Inhalt
Auf der Polizeistation zu später Stunde: Hauptkommissar Buron (Benoît Poelvoorde) befindet sich mitten in einem Verhör mit Fugain, den er des Mordes verdächtigt. Während Buron die Befragung unbedingt zu Ende führen möchte, zeigt sich Fugain wenig amüsiert – er ist hungrig und hat keine Lust, die Nacht im Polizeirevier zu verbringen. Doch der Kommissar lässt nicht locker und fordert von Fugain eine Erklärung, wieso dieser in der Tatnacht ganze sieben Mal seine Wohnung verlassen hat. Als Buron kurz das Büro verlässt, bittet er seinen tollpatschigen Kollegen Philippe, ein Auge auf den Verdächtigen zu werfen – doch dann überschlagen sich die Ereignisse.
Kritik
Quentin Dupieux (Rubber) ist ein sehr interessanter Regisseur: Seine oftmals unnötig verkomplizierten Filme deuten auf ein Rätsel hin, das es zu lösen gilt. Als Zuschauer tritt man direkt mit der Erwartungshaltung an diese Kuriositäten heran, dass das Ganze unterm Strich Sinn ergibt, dass die Rechnung aufgeht und man befriedigt aus dem Kinosaal heraustritt. Hat man sich jedoch ein paar Filme dieses Regisseurs angesehen, gerät man schnell auf die Spur, dass vieles einfach gar keinen Sinn ergibt und es nur um gut arrangierte, ausgeflippte und vor allem absurde Ausflüge in filmischer Form gehen kann. Den Wert ziehen diese Filme demnach aus dem Humor, der sich aus den Skurrilitäten ergeben soll. Und tatsächlich gelingt das Dupieux hin und wieder, doch dieses Mal sollten sich wohl auch Fans des Kultregisseurs unzufrieden zeigen.
Wenn der Abspann nach sich deutlich länger anfühlenden 73 Minuten über die Leinwand fließt, fühlt man sich nicht provoziert oder in seiner Erwartungshaltung gekränkt, wie das in den besten Filmen Dupieux´ der Fall ist. Tatsächlich fühlt man sich eher gelangweilt, uninspiriert und blickt sehnsüchtig zu den Lichtsstrahlen, die durch die sich öffnenden Kinotüren den Saal fluten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Dupieux eben nicht mehr mit Erwartungshaltungen bricht, sondern sie in voller Gänze erfüllt. Die meisten, die sich diesem Film stellen, werden sich wohl dem Ruf des Regisseurs bewusst sein, und eine Aneinanderreihung an Absurditäten erwarten. Doch auch diese wirken nur noch teilweise clever arrangiert, oftmals bleiben sie jedoch plump und wenig lebhaft. Das Essen einer ganzen Auster ist zum Beispiel genauso wenig amüsant wie ein Raucher mit einem Loch in seiner Brust. In diesen Szenen fehlt es letztlich an Energie und Ambition.
Dass sich die sehr knappe Lauflänge nicht nur sehr lang, sondern vor allem sehr leer anfühlt, ist wohl Beleg genug für die humoristische und inhaltliche Leere, der man sich mit Keep An Eye Out stellt. Ein paar nette Einfälle und ein durchaus überzeugender Beginn, in dem die skurrilen Charaktere vorgestellt und mit einander konfrontiert werden, was zu einigen unterhaltsamen Dialogen führt, können den enttäuschenden Gesamteindruck nicht schmälern und retten den Film nur stellenweise. Dieses Mal kommt ihm die fehlende Sinnhaftigkeit teuer zu kosten, da jede willkürlich eingestreute Szene, die nicht funktionieren möchte, auf das tiefe Loch, auf dem sie lastet, und damit auf eine Grundproblematik in vielen Werken Dupieux´ aufmerksam macht.
Fazit
"Keep An Eye Out" ist eines der schwächeren Kapitel in der Filmographie von Quentin Dupieux. Sein produktiver Nonsense wirkt nicht mehr so provokant wie in einigen vorigen Filmen und langweilt stattdessen.
Autor: Maximilian Knade