Inhalt
Wir schreiben das Jahr 50 vor Christus: Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, Widerstand zu leisten. Julius Cäsar kocht vor Wut, aber er hat einen Plan: Römische Lebensart statt pure Gewalt soll den Willen der unnachgiebigen Gallier brechen. Der Kaiser lässt neben dem Dorf eine beeindruckende Luxuswohnanlage für reiche, vergnügungssüchtige Römer bauen: Das Land der Götter. Können unsere gallischen Freunde der Gewinnsucht und dem römischen Wohlstand widerstehen? Wird Ihr Dorf als Erholungsort für Römer ausgebeutet? Doch Asterix und Obelix werden auch diesmal alles tun, um Cäsars Pläne zu durchkreuzen!
Kritik
Wer nicht nur mit den „Asterix“-Comics aufgewachsen ist, sondern auch mit den Kinotrickfilmen, die gefühlte Jahrzehnte mindestens einmal im Jahr im abendlichen Wochenend-Programm von Sat 1 gezeigt wurden, hatte es in den letzten Jahren nicht einfach wenn es um den blonden Gallier mit dem Flügelhelm ging. Die letzten Filme rund um Asterix und Obelix waren allesamt wenig erfreulich. Egal ob in gezeichneter Form wie „Asterix in Amerika“ oder „Asterix und die Wikingern“ sowie auch als Realfilm mit Gérard Depardieu als werbewirksamer Obelix, die Gallier hatten ihren Kinozaubertrank verloren und versauerten im Niemandsland der Belanglosigkeit. Als wäre das nicht schlimm genug, bricht das neue Asterix-Abenteuer „Asterix im Land der Götter“ die altehrwürdige Tradition und bringt die kultigen Schnauzbartträger nun sogar in computeranimierter Form auf die Leinwand. Beim Teutates, was für ein Unding!
Aber langsam, denn der erste Animationsfilm von Asterix ist der beste der Reihe seit dem höchst vergnüglichen Trickfilmklassiker „Asterix bei den Briten“ von 1986. Es zahlt sich nämlich aus, dass die Macher des neuen Films sich keine eigene Geschichte zusammen reimen, sondern auf die Comics der Asterix-Väter Albert Uderzo und René Goscinny vertrauen, denn hier stand der Comicband „Asterix - Die Trabantenstadt“ Pate. Dieses gilt bei einigen Fans, als eher schwaches Comic, doch die Regisseure Louis Clichy und Alexandre Astier haben dennoch ihre Hausaufgaben gemacht und bietet mit „Asterix im Land der Götter“ eine durch gelungene Melange aus kindlich geprägtem Witz und universell verständlicher Gesellschaftskritik.
Wenn Julius Cäsar, um die verdammten Gallier endlich loszuwerden, auf die einfache wie geniale Idee kommt, diese einfach zu vereinnahmen, in dem er das kleine Dorf eine Stadt mit römischen Bürgern und deren Kultur vor die Nase setzt, so ist die Kritik an der allgegenwärtigen Verschiebung, bzw. Reduktion des Mittelstands (hier präsentiert durch die urigen Gallier) überdeutlich. Diese wird dazu gewitzt wie clever fortgeführt und gipfelt schließlich in einer simplen wie effektiven Kapitalismus-Satire, die selbst die kleinen Zuschauer verstehen sollten. Als erwachsener Zuseher muss man sich zwar auch durch einige eher faule Witzelein quälen, dafür behalten Clichy und Astier immer ihre satirischen Spitzen im Visier. Nur gegen Ende verkommt „Asterix im Land der Götter“ dann doch zur reinrassigen Kanonade aus platten Ideen und Gags – zumindest aus der Sicht eines Erwachsenen. Kinder sollten hier ihren Spaß ohne Wenn und Aber haben. Es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn „Asterix im Land der Götter“ nicht ein paar neue Fans generiert.
Obwohl auch Kinderohren wohl mitbekommen werden, dass die deutsche Synchronisation hin und wieder etwas unpassend und müßig daher kommt. Vor allem Charly Hübner als Obelix kommt nicht so recht zu Geltung, was vielleicht auch daran liegt, dass der liebenswerte Hüne (der NICHT dick ist) in der Vergangenheit einige grandiose, gewaltige Stimmen spendiert bekam (z.B. Günter Strack oder Wolfgang Hess). Auch an den Animationen kann man herummäkeln, da sich prellende Phrasen wie „Das ist halt nicht Pixar“ aber so langsam erschöpft haben, sei nur eben kurz gesagt, dass der französische Animationsfilm deutlich macht, dass die Amerikaner in diesem Felde immer noch die Nase vorn haben. Ansehnlich ist das Resultat dennoch, weil sich die Macher bewusst für eine sehr cartoonartgie Darstellung entschieden haben, die sehr gut zur Erzählung passt.
Fazit
Lässt man die Trickfilm-Nostalgie bei Seite, bietet „Asterix im Land der Götter“ das beste Abenteuer rund um die Gallier seit Ewigkeiten. So ganz kann man die zähen Realfilme und verkorksten Neu-Trickfilme nicht vergessen, aber der erste Animationsfilm mit Asterix lässt wieder Hoffnung zu und beweist, dass man das kleine gallische Dorf auch im Kino nicht so einfach unterjochen kann.
Autor: Sebastian Groß