MB-Kritik

A Chinese Ghost Story - Die Dämonenkrieger 2011

Horror, Fantasy – China, Hong Kong

Louis Koo
Liu Yifei
Yu Shaoqun
Kara Wai Ying-Hung
Louis Fan Siu-Wong
Elvis Tsui Kam-Kong
Miumiu
Lin Peng
Fei Wang
Jing Li
Hark-On Fung
Alan Chui Chung San
Yili Wangdan

Inhalt

Um eine neue Wasserquelle für ein kleines abgelegenes Dorf zu finden, welches scheinbar unter einem alten Fluch liegt, wird der junge wie naive Regierungsbeamte Ning Caichen (Yu Shaoqun) damit beauftragt, den tiefen Wald auf dem mysteriösen Schwarzen Berg zu untersuchen. Zusammen mit einer Gruppe freiwilliger und dem ansässigen Dorftrottel, macht er sich so schließlich auf, sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen. Was Ning Caichen jedoch nicht weiß: Ein uralter Baumdämon treibt in den dunkeln Wäldern sein Unwesen und wartet nur darauf, unwissende Männer mit seinen verführerischen Helferinnen auszusaugen. Allerdings trotz aller Gefahren, verliebt er sich durch einen Zufall in das schöne Geistermädchen Nie Xiaoqian (Liu Yifei). Die Liebe steht indes aber unter keinem guten Stern, denn auch der erfahrene Dämonenjäger Yan Chixia (Louis Koo) hat ein Auge auf die Schönheit geworfen. Was folgt ist nicht nur eine wirres Liebesdreieck, sondern auch der ewige Kampf zwischen Dämonen und Menschen, der unter dem Schatten des Baumdämons ein tödliches Finale findet…

Kritik

Als Regisseur Siu-Tung Ching (China Swordsman, Die Legende der weissen Schlange), mit der Hilfe von Produzent Tsui Hark (Once Upon a Time in China, Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen) und Hauptdarsteller Leslie Cheung (A Better Tomorrow), im Jahre 1987 das märchen- wie zauberhafte Fantasy-Epos A Chinese Ghost Story in die Kinos brachte, erschaffte er damit kurzerhand mühelos einen zeitlosen Klassiker des Genres, der bis heute das Fantasy-Kino in China prägt. Immerhin wurde das effektreiche wie traumhaft schöne Kleinod nicht nur zwei Mal fortgesetzt, sondern beflügelte auch die jeweiligen Karrieren aller Beteiligten und zog eine ganze Reihe von Hongkong-Fantasyfilmen nach sich, die ein ganzes Jahrzehnt formen sollten. Die Mischung aus feinfühliger Liebesgeschichte, stetiger prickelnder platonischer Erotik, imposanten Kampfszenen sowie inszenatorischen Höhenflügen wurde ein voller Erfolg, der bis heute vollkommen zu Recht den Status Kult genießt. Das uns nun mit A Chinese Ghost Story von Regisseur Wilson Yip (IP Man) ein Remake erwartet, überrascht indes angesichts der heutigen Studiopolitik kaum. Doch kann das neue Fantasy-Werk überhaupt an die alten Erfolge anknüpfen und sich gegenüber dem Klassiker absetzen? Die Antwortet lautet: Zum Teil. Denn während gerade die Inszenierung eine würdige Hommage beinhaltet, bleibt inhaltlich zumeist vieles gegenüber dem großen Original zurück. Während 1987 eine riesen Zunge, fliegende Gewänder, Buddha-Gebete sowie explodierende Waldböden beeindruckten, zählt heute angesichts vieler Alternativen eher der Inhalt. Und gerade hier bleibt das Remake etwas zu bekannt.

Das indes Regisseur Wilson Yip selbst ein großer Fan des Fantasy-Epos ist und eine Art Liebeserklärung inszenieren wollte, merkt man an jeder Stelle von A Chinese Ghost Story. Gerade die Inszenierung gestaltet sich mehr als würdig gegenüber dem Original, wenn auch viele der düsteren Elemente eher hellen wie farbenfrohen Szenen weichen mussten (gerade im Tempel des Baumdämons) und nun eher CGI zählt. Doch mit der Unterstützung von Kamera-Veteran Arthur Wong, der seit über 40 Jahren das Hongkong-Kino in all seiner Form begleitet (Die 36 Kammern der Shaolin, „Once Upon a Time in China 2″), bleibt zumindest die Optik stets angenehm Retro. Wie einst in den 80ern gibt es so grandiose Kamerafahrten, dichte wie schnelle Schnitte auf die Charaktere sowie eine Ästhetik, die schlichtweg immer noch beeindruckt. Seien es die großen im Wind flatternden Gewänder, die farbenfrohen wie effektreichen Kämpfe, der dichte wie optisch präsente Wald oder schlichtweg die fabelhafte Musik, die ebenfalls altmodischer kaum sein könnte, alles wirkt wie aus einem Guss und offenbart eine Atmosphäre, die tatsächlich sehr dicht an das Original heran kommt. Und auch die Kämpfe selbst wirken wie aus einer längst vergessenen Zeit. Da wird in luftigen Höhen gesprungen, Schwerte wie Spielzeug durch Gegnerreihen geführt oder auch eine Doppel- wie Dreifacharmbrust benutzt, die selbst Van Helsing neidisch machen würde. Das Finale selbst präsentiert dann schließlich ein Duell, welches effektreicher wie spannender kaum sein könnte.

Größtes Manko bleibt aber die etwas zu frohe Darstellung der Welt: Während im Original Nebel sowie Schatten vorherrschten, bleibt hier alles etwas zu offen und farbenfroh. Und auch der Charme der einstigen handgemachten Kreaturen und Effekte fehlt spürbar, obgleich die CGI-Szenen sich gut in das Gesamtbild einfügen. Viel schwerwiegender sind allerdings die Story-Elemente, die sich kaum gegenüber dem Original abheben können. Die Charaktere bleiben zu eindimensional, die Dreiecksbeziehung wirkt etwas zu aufgesetzt, und auch die prickelnde Erotik (ein Markenzeichen des Ur-Werkes) fehlt zum größten Teil vollends oder wirkt nur flach. Zwar sind die darstellerischen Leistungen passend und auch der Humor, wie einst im Original, ist gut getimt, doch eine Tiefe wird aufgrund des oberflächlichen inhalts nie wirklich erreicht. Ebenso als fatal erweist sich das Finale. Dieses ist zwar, wie oben geschrieben, imposant kämpferisch inszeniert, doch warum gerade die Dämonenwelt  (ein Markenzeichen von A Chinese Ghost Story) komplett fehlt, bleibt recht fragwürdig. Denn während 1987 gleich reihenweise alles vor dem Bildschirm explodierte, sodass man als Zuschauer kaum noch aus dem Staunen herauskam, bleibt es dieses Mal recht handzahm.

Fazit

Regisseur Wilson Yip ist es mit "A Chinese Ghost Story" ziemlich gut gelungen, den einstigen Klassiker aus dem Jahr 1987 in unsere Zeit zu transportieren. Optisch sowie atmosphärisch passend, wird so erneut gegen Dämonen gekämpft, sodass Fantasy-Fans voll auf ihre Kosten kommen. Das Original wird aber dennoch aufgrund vieler Schwächen niemals erreicht, sodass trotz einer ansehnlichen Inszenierung eher zum Ching Siu-Tung Film gegriffen werden sollte. Denn hier gibt es noch Filmmagie in ihrer reinsten Form.

Autor: Thomas Repenning
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