Bildnachweis: Sony Pictures Classics

Zwischen Illusion & Hoffnung: Diese Fortsetzungen wünschen wir uns

von Sebastian Stumbek

Warum ein weiterer "Before"-Film?

Wäre ich alt genug gewesen, um im Jahre 2004 nervös auszuschlagen, als Before Sunset, der zweite Teil aus Richard Linklaters "Before"-Filmreihe, seinen Weg in die Kinos fand, wäre vermutlich genau das geschehen. Schlicht und einfach, weil es Linklater und seinen beiden Mitautor*innen und Hauptdarsteller*innen Ethan Hawke und Julie Delpy mit Before Sunrise auf eine solch magische Weise gelungen war, das Aufflammen einer Liebe in großer Wahrhaftigkeit festzuhalten. Das feste Ablaufdatum eines einzigen Tages, nebst der romantischen Kulisse Wiens, lassen sich von diesem Sentiment schwerlich trennen. Wäre ich alt genug gewesen, um mich im Jahr 2004 dafür zu interessieren, an welchem Punkt wir Jesse und Céline in Before Sunset wiedertreffen würden, wäre ich vielleicht überrascht davon gewesen, wie entschieden sich Linklater von der Romantisierung abwandte, insbesondere angesichts des neuen Settings, der Stadt der Liebe schlechthin, Paris. Doch wenn man Linklaters Reihe bishin zu Before Midnight verfolgt, der im Jahr 2013 anlief, so wird nur deutlich, dass der gebürtige Texaner über die Dekaden als Filmemacher, aber auch als Mensch, gewachsen ist, der nun weder willens, noch in der Lage ist, die schmutzigen Seiten einer Liebes- und Lebensgeschichte auszuklammern.

Vor jedem dieser beiden Fortsetzungen hätte ich, aus heutiger Perspektive, angemerkt, dass die Geschichte einen wunderbaren, bittersüßen Endpunkt  gefunden hat, und dass man es dabei doch besser bewende. Da die Reihe stattdessen mit jedem Teil an Profil und Einsicht gewann, kann ich nicht anders, als darauf zu vertrauen, dass Linklater es auch verstünde, Jesses und Célines gemeinsame Reise durch das mittlere und hohe Alter auf die große Leinwand zu bannen.  

Wunschkandidaten für Cast und Regie:

Hier muss selbstredend alles beim alten Bleiben. Allerdings müssten sich nun Gedanken dazu gemacht werden, wer die Zwillingstöchter und Jesses Sohn Hank spielen könnte. 

So könnte die Story aussehen: 

Es käme vermutlich einem gar radikalen Schritt gleich, sollte sich Linklater vom Konzept eines Zwischenortes verabschieden und das malerische Wien, Paris oder Griechenland nun für Alltag im Vorort eintauschen. Vieles könnte hier schiefgehen, aber das Gelingen eines solchen Ansatzes würde abermals unterstreichen, dass sich Linklater immer dann am treuesten bleibt, wenn er von alten Trampelpfaden ablässt und neue Wege beschreitet. 

Eingeschätze Chance für eine Umsetzung: 

50%

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