6.6

MB-Kritik

A Company Man 2012

Action, Drama, Thriller – South Korea

6.6

Ji-seob So
Lee Mi-yeon
Do Won Kwak
Kim Dong-jun
Jeon Kuk-hwan
Lee Kyoung-young
Han Bo-bae
Eun-ah Jang
Yoo Ha-bok
Park Jin-woo
Seo-won Kim
Dae-yong Jeong
Joon-Hyun Lee
Hee-won Hong
Dae-Hyeon Seo
Ju-hye Park

Inhalt

Hyeong-Do (Ji-Sub So) ist ein sogenannter Company Man – ein Mann  der Firma. Nur ist es nicht sein Job Akten zu sortieren oder Anrufe abzuwickeln, sondern gnadenlos und ohne jeglichen Skrupel Menschen zu töten. Hyeong-Do ist ein Profikiller. Angestellt bei einer mysteriösen Organisation, verdient er dort mit dem Töten seinen Lebensunterhalt, wird Befördert und auf Firmenfeiern eingeladen. Eines Tages trifft er jedoch auf die schöne Su-Yeon (Mi-yeon Lee), in der er sich unsterblich verliebt. Und gerade dieses Gefühlschaos lässt ihn Zweifeln. Ist der Job wirklich wichtiger als alles andere? Ist ein Leben wirklich gegen Geld aufzuwiegen? Fortan stellt er sich gegen die Aufträge seiner Firma, was ihn schnell den Zorn seiner Auftraggeber einbringt. Denn eine normale Kündigung gibt es in diesem Job nicht. Hyeong-Do muss sich entscheiden…

Kritik

Rache-Thriller aus Südkorea sind seit Jahren ein wahrer Garant für fantastische Genre-Filme, die regelmäßig einen grandiosen Gänsehautfaktor besitzen. Seien es dabei die Filme von Regisseur Chan-wook Park (Oldboy), Jee-woon Kim (I Saw the Devil), Hong-jin Na (Yellow Sea) oder Regisseur Jeong-beom Lee (The Man from Nowhere). Fantastisch fotografiert, sensibel erzählt, düster in Szene gesetzt und hervorragend gespielt, ergeben sie zumeist einen Reigen aus Vergeltung, Sühne, Tod und Verzweiflung, die Hollywood ohne Mühen in den Schatten stellt. Mit A Company Man (OT: Hoi-sa-won) wagt sich nun auch Regisseur und Newcomer Sang-yoon Lim auf diesen Weg und offenbart zugleich ein weiteres Highlight in Sachen Action-Thriller aus Südkorea, der abermals mit den Motiven der Vengeance-Filme auskommt. Angelehnt an A Bittersweet Life geht es hierbei erneut um die Frage, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Die Freunde wirklich Freunde sind und worum sich das Leben wirklich dreht. Zwar ergibt sich daraus eine Story die in letzter Konsequenz etwas zu kurz sowie Oberflächlich wirkt, dafür aber auch Bildgewaltig und Actionreich daher kommt, sodass gerade Genre-Kenner voll auf ihre Kosten kommen. Und mit Hyeong-Do gibt es zudem einen Profikiller mit Herz, der schnell die Sympathien der Zuschauer an sich zieht. Was folgt ist eine melancholische Geschichte, die einen durchaus zu fesseln weiß.

Hauptkritikpunkt bei A Company Man ist allerdings auch seine eigentlich interessante Grundstellung: Denn so gut die Firma auch platziert sein mag, so mysteriös seine Arbeiter wirken und so raffiniert die Methoden erscheinen, die Firma bleibt etwas blass. Warum beispielsweise der Vorgesetzte von Hyeong-Do überhaupt an seinen Posten kam, erschließt sich dem Zuschauer nicht. Und auch die Beweggründe der einzelnen Figuren bleiben etwas ungeklärt. Und wenn sich Hyeong-Do schließlich dazu entschließt, sich gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber zu stellen, begründet er dies damit, dass sein Job keinen Sinn hat. Doch der Vergleich mit einem einfachen Bürojob hinkt an vielen Stellen dann eben doch. Vielleicht hätte sich Regisseur Sang-yoon Lim gerade hier etwas mehr Zeit für genügend Tiefe lassen sollen. Denn nach nur 96 Minuten folgt bereits das Finale. Doch gerade dieses, sowie die zuvor offenbarte Action, hat es deutlich in sich. In Sachen Optik ist A Company Man so schlichtweg ein beeindruckendes Meisterwerk, welches gekonnt auf seine Bildgewaltigen Szenen setzt. Wortkarg, teils Gefühlskalt, dann emotionsgeladen sowie reichlich blutig, gibt es daher einen Film, der visuell wie einem Kunstwerk gleicht.

Dadurch wiegen die verpassten Wendungen, die nicht immer gut platziert wirken, nicht sonderlich schwer. Denn gerade wenn sich Hyeong-Do durch seine Gegner schießt, kämpft und mit einem wahren Hass gegen seine Firma stellt, dann ist dies Action in seiner spektakulärsten Form. Dazu noch der passende Soundtrack von Mowg (The Last Stand) und die gelungene Kameraarbeit von Hyung-deok Lee, und schon ergibt dies ein eine Action-Pracht, die sich gegenüber seiner Konkurrenz keineswegs zu verstecken braucht. Gleiches gilt auch für die Darsteller in A Company Man, wobei vor allem Ji-Sub So, der bereits 2008 mit Yeong-hwa-neun yeong-hwa-da eine grandiose Leistung ablieferte, die innere Zerrissenheit von Hyeong-Do perfekt dem Zuschauer nahe bringen kann. Mit wenigen Worten, vielen Gesten und einer tieftraurigen wie gehorsamen Mimik, erzeugt er eine melancholische Stimmung, die sich wie ein roter Faden durch den Film zieht. Und dies zahlt sich besonders im Finale vollends aus.

Fazit

Gegenüber seinen großen Brüdern bleibt "A Company Man" in letzter Konsequenz dann doch etwas zurück. Zu kurz wirkt der Film, zu Oberflächlich viele Elemente und auch das Timing der Story passt nicht immer. Dafür kann Regisseur Sang-yoon Lim besonders in Sachen visueller Pracht vollends aufdrehen. Die Action ist packend, knallhart, kunstvoll und einfach atemberaubend. Mit der schön fotografierten Szenerie sowie dem melancholischen Ton ergibt sich somit ein Action-Thriller mit Rache-Momenten, den gerade Fans nicht verpassen sollten.

Autor: Thomas Repenning
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