiden Radio-DJs Chilly Billy und Paul sorgen bei ihren Zuhörern mit lokalen Mythen und Gruselgeschichten für Gänsehaut. Unheimliche Clowns, Zeichnungen, die zum Leben erwachen, Rasierklingen in Süßigkeiten … Gruseliges gibt es in New Salem zuhauf! Die Geschichten nehmen jedoch meist kein gutes Ende und vielleicht sind einige von ihnen auch näher an der Realität als gehofft …
Kritik
„Was für einen verfickt abgefahrenen Scheiß habe ich gerade gesehen?“, ist der erste Gedanke, der einem nach der Sichtung von Bad Candy in den Sinn kommt. Wie ein verwirrender Drogentrip brennt es sich einem ins Gehirn ein und man fragt sich unweigerlich, was der ganze Schwachsinn eigentlich zu bedeuten hat, doch irgendwie reimt man es sich einigermaßen zusammen, was da gerade passiert ist. Die Radiomoderatoren Chilly Billy (Corey Taylor, Rollerball) und Paul (Zach Galligan, Gremlins - Kleine Monster) stellen durch ihre Moderation die Verbindung zu verschiedenen gruseligen Halloween-Geschichten her, die von mal mehr, mal weniger motivierten Darstellern getragen werden. Sie erzählen beispielsweise von einem Mädchen (Riley Sutton), das mit ihren Kunstwerken Monster erschaffen kann, die ein wenig an die kleinen Gremlins erinnern oder von einem gruseligen Clown, der seine Opfer unbarmherzig abschlachtet.
Es entsteht sozusagen eine filmische Anthologie im Stil von The Mortuary, wobei The Mortuary jedoch viel klarer und logischer aufgebaut ist und keine Fragen offen lässt. Während Bad Candy den Zuschauer mit dem „What a fuck?“-Gefühl zurücklässt. Bad Candy dient eher mit billigen Spezialeffekten und schafft keine klaren Übergänge von der einen Geschichte bis zur nächsten. Vermutlich liegt es daran, dass die Geschichten alle in gewisser Weise miteinander verbunden sind, doch wenn man den Inhalt zuvor nicht kennt, dann kann man leider nicht sofort einordnen, dass die Radiomoderatoren nur ein paar Geschichten erzählen. Mit besseren Schnitten hätte man es unter Umständen deutlicher machen können. Bad Candy hat aber auch seine schönen, für Horrorfilme typischen Momente: wenn beispielsweise ein dämliches Drogendealer-Opfer glaubt, dass der Killer weg ist, bloß, weil er sich kurz entfernt hat. Herrlich klassisch und doch immer wieder schön, wenn die Opfer sofort ihr Versteck verlassen. Fast genauso schön, wie die Frage: „Ist da jemand?“
Manche Dinge erwartet man einfach von Horrorfilmen und Bad Candy bedient diese Erwartungen schon zur Genüge. Außerdem liefert er auch Thematiken, die man nicht jeden Tag in Filmen sieht, wie das Ausleben von Nekrophilie. Insoweit ist es ein toller Film für alle, die sich für Sex mit Leichen begeistern können. Für alle anderen könnte es im ersten Moment etwas befremdlich sein, aber es passt auf jeden Fall gut zum Stil des ganzen Films. Obendrein setzt der Film ein geiles Statement für die Emanzipation, indem er während einer Zuhälter-Schlägerei klarstellt, dass auch Frauen, was auf die Fresse verdient haben:
„Schlag sie doch!“
„Sie ist eine Frau!“
„Bist du sexistisch? Gleiche Rechte für alle!“, sagt der Zuhälter-Vollstrecker und schlägt die Frau ins Gesicht.
Das ist wahre Gleichberechtigung, so wie man sie sich vorstellt. Großartig! Das ist einfach so Bad und so Candy, dass man schon wieder geneigt ist dem Film eine Chance zu geben, auch wenn man im Endeffekt davon nicht mehr behält als von einem LSD-Trip.
Fazit
Ein berauschendes und abgefucktes Erlebnis bekommt man nur mit "Bad Candy". Von dämlichen Drogendealern und Zuhältern bis Killerclows und Sex mit Leichen ist wirklich für jeden etwas dabei. "Bad Candy" ist ein verwirrender Horrorfilm, der viele Fragen stellt, doch nicht alle beantwortet, aber trotzdem hier und da sympathisch erscheint.
Autor: Yuliya Mieland