Inhalt
Zwei Jahre sind vergangen, seit dem verheerenden Absturz eines außerirdischen Raumschiffes auf die Erde. Um sich gegen zukünftige Angriffe aus dem All zu wappnen, erforschen Wissenschaftler nun die fremdartigen Technologien, die aus dem Wrack geborgen werden konnten. Auch Julia, die Tochter von Oberst Lebedew, die als einzige direkten Kontakt zu den Aliens hatte, wird von der Regierung einer Reihe von Tests unterzogen. Sie besitzt neue Fähigkeiten, die der Schlüssel zum Schutz vor den Außerirdischen sein könnten. Doch Julias Wissen über deren Technologien droht ihr und der gesamten Stadt zum Verhängnis zu werden, als eine erneute Begegnung bevorsteht.
Kritik
Das russische Kino strebt schon seit einigen Jahren nach dem Blockbuster-Olymp und verinnerlicht dabei die größer, weiter, schneller Thematik von Hollywood ziemlich effektiv (inklusive aller damit verbundener Probleme). Filme wie Blackout, Tobol sowie Coma haben 2019 schon eindrucksvoll gezeigt, dass gerade visuell mittlerweile vieles möglich ist. Die Frage die sich aber natürlich stellt: Reicht dies auch um inhaltlich gehaltvolle Unterhaltung zu offenbaren? Nun, gerade hier haben Filme aus Russland allerdings noch gravierende Mängel. Sei es bei den Charakteren, die zumeist nur aus bekannten Stereotypen bestehen, oder einem funktionierendem Spannungsbogen. Im Falle von Attraction von Regisseur Fedor Bondarchuk aus dem Jahre 2017 wurde dies noch untermalt mit einer recht fragwürdigen politischen Botschaft, die natürlich mit reichlich Pathos Russland in ein gutes Licht stellen wollte. Hat der Nachfolger Attraction 2 – Invasion indes daraus gelernt? Im Kern leider nicht, dennoch ist der Film interessante Action-Sci-Fi-Kost geworden, die sich Genre-Fans durchaus einmal ansehen können.
Attraction 2: Invasion, abermals von Regisseur Fedor Bondarchuk inszeniert, knüpft dabei recht nahtlos an seinen Vorgänger an: Russland hat durch zurückgelassene Alien-Artefakte einen technologischen Sprung vor sich, während Julia (Irina Starshenbaum) mit Isolation, Verlust und einer geheimnisvollen Kraft in sich zu kämpfen hat. Während so alle Charaktere des Originals schnell wieder zurückkehren, verliert sich Attraction 2 anschließend etwas in Kitsch, ein paar dramatischen Action-Sequenzen und einer Vater-Tochter-Beziehung, die sich allerdings niemals wirklich authentisch oder real anfühlt. Und dennoch: Die Fortsetzung überzeugt erneut als Sci-Fi-Film und dies vor allem durch zwei Elemente. Zum einen durch seine optische Brisanz, die gerade im Finale für spektakuläre Szenen sorgt, zum anderen durch die gefährliche außerirdische KI Ra. Letztere sorgt nämlich für einige gravierende Überraschungen, die so sogar den erneut tiefgreifenden militärischen Pathos vergessen lässt. Was ist die Wahrheit? Selten war eine Ohnmacht so greifbar und fühlbar wie hier.
Abseits der Action, der gut inszenierten CGI-Szenen und der KI Ra, bietet Attraction 2: Invasion allerdings wenig neues oder gar originelle Ideen: Während Filme wie Der Tag, an dem die Erde stillstand essentielle Fragen rund um Menschlichkeit aufwerfen, das Leben an sich und wie wir eigentlich in die Zukunft schreiten möchten, wird hier eben geschossen, fremdes ausgeschlossen und als Gefahr gebannt. Emotionen gibt es dabei recht wenig, was vor allem an der recht oberflächlichen Dreiecksbeziehung zwischen Julia, Artyom (Alexander Petrov) und Hakon (Rinal Mukhametov) liegt, zum anderen aber auch an Soldat Vanya (Yuriy Borisov), der sich nicht so recht in die Handlung einfügen lässt. Am Ende steuert natürlich alles auf ein höchst dramatisches Finale zu – der Titel Invasion ist allerdings irreführend – wo es vor allem um Schauwerte geht. Wer aber genau dies sucht, wird bei Attraction 2: Invasion wenig enttäuscht. Einen dritten Film braucht es allerdings wohl eher nicht.
Fazit
"Attraction 2: Invasion" zeigt einmal mehr, was im russischen Blockbuster-Kino mittlerweile möglich ist: Die Action ist gigantisch und die Inszenierung steht so manch einmal Hollywood-Kracher in nichts mehr nach. Und auch die KI Ra ist für Sci-Fi-Fans wirklich einen Blick wert. Der Rest ist allerdings nicht nur gewohnte wie bekannte Kost, sondern bedient sich auch erneut bei stereotypen Charakteren, einem starken Pathos und einer gewissen Emotionslosigkeit. Schade
Autor: Thomas Repenning