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"Z Nation" Staffel 1

von Kuehne Kuehne

Inhalt:

Und es kommt der Tag, an dem die Toten zurück auf die Erde kehren werden: Drei Jahre nach dem Z-Day ist von der einstigen Menschheit kaum noch etwas übrig. Menschenfressende Monster regieren die Straßen, während das Gesetz ebenso Geschichte ist, wie die einstige Zivilisation. Die letzten Überlebenden der Zombieapokalypse versuchen unterdessen den ehemaligen Gefangenen Murphy (Keith Allen) nach Kalifornien zu bringen. Denn sein Blut trägt die letzte Hoffnung der Menschheit in sich. Doch die 3000 Meilen sind eine wahre Todesfalle. Doch nicht nur die Zombies sind eine Gefahr. Auch Murphy trägt ein dunkles Geheimnis mit sich, welches alle bedroht.

Kritik:

Zombies kommen nie aus der Mode. Schon immer tauchen mal mehr, mal weniger Zombies auf den Bildschirmen auf. Mal qualitativ hochwertig (Remake von „Dawn of the Dead“), mal unterirdisch schlecht ("World of the living Dead"). Doch nicht nur der Spielfilm wird von Zombiehorden überrannt. “The Walking Dead” zeigt, dass Zombies auch in Serie funktionieren und dient hier als DIE Referenz für Zombieserien. Dagegen konnten die Serien wie „In the Flesh“ oder „Dead Set“ nicht mithalten und verschwanden in der Versenkung. Die Serie zu „Zombieland“ wurde sogar nach einer Episode abgesetzt. „TWD“ gilt als DAS Bollwerk von AMC und stellt immer wieder neue Zuschauerrekorde auf. Mit „Z Nation“ soll nun eine Alternative geboten werden. Doch wenn man genau hinsieht, stellt man mit Erschrecken fest, dass niemand anderes als „The Asylum“ dahinter steckt. Da wird man schnell misstrauisch, zeichnet sich „The Asylum“ durch sogenannte Mockbuster oder übelsten Trash aus. Werfen wir nun mal ein Blick auf die sogenannte Alternative zu „TWD“ und schauen, ob „Z Nation“ ihr das Wasser reichen kann oder gnadenlos baden geht. (Es lässt sich leider nicht vermeiden, dass hier und da Parallelen zu „The Walking Dead“ gezogen werden müssen)

Was muss her, um in dem Übermaß an Zombies nicht unterzugehen? Originalität, Charme, gute Charakter, gute Story, frische Ideen und jede Menge Zombieaction. Schon nach der Pilotfolge ist eins klar, der Zombieaction sowie an frischen Ideen mangelt es „Z Nation“. Fast schon im Minutentakt werden hier Zombies gekillt. Und dieses sieht relativ vernünftig aus, sofern man das teilweise recht billige CGI ausblendet. Auch vom Brutalitätsgrad, welcher in einer Serie über Zombies nicht zu vergessen ist, scheitert es auch nicht. Die Ideen sind teilweise erfrischend neu. Ein Protagonist, welcher Immun gegen das Virus zu sein scheint, ein Zombiebaby und im Laufe der Serie weitere nette Ideen wie verstrahlte Zombies oder ganz besonders schrecklichen Kannibalen. Nein, die Ideen sind teilweise echt gelungen, auch wenn Sie das Rad nicht neu erfinden. Besonders der Grundplot bietet tolle Möglichkeiten. Ein einsamer Soldat in einer abgelegenen Station, welcher über Satelliten, öffentliche Kamerasysteme oder gar dem Radio, der Gruppe zur Seite steht, gar hilft (NSA lässt grüßen).

Doch gute Ideen und eine Fülle an Zombiekills macht keine gute Serie aus. Genau hier muss „The Walking Dead“ als Vergleich herhalten, denn was „Z Nation“ fehlt, ist die Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit. „Z Nation“ spielt drei Jahre nach dem Ausbruch der Seuche. Alleine dass scheinen die Macher zwischendurch immer wieder zu vergessen. Hier treffen wir Leute, die nicht mal wissen, dass man nach einem Biss zum Zombie wird. Die Protagonisten gehen so unvorsichtig und mit geschlossenen Augen durch die Welt, dass es weh tut. Keine Vorsicht oder gar der Gedanke an Gefahr. So wird draußen neben einem Wald gegrillt ohne dass irgendjemand auf die Idee kommen könnte, dass ein Zombie daraus kommen könne. Was passiert… richtig. Die Meistergriller werden selbst ein köstliches Mahl. Und diese Szene dient nur als Beispiel für selten dämliche Aktionen, welche sich konsequent durch die Serie ziehen. „Oh nein wir müssen das Zombiebaby erlösen“ und zack stirbt der nächste. „Hey wir können auf offener Steppe schlafen, kein Problem“ und bum landet der nächste im Bauche der hungrigen Meute. Da macht es „TWD“ um einiges besser. Die Aktionen sind größtenteils nachvollziehbar. Man geht mit mir Bedacht vor. Die Welt von „TWD“ kann man sich vorstellen, die von „Z Nation“ scheint ein einziger Vergnügungspark zu sein, indem muntere Schießwettbewerbe veranstaltet werden, unterwegs am Wegesrand immer mal wieder eine Bar oder ähnliches zu finden ist und die Menschen so blauäugig durch die Welt laufen wie es schlimmer nicht geht.

Zwar ist dies das größste Manko an „Z Nation“ bei weitem aber nicht das einzige. So scheinen sich die Macher für die Variante der rennenden Untoten entschieden zu haben. Dies ist grundsätzlich nicht schlecht, jedoch wechselt dies je nach dramaturgischer Notwendigkeit. So rennen die Zombies dem Opfer hinterher um in der nächsten Szene ein lahmer, wankender Untoter zu sein, von dem plötzlich keine Gefahr mehr ausgeht zu werden. Ja klar, so lässt er sich ja auch schneller töten mit dem scheinbar unbegrenzten Vorrat an Munition der Protagonisten. Da wird keine Munition gespart sondern geballert was das Zeug hält. Und immer wenn einer sagt, „Hey ich habe keine Patronen mehr“ (auch hier je nach Dramaturgie) kann er ein paar Minuten später wieder wild um sich ballern. Man ertappt sich dabei, dass man relativ schnell gelangweilt, von so stumpfer Doofheit ist.


Wurden grade noch die neuen Ideen gelobt, waren einige so dermaßen Dämlich, dass man sich nur noch mit einem Hammer gegen die Stirn hauen möchte. Bestes Beispiel ist hierfür der Zombienado. Ja richtig, „The Asylum“ klaut mittlerweile von sich selbst und lässt einen Zombietornado auf die Protagonisten los. Und es ist genau so absurd wie es klingt. Kommentiert wird dies von der Hauptdarstellerin mit dem Satz „Wenigstens sind es keine Haie“. Ganz großes Kino. Doch nicht nur von eigenen „The Asylum“ Filmen wird munter geklaut. So finden wir eine Folge, welche inhaltlich stark an „Pandorum“ erinnert. Auch sind diverse Ideen nur angerissen und werden irgendwann einfach fallen gelassen. Wiederkehrende Träume, gleiche Träume, Vorahnungen… alles passiert hin und wieder mal, wird aber nicht thematisiert. Gedankenkontrolle der Zombies… egal der kann das einfach machen. Es wirkt unrund und relativ unausgearbeitet. Man kann jetzt hier noch seitenlang Beispiele dafür nennen, doch wollen wir euch nicht langweilen.

Um seinem Vorbild nachzugehen, versucht auch „Z Nation“ möglichst plötzlich die Protagonisten sterben zu lassen. Blöd nur, dass sämtliche Personen, die dem Zuschauer zumindest etwas sympathisch sind, direkt am Anfang, spätestens in der Mitte der Staffel sterben. Zurück bleiben blasse und uninteressante Charakter, von denen man sich nicht mal wirklich den Namen merken kann. Das Schauspiel ist hölzern und wirkt dadurch unglaubwürdig. Besonders schlimm ist das Schauspiel bei Leuten außerhalb des Hauptcastes. Unterirdisch schlechtes Schauspiel und ranzig vorgetragene Dialoge lassen selbst Daily Soaps oscarverdächtig wirken. Einzig DJ Qualls, als einsamer Soldat und verkannter Radiomoderator. kann ein paar wenige Sympathiepunkte einheimsen. Der Rest der munteren Bande ist einfach egal.

Effektmäßig erleben wir bei „Z Nation“ ein ständiges auf und ab. Teilweise haben wir grausam schlecht animierte CGI Kulissen, teilweise allerdings auch nette handgemachte Goreszenen. Klar wird dies am Budget gelegen haben. Fraglich wie viel überhaupt vorhanden war. Daher sind die kargen Kulissen (meist weite Felder und einsame Landstraßen) kein richtiger Kritikpunkt. Mehr war da vermutlich einfach nicht drin.

Alles in allem weiß man einfach nicht, ob „Z Nation“ irgendwie etwas sympathisch ist oder doch grausam schlecht. Man muss zugeben, wir sehen Dinge, welche wir vorher noch nie gesehen haben. Im Dunkeln leuchtende Zombies aufgrund Radioaktivität, einen Bärenzombie, Zombies auf Drogen sowie Viagra und einen Zombiekill der Woche mit einer Glocke. Fans der „The Asylum“ Produktionen werden ihre helle Freude an so viel Trash haben. Wer plumpe Zombieaction sehen möchte kann gerne einen Blick riskieren. Aber jeder Fan von „The Walking Dead“ sollte einen großen Bogen um diese Serie machen, da Sie nicht mal ansatzweise mit dem Bollwerk konkurrieren kann

Extras:

Der Redaktion lag nur die DVD Auswertung vor:

Bild und Ton sind bei weitem nicht optimal. Häufig ist das Bild ziemlich verpixelt. Dies mag auf der BluRay anders sein, wird aber bezweifelt. Doch von den Extras her kann sich „Z Nation“ durchaus sehen lassen. Es gibt diverse Spezials über die Effekte und die Maske. Daneben selbstverständlich auch ein ausführliches Making Of sowie geschnittene Szenen und einen Kill Counter. Fans der Serie können hier gerne zuschlagen, da man viele interessante Hintergrundinformationen bekommt.

Fazit:

Fraglich ist, ob „Z Nation“ sich ernst nimmt. Wenn dies der Fall ist, sollte jeder einen großen Bogen darum machen. Da die Macher vermutlich wussten, dass man dies mit einem gewissen Augenzwinkern sehen muss, werden zumindest Trashfans oder Fans des plumpen Zombiegemetzels einen kurzweiligen Spaß mit der Serie erleben. Jeder andere sollte zur Alternative von AMC „The Walking Dead“ greifen. Um „Z Nation“ in einem Satz zusammenzufassen: „Z Nation“ ist eine Zombieserie, welches ein ganz ganz großes Maß an Toleranz und Augenzwinkern erfordert.

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