MB-Kritik

Alles für die Katz 2024

Comedy, Animation, Family

Mo Gilligan
Simone Ashley
Sophie Okonedo
Zayn Malik
Dylan Llewellyn
Jeremy Swift
Bill Nighy

Inhalt

Beckett ist ein verwöhnter und egoistischer Kater, der die liebevolle Fürsorge seines Frauchens Rose für selbstverständlich nimmt und einfach das beste aller Katzenleben lebt. Während die engagierte Studentin Rose dafür kämpft, die weltweite Bienenpopulation zu retten, verliert Beckett bei einem seiner unbedachten Streiche sein neuntes und letztes Leben. Im Himmel erhält er jedoch eine göttliche Chance:  Er bekommt neun weitere Leben gewährt. Doch Beckett freut sich zu früh, denn: Er wird nicht als Katze in seinen gewohnten Komfort zurückkehren! 

Kritik

Hätte Christopher Jenkins animalische Animationskomödie nur einen Bruchteil der nihilistischen Nonchalance des literarischen Namensgebers seines hedonistischen Hauptcharakters, wäre der feline Familienfilm womöglich mehr als eine verschenkte Prämisse. Letzte klingt durchaus originell und spaßig dank ihrer für einen Kinderfilm untypisch makaberen Motive. Deren erfreulich entspanntes Herangehen an tabuisierte Themen kippt allerdings in eine scheinmoralische Schadenfreude in befremdlichem Widerspruch zur ökologischen Botschaft. Jene ist nicht der einzige aufgesetzte Aspekt der ungelenken Mischung aus The Amazing Maurice und Garfield

Der kommerzielle Erfolg beider Filme war wohl Jenkins Hauptinspiration für sein Drehbuch, dessen hedonistischer Held sich wie ein betont britischer Abkomme des Cartoon-Katers und Terry-Pratchett-Protagonisten ausnimmt. Bei seiner liebevollen Besitzerin Rose (Stimme: Simone Ashley, Arielle, die Meerjungfau) führt Kater Beckett (Mo Gilligan) ein Luxusleben. Das hindert ihn nicht an eifersüchtigen Eskapaden gegen Roses Assistenten Larry (Dylan Llewwellyn, Pistol), die Becket schließlich das Leben kosten - und das nicht zum ersten Mal. Alles ist irgendwann aufgebraucht; ob neun Leben oder Privilegien.

Das mittelständische Zielpublikum anzuregen, den eigenen Wohlstand zu hinterfragen, gerade wenn er wie von Beckett als selbstverständlich empfunden wird, wäre tatsächlich mal ein frischer Ansatz. Stattdessen wiederholt die stupide Story ihren einzigen Witz bis zum Exitus - buchstäblich. In den verschiedensten Tierkörpern kehrt Beckett zurück ins Leben, das er in aberwitzigen Unfällen ein ums andere Mal einbüßt. Der Tod eines Tieres wird zum Running Gag, der nach dem dritten Mal noch unkomischer ist als beim ersten.

Fazit

Beim Versuch, die dekadente Dreistigkeit Grafields mit der semi-philosophischen Satire Terry Pratchetts zu vereinen, scheitert Christopher Jenkins ähnlich tollpatschig wie der tierische Todes-Magnet seiner chaotischen Comedy. Deren Animationen sind technisch passabel, allerdings ohne Atmosphäre und individuellen Charme. Selbiger fehlt auch den Figuren, die mehr Prototypen sind als Persönlichkeiten. Zwar legt die Handlung Tempo und Action vor, verschleißt sich aber in der Wiederholung des immergleichen Szenarios und Scherzes. Dessen Zynismus untergräbt die lobenswerte Message gemeinschaftlicher Verantwortung. 

Autor: Lida Bach
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