8.0

MB-Kritik

City Wolf - A Better Tomorrow 1986

Action, Drama, Crime, Thriller – Hong Kong

8.0

Ti Lung
Chow Yun-Fat
Leslie Cheung Kwok-Wing
Emily Chu Bo-Yee
Waise Lee Chi-Hung
Tien Feng
John Woo
Yanzi Shi
Kenneth Tsang
Fui-On Shing
Wang Hsieh
Chi Fai Chan
Ming Leung
Hing-Yin Kam
Pierre Tremblay
Tsui Hark

Inhalt

Die besten Freunde Sung Tse Ho (Ti Lung) und Mark Gor (Chow Yun-Fat), sind ein unschlagbares Team wenn es um das Geldfälschergeschäft  geht. Beide haben scheinbar alles erreicht, was man in dieser Branche erreichen kann. Geld, teure Klamotten, schicke Autos, das Leben meint es gut mit ihnen. Ho jedoch will aus Liebe zu seinem kranken Vater (Feng Tien), sowie zu seinem Bruder Kit (Leslie Cheung), der gerade die Polizeiakademie besucht, austeigen. In seinen letzten Job, geht es zusammen mit seinem Protegé Shing (Waise Lee) nach Taiwan. Die harmlose Geldübergabe stellt sich allerdings als Hinterhalt heraus. Verletzt und von der Polizei verfolgt stellt sich Ho auf der Flucht, damit Shing entkommen kann. Als Ho nach drei Jahren Gefängnis entlassen wird, ist die Welt die er kannte schon lange eine andere. Sein Vater wurde ermordet, sein Bruder ist verbittert und hegt einen großen Hass gegen ihn und sein bester Freund ist bei einer Rachaktion für ihn zum Krüppel geworden. Das größte Übel ist jedoch Shing, der die Geschäfte skrupellos an sich gerissen hat…

Kritik

John Woo wird gerne als Mozart der Zerstörung beschrieben, niemand sonst vermag es Actionszenen so pompös und gleichzeitig graziös in Szene zu setzen. Doch wie alle Regisseure, musste auch Woo im Kleinen Anfang. Zu einer Zeit als die Hongkonger Filmwelt durch das Martial-Arts-Genre bestimmt war, bewegte sich auch Regisseur Woo lange Zeit in diesem. Frühe Werke wie Hand of Death, indem Woo sogar mit Jackie Chan zusammenarbeitete, zeigten jedoch schon das Potenzial, dass in dem Filmemacher steckte. Der Durchbruch gelang ihm aber erst durch die Hilfe von Produzenten Tsui Hark im Jahr 1986. Dieser ließ dem Newcomer bei seinem neusten Projekt City Wolf, oder auch A Better Tomorrow, in jeder Hinsicht freie Hand. Herauskam ein Action-Drama der ganz besonderen Art. Das Genre des Heroic Bloodshed war geboren.

Familie, Freundschaft, Rache, Aufopferung und Verzweiflung, genau dies sind die Elemente, aus denen Regisseur John Woo seine Kraft bezieht. Dabei beginnt A Better Tomorrow für eine Gangsterballade relativ unspektakulär. Im Vordergrund stehen die beiden Hauptfiguren Ho und Mark. In ruhigen schön fotografierten Bildern, bekommt man einen Eindruck ihres spektakulären Lebens. Doch nur ein Moment reicht, um diese ganze Welt zusammenbrechen zu lassen. Was daraus folgt ist ein Action-Drama, was vor allem durch seine hervorragenden wandelbaren Charaktere überzeugt. Die Gangster Ho und Mark sind nicht eindimensional oder entsprechen vorgegebenen Klischees, sie sind tiefer, komplexer und handeln nach ihrem Umfeld. Damit präsentiert Regisseur John Woo einen spektakulären Kampf um Liebe und Anerkennung, der auch durch eine vielschichtige Handlung überzeugt.

Neben Story und Charakteren, ist es aber eben doch genau die Action, die Woos Werk gegenüber den Genrevertretern abhebt. Mit einer hervorragenden Inszenierung spektakulärer Schootouts, setzte sich John Woo ein Denkmal. Schon alleine die bleihaltige Auseinandersetzung im Restaurant, zeigt das wahre Können eines Meisters, der es versteht Gewalt mit Kunst im Einklang zu bringen. Das dabei gut und gerne eine ganze Einrichtung zu Schrott geht, oder Gangster durch die Luft fliegen, muss man dabei jedoch akzeptieren. Die explosiven Auseinandersetzungen sind schnell, hart und ultracool. Durch einen hohen Bodycount und perfekt eingesetzten Slo-Motion-Shots, ergibt sich eine wahre Symphonie der Zerstörung. Ebenfalls gelungen sind die 1:1 Kämpfe, die durch kleinere Stunts, sowie einer hervorragenden Choreografie gut unterhalten. Vor allem hier macht sich die Erfahrung bemerkbar, die Woo in unzähligen Filmen sammeln konnte.

Damit die starke Konzentration auf die Gefühle der Protagonisten funktioniert, brauchte Woo ein paar Hauptdarsteller, die sich als sehr wandlungsreich behaupten können. Ein Glücksgriff war dabei der Newcomer Chow Yun-Fat. Zwar hat dieser nicht die Hauptrolle, auch wenn einige Covers gerne etwas anderes zeigen, doch er stiehlt allen ein wenig die Show. Anfangs cool, lustig aber auch stets ein wenig verrückt, kann er sich später auch als gebrochener Mann perfekt in Szene setzen. Wenn es aber um die waffenreichen Auseinandersetzungen geht, dann gibt es wohl niemand besseren als Chow Yun-Fat. Mit vollem Körpereinsatz, einer faszinierenden Konzentration, sowie stets einem kleinem lächeln, scheint er wie der Dirigent einer schießwütigen Oper zu sein. Auch Lung Ti zeigt sich von seiner besten Seite. Die innere Zerrissenheit die sein Charakter plagt, ist zu jeder Zeit spürbar. Alle anderen Figuren haben jedoch ein das Problem, dass sie zu wenig Zeit bekommen. Besonders Leslie Cheung als Hos Bruder Kit, sowie Emily Chu als Jackie, wirken dadurch sehr blass. Ebenfalls kann zwar John Woo als schwer durchschaubarer Inspector Wu für einigen Schauwert sorgen, bleibt jedoch gemessen an der Leistung, ohne jegliche Highlights. Der Platz bleibt eben doch hinter der Kamera.

Fazit

"A Better Tomorrow" setzte in Sachen Action, aber auch bei der dramatischen Geschichte neue Maßstäbe. Besonders Chow Yun-Fats glorreicher Einsatz, sollte unvergessen bleiben sowie noch unzählige Fortsetzungen nach sich bringen. Für Regisseur John Woo war es der Durchbruch und der Weg zum Action-Olymp, wo er mit Werken wie „Hard Boiled", "The Killer"  oder "Im Körper des Feindes" auch zu Recht Platz genommen hat.

Autor: Thomas Repenning
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