Inhalt
Die Vampire Viago, Deacon, Vladislav und Petyr teilen sich eine Villa in Wellington. Abgesehen vom fehlenden Spiegelbild, einseitiger Ernährung und gelegentlichen Auseinandersetzungen mit Werwölfen unterscheidet sich ihr Alltag kaum von dem einer ganz normalen WG: Streitereien um den Abwasch und gemeinsame Partynächte stehen täglich auf dem Programm. Als der 8000-jährige Petyr den coolen Mittzwanziger Nick zum Vampir macht, müssen die anderen Verantwortung für den impulsiven Frischling übernehmen und ihm die Grundregeln des ewigen Lebens beibringen. Im Gegenzug erklärt ihnen Nick die technischen Errungenschaften der modernen Gesellschaft. Als er aber seinen menschlichen Freund Stu anschleppt, gerät das beschauliche Leben der Vampir-Veteranen völlig aus den Fugen.
Kritik
Das Mockumentary-Genre ist schon vielseitig aufgerollt worden. Neben allseits beliebten Genre-Perlen wie This is Spinal Tap gibt es die lokaler gebundenen Filme wie Die Mondverschwörung oder auch Serien á la Stromberg. Das neue Werk der Flight of the Conchords- und Eagle VS. Shark- Produzenten Jemaine Clement und Taika Waititi wagt sich dabei in eine eher fantastische Richtung und macht Vampire zum Genstand der „Dokumentation“.
Was gibt es über Vampire zu sagen, was man nicht schon längst weiß? Butsaugerei, Unsterblichkeit, Kruzifixe und Sonnenlicht sind doof, etc. Kennt man alles schon, oder? Nicht ganz, den all diese Sachen sind im Alltag mit massiven Widrigkeiten verbunden: Wie macht man sich schick, wenn man kein Spiegelbild hat? Wie kommt man in einen Nachtclub, wenn der Türsteher einen explizit einladen muss? Und wie zur Hölle verhindert man eine Riesensauerei, wenn man dem Opfer des Abends auf seiner Lieblingscouch in die Halsschlagader beißen möchte?
What We Do In The Shadows beschränkt sich jedoch nicht ausschließlich auf den „Dokumentar“-Charakter, sondern baut auch eine Haupthandlung und eigens für die Haupt- und sogar Nebencharaktere eigene kleine Handlungsbögen auf, die schließlich noch zu Ende geführt werden. Das funktioniert vor allem, da die Charaktere trotz aller Witze, Charakterfehler und Brutalitäten immer noch herzerwärmend sympathisch sind. Diese Vermischung aus dokumentarischer und erzählerischer Art spiegelt sich auch auf technischer Ebene wieder: Neben Found-Footage Markenzeichen wie Gesprächen mit dem Kamerateam und wackliger Rennerei, gibt es auch eine Menge Special Effects. Diese variieren von ziemlich überzeugend (einige der Flugszenen sind ziemlich clever gemacht) bis selbstironisch albern. Das betrifft vor allem die Bluteffekte, was aber mehr als verständlich ist: Wenn man schon einen Vampirfilm macht, muss das Blut auch richtig spritzen dürfen.
Das Wichtigste bei dem Film ist aber natürlich der Humor. Der baut vor allem auf den absurden Schwierigkeiten des vampirischen Lebens, den aberwitzigen Charakteren und den daraus resultierenden Dialogwitzen (die eine oder andere Catchphrase-Gefahr besteht) auf. Das Konzept geht dann auch großartig auf. Bei einem vollends ausverkauften Kino auf dem Fantasy Filmfest in Frankfurt kam dabei eine großartige Stimmung im Saal auf.
Fazit
Witzige und interessante Vampir-Mockumentary, die für viele Geschmäcker etwas zu bieten hat.
Autor: Sören Jonsson