Bildnachweis: © Disney

Volle Möhre - Wir zeigen euch wo der Hase läuft!

von Constantin Wieckhorst

Worum geht es in Bambi?

In Bambi begleiten wir das gleichnamige Rehkitz auf seinem Abenteuer in einem wundersamen Wald. Dabei schließt er Freundschaften mit dem Kaninchen Klopfer und dem Stinktier Blume, gemeinsam lernen sie die Natur über die Jahreszeiten kennen. Aber der Wald birgt auch Gefahren, nicht zuletzt wegen der Menschen, die Jagd auf die tierischen Bewohner machen. Bambi erfährt aus nächster Nähe, was es heißt, im Wald aufzuwachsen und zu überleben.

Zur Herkunft des Namens Klopfer: Diesen hat er bekommen, weil er die Angewohnheit hat, wild mit seinem rechten Hinterfuß zu klopfen.

Warum man Bambi schauen sollte:

Bambi ist ein Klassiker aus dem Hause Disney. Einwandfreie Animation, satte Farben, malerische Szenerien, niedliche Tiere, dazu Musikstücke, in denen die inszenierte Natur – beispielsweise das Plätschern der Regentropfen – mit dem Mickey-Mousing einen ganz eigenen Charme erhält. „Little April Shower“ und „Liebe ist mehr als nur ein Wort“ sind da zu nennen. Nicht zu vergessen: Die Einführung des Waldes mithilfe von hintereinander gelagerten Bildelementen, die mit Bewegung und Kamerazoom einen 3D-Effekt heraufbeschwören (siehe: die Multiplan-Kamera). Visuell wie technisch ist der Streifen beeindruckend.

Dennoch packt mich die Geschichte mit Bambis Abenteuer nur bedingt. Wie kann das denn nur sein, wenn doch im späteren Verlauf der Plot Twist geschieht, der viele Kinder rund um den Globus traumatisiert zurücklässt? In meiner Kindheit habe ich den Streifen mehrfach auf Kassette geschaut und ebenjener Moment hat mich einfach nicht gepackt, auch jetzt nicht. Ich kann es mir nicht erklären. Für „Der König der Löwen“ dient dieser Film aus dem Jahr 1942 quasi als Vorlage. Sei es der große Prinz, der auf einer Klippe mit seinem ausgeprägten Geweih eine gehörige Portion Autorität ausstrahlt, oder die knallharte Coming-of-Age-Geschichte der jeweiligen Hauptfigur. 

Die Rollen der weiblichen Figuren in Bambi sind nicht gut gealtert, besonders nach dem Zeitsprung. Dem patriarchisch geprägten Lebenszyklus ordnet sich Bambi ohne Worte unter. Warum muss der große Prinz eigentlich über den Wald wachen? Ist das sein „Job“? Geht es um den Zusammenhalt unter den Tieren, um die Kontrolle, um seine Rolle als ferner Beschützer? Die nur durch Schussgeräusche zu hörende Bedrohung durch die Menschen kann als Grund herhalten, dass der Rehbock stets wachsam sein muss. Seinen erzieherischen Pflichten kommt er jedenfalls kaum nach. Es bleibt ein Geschmäckle.

Easter Eggs:

Easter Eggs gibt es im fünften Spielilm von Disney nicht zu entdecken, dafür allerdings eine interessante Trivia. In einer Szene merkt Klopfer an, dass Bambi bei seinen ersten Gängen noch wackelig auf den Beinen stehe. Daraufhin erinnert seine Mutter ihn daran, was Klopfers Vater einst gesagt hat:

„Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, soll man den Mund halten.“

Dieser Satz wird im amerikanischen Raum auch „Thumper’s Law“ genannt, auch wenn er. Der ist in erster Linie gut gemeint und soll auch Adressierte daran erinnern, in welcher Situation sich zum Beispiel Bambi befindet  eine Frage der Zurückhaltung oder des Bedachts. Andererseits kann man sagen, dass Klopfer in einem Moment der Ehrlichkeit ein feststellender Kommentar aus seinem Mund entwichen ist. Und wie soll man ihm das groß verübeln?

Auf die Tätigkeit als Filmkritiker bezogen, ist der Satz natürlich völlig kontraproduktiv. Wo etwas fragwürdig oder gar besorgniserregend erscheint, da sollten kritische Worte fallen. Und wenn die Kritik unter den Fingernägeln brennen sollte, ist das im Grunde genommen so, als würde man mit dem Fuß auf dem Boden klopfen.

Wo man den Film gucken kann:
Auf Disney+

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