Zum zehnjährigen Todestag: In Gedenken an Michelangelo Antonioni
von Dominic Hochholzer
Das mutet morbide und schwermütig an, doch Michelangelo Antonionis Meisterschaft bestand seit jeher darin, den düstersten und auslaugendsten Gefühlsbewegungen etwas Poetisches abzuringen. Die Geschichte eines Suchenden, der flieht, um sich schlussendlich der Todessehnsucht hinzugeben, unterstreicht sowohl die Vergänglichkeit der irdischen Existenz, versteht das Dahinscheiden aber auch immerzu als Möglichkeit, Erlösung zu finden, in dem sich das Körperliche vom Geistigen entkoppelt und in einer höheren Bewusstseinsebene Erlösung findet. Beruf: Reporter kommuniziert das natürlich über seine mal archaischen, mal fragilen Bildwelten und brennt sich als philosophische Meditation über die verborgene Schönheit des Verlassen- und Verlorenseins und als Reise in die stillen Plätze unseres Herzens in das Gedächtnis. Ein wunderbar geruhsames, den eigenen Erfahrungshorizont erweiterndes Werk, vordergründig ziellos und doch in jedem Augenblick genau dort, wo es sein muss.
Dieser Auszug entstammt der Kritik von SoulReaver, der dem Film 8.5 von 10 Punkten gab.