Bildnachweis: © BBC / Polyband

"Wilde Dynastien - Die Clans der Tiere" - Dokumentation - Kritik

von Sebastian Stumbek

Immer wieder setzt BBC mit aufwendigen Produktionen wie Planet Erde II oder Unser Blauer Planet II neue Maßstäbe im Bereich der Naturdokumentationen, die sich inszenatorisch wie wahre Blockbuster anfühlen. Nicht anders schaut es bei ihrer neuen Dokuserie Wilde Dynastien - Die Clans der Tiere (OT: Dynasties) aus, die sich qualitativ in eben dieser Oberliga einreiht. Fünf Episoden voller Spannung und Dramaturgie, purer Schönheit und Brutalität. Im Gegensatz zu den oben genannten Serien, die sich verschiedenen Lebensräumen der Erde widmen und uns in schneller Abfolge eine Vielzahl an dort heimischen Lebewesen präsentieren, ist Wilde Dynastien ein wenig anders strukturiert: Jede Episode widmet sich einer bestimmten Tierart und fokussiert eine fest ausgewählte Gruppe, welcher wir jeweils rund 50 Minuten hinweg ausführlich folgen. So werden Strukturen im Clan oder der Familie besonders deutlich, auch ist man als Zuschauer emotional noch stärker involviert, da man die Tiere ausgiebig kennenlernt. Und wie in einem Film ergeben sich von ganz allein überaus aufregende Geschichten, wie man sie im Tierreich kaum erwarten würde.

Schimpansen, Kaiserpinguine, Löwen, afrikanische Wildhunde und Tiger stehen in Wilde Dynastien im Mittelpunkt. Dazu machten sich eine Reihe von Teams auf in die Ebenen Afrikas, in den Dschungel Indiens, zum Rande der Sahara bis hin zu den gefrorenen Wüsten der Antarktis, um die Tiere über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren zu beobachten. Anhand der Schimpansen wird so beispielsweise deutlich, wie hart umkämpft der Platz eines Alphas an der Spitze eines Rudels ist und was es bedeutet, dieses zu führen. Unter den Affen werden währenddessen Bündnisse geschlossen und Strategien entwickelt, um die Krone für sich zu beanspruchen, bzw. sie zu behalten, während Kaiserpinguine in der nächsten Episode zu Tausenden im Kollektiv arbeiten, um bei eisigen Temperaturen zu überleben. Bei den afrikanischen Wildhunden kommt es gar zum familiären Krieg zwischen Tochter und Mutter, die je ein Rudel um sich scharen und Gebiete für sich allein beanspruchen. All diese Geschichten, die von der Natur allein geschrieben wurden, werden in Wilde Dynastien höchst faszinierend wiedergegeben. 

Mit modernstem Equipment, viel Talent, Leidenschaft und Geduld ist den Teams erneut ein eindrucksvoller Blick in das Naturschauspiel gelungen, die eingefangenen Bilder sind unbeschreiblich schön. Zusätzlich kommt es auch stets zu vielen visuellen Spielereien, der geschickte Einsatz von hochtechnologischen Nachtsichtaufnahmen, Bildern aus der Luft, Supermakro-Zeitrafferund auch Slow-Motion-Effekten bereichert die Doku um weitere spektakuläre Aufnahmen. Auch wenn diesmal nicht Hans Zimmer (Interstellar) für die musikalische Untermalung verantwortlich ist, so ist der Soundtrack von Benji Merrison und Will Slater nicht weniger gelungen, besonders den fantastischen Theme, der die ganze Serie begleitet, dürfte man noch lange im Gedächtnis behalten. Und dass der britische Tierfilmer und NaturforscherDavid Attenborough, dem man seine Liebe zur Natur jederzeit anmerkt, in der Originalfassung ebenfalls wieder als Erzähler dabei ist, rundet Wilde Dynastien gelungen ab. 


Heimkinoauswertung

Polyband veröffentlichte Wilde Dynastien - Die Clans der Tiere in der originalen BBC-Schnittfassung, inkl. englischer Tonspur mit Sir David Attenborougham 16. April 2019 auf dem deutschen Heimkinomarkt. Es handelt sich hierbei um eine von "Wilde Dynastien" (Das Erste/WDR/SWR/rbb) und "Der Clan der Tiere" (ORF) abweichende Fassung. Die uns vorliegende Blu-Rayweiß technisch voll zu überzeugen, sowohl Bild (1,78:1) als auch Ton (Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1) sind überaus gelungen. Dem Pappschuber liegt ein informatives Booklet bei, auf den Discs gibt es zudem nochmal rund 50 Minuten an Making-of-Material. 


Fazit

Wer Naturdokumentationen liebt, kommt um "Wilde Dynastien - Die Clans der Tiere" nicht herum. Mit atemberaubend schönen Bildern und aufregenden Geschichten ist dem Team mit ihrem neuen Werk erneut eine wahre Meisterleistung gelungen, wie man sie nur selten erlebt hat.


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