Inhalt
"5 Frauen" handelt von dem traditionellen Wochenend-Treffen von fünf Jugendfreundinnen auf einem idyllischen Landgut in der Einsamkeit Südfrankreichs. Doch die entspannte Stimmung kommt zu einem jähen Ende, als sich ein Fremder in der Nacht Zutritt zum Haus verschafft. In der Folge sieht sich die Schwesternschaft mit einem ungewohnten Problem konfrontiert: Wie vertuscht man einen Mord, wohin mit der Leiche? Und wie wimmelt man den geheimnisvollen, attraktiven Neuankömmling ab, der plötzlich am nächsten Tag auftaucht und behauptet, sein Bruder sei seit letzter Nacht spurlos verschwunden? Ein packender Psychotrip durch das Paradies, welches einen krassen Gegensatz zu den inneren Abgründen seiner Bewohner darstellt.
Kritik
„Ich hab wirklich keine Lust, mir das Wochenende von so 'ner Geschichte versauen zu lassen“, sagt Marie (Anna König) zu Beginn über eine der Eskapaden ihrer vier Freundinnen. Dieser trotzige Optimismus ist das einzige Sinnige, das von Olaf Kraemers überzogenem Leinwanddebüt bleibt, denn die Pressevorführung fällt passenderweise auf einen Freitag. An einem solchen beginnt die Story und damit die Probleme - im doppelten Sinne. Von der ersten Minute an liegt dicke Luft zwischen Marie und ihren Jugendfreundinnen Anna (Korinna Krauss), Stephanie (Julia Dietze), Nora (Kaya Marie Möller) und Ginette (Odine Johne) und hackt es im filmischen Getriebe.
Nicht nur die Eröffnungseinstellung kommt direkt aus dem Textbuch abgegriffener Klischees, die kein Filmemacher mehr verwenden sollte, es sei denn mit Ironie. Die fehlt der einfältigen Erzählung jedoch genauso wie der kleinste Ansatz von Spannung oder wenigstens Mut zur Parodie. Als solche könnte der Stoff um die aberwitzige, von Sex und Zankereien unterbrochene Beseitigung der Leiche eines erschlagenen Einbrechers vielleicht noch funktionieren. Aber Kraemer meint es todernst, was zu einiger unfreiwilliger Komik in der vor losen Handlungsfäden, später ignorierten Andeutungen, lachhaften Twists und Kontinuitätsfehlern berstenden Handlung führt. Da schreien die Damen schon mal laut herum, dass sie eine Leiche im Kofferraum haben.
Weil es Frauen ohne Mann nicht aushalten, schmachten sie einen Sextäter (Stefano Cassetti) an, Ginette singt auf dem Traktor zum Akkordeon ein Bänkellied von Totschlag und klagt nach dem Futtern von Magic Mushrooms: „So auf Pilzen dieses Abgemurkse kann ich irgendwie nicht ab.“ Nüchtern ist das Ganze noch unerträglicher. Die Aktionen der Figuren widersprechen jeder Logik und glaubwürdigen Charakterisierung. Kraemer kann sich nicht entscheiden, wer die Sensible, die Berechnende, die Verführerin usw. ist. Also rotieren die Stereotypen: Jede darf abwechselnd hysterisch, manipulativ, skrupellos, hilflos oder irrational sein. Das sind aus Sicht des Regisseurs die definierenden Facetten der in einem Dialog erwähnten „ganz normalen Frau“.
Fazit
Die durchweg formalistischen Bilder sind bestenfalls Vorabendserien-Niveau, die reißerische Story noch weit darunter. Der psychologisch und dramaturgisch gleichermaßen unglaubhafte Plot verrät sich durch die von Voyeurismus und Sexismus bestimmte Perspektive früh als Macho-Phantasie, die durch ihr pseudo-feministisches Getue noch ätzender wird.
Autor: Lida Bach