MB-Kritik

In the Wonderwoods 2024

Animation

Inhalt

Der 10-jährige Angelo träumt davon, einmal ein großer Abenteurer zu werden. Als seine geliebte Großmutter plötzlich schwer krank wird, fährt die Familie sofort zu ihr. Doch unterwegs passiert es: Die Eltern vergessen Angelo an einer Raststätte. Unerschrocken macht sich Angelo auf diesjährige nach seiner Familie und gerät dabei in einen mysteriösen Wald voller magischer Kreaturen.

Kritik

Wenn der Co-Regisseur von Persepolis und der Co-Regisseur von Zombillenium, die beide in Cannes Premiere feierten, sich für einen Animationsfilm zusammentun, steigen die Erwartungen eines visuell und erzählerisch innovativen Projekts. Doch nicht nur hier enttäuscht die Geschichte des 10-jährigen Angelo (Stimme: Dario Hardouin-Spurio), der auf einem Trip zur schwerkranken Großmutter (Yolande Moreau, Die Purpursegel) von seiner gestressten Mutter (Marie Nonnenmacher, Miraculous: Ladybug & Cat Noir - Der Film), fahrtfixierten Vater (Benjamin Carlier) und Brüdern a la Home Alone unterwegs vergessen wird.

Austauschbare Animationen und hyperaktiver Humor erinnern mehr an grelle Mainstream-Werke wie Boss Baby und Arthur and the Minimoys. Besonders zweiter diente augenscheinlich als inoffizielle Inspiration der Story, die den aspirierenden Abenteurer Angelo auf der Suche nach seiner Familie in den titelgebenden Wald führt. In dessen märchenhaft-metaphorischen Setting trifft er auf sprechende Tiere wie Eichhörnchen Fabrice (Philippe Katerine, This Life of Mine) und Frosch Franky (Boris Relhinger) sowie die vage als Love Interest implizierte Ogerin Zaza (Prune Bozo). 

Ihr gemeinsamer Kampf gegen den schurkischen Ultra (José Garcia, Asterix und Obelix im Reich der Mitte), der den Wald zerstören will, um eine sagenhafte Quelle des Lebens zu finden, bleibt enttäuschend losgelöst von jeder tieferen emotionalen oder existenzialistischen Resonanz. Die auf Action und grelle Gags fixierten Ereignisse wirken oft so willkürlich wie der Wechsel zwischen verschiedenen Animationsstilen, darunter eine schwarz-weiße Vintage-Sequenz und cartooneske Tagträume, in denen sich der schmächtige Held als muskelbepackter Mix aus Rambo und Indiana Jones sieht.

Fazit

Überdrehter Humor, schräge Kreaturen und psychedelische 3D-Szenarien können nur schwerlich kaschieren, wie derivativ Vincent Paronnauds und Alexis Ducords Adaption ersten Graphic Novel gleichen Titels ist. Das mit Figuren und Motiven überladene Cross-over aus ökologischer Fabel, Fantasy-Abenteuer und obendrein einer Portion Science-Fiction-Action hätte von einer sorgfältigeren Ausarbeitung seiner Charaktere bei gleichzeitiger Reduktion des Ensembles profiliert. Für Atmosphäre bleibt kaum Raum in der hektischen Handlung, deren schemenhafte Symbolik mehr ornamental als originell ist.

Autor: Lida Bach
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