Worum geht's bei Mein Freund Harvey?
Elwood P. Dowd ist ein wohlhabender Junggeselle mittleren Alters, der sein luxuriöses Eigenheim mit seiner älteren Schwester Veta Louise und deren heiratsfähigen Tochter Myrtle Mae teilt. Er ist stets gut gelaunt, freundlich zu jedermann und sein liebster Zeitvertreib ist es, mit seinem besten Freund Harvey in „Charley’s Taverne“ den ein oder anderen Drink zu „lüpfen“. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht eine Kleinigkeit: Harvey ist – laut Elwoods eigenen Angaben – ein Puka. Ein Fabelwesen in Gestalt eines 2,10 Meter großen Hasen, den nur Elwood selbst sehen und hören kann. Das hat der gutmütige Schluckspecht aber nicht ganz begriffen und geht mit seinem Kumpel um, als würde ihn jeder so selbstverständlich wahrnehmen wie er selbst. Das sorgt natürlich für einige Irritationen und treibt vor allem seine Schwestern an den Rand des Wahnsinns. Als sie Elwood in der Psychiatrie einweisen will, geht so einiges schief und das Chaos nimmt seinen Lauf.
Warum man Mein Freund Harvey schauen sollte:
„Man kann auf zwei Wegen gut durch das Leben kommen, entweder man ist sehr schlau oder sehr freundlich. Früher war ich sehr schlau, nun bin ich sehr freundlich.“
Ja, ganz genau genommen hat der Film durchaus die Tendenz, psychische Erkrankungen und besonders exzessiven Alkoholkonsum ziemlich zu verharmlosen, aber wenn man darüber wohlwollend hinwegsehen kann, erweist sich der Film von Henry Koster als eine Sternstunde der klassischen Hollywood-Komödie. Das liegt neben herrlich absurden Situationen und Dialogen wie dem perfekten Timing aller Beteiligten zu einem nicht geringen Anteil an der herausragenden Leistung von James Stewart, dessen ungemeine Spielfreude alles überstrahlt. Er verleiht diesem lebensbejahenden, mit Visitenkarten um sich werfenden, stetig leicht beschwipsten und mit seiner entwaffnenden Freundlichkeit ansteckenden Träumer Elwood so viel Charme, Witz und positive Energie, dass man sich am liebsten zu ihm an den Tresen setzen würde, um mit ihm und Harvey einen zu lüpfen – kann ja von mir aus auch unalkoholisch sein.
Easter Eggs:
Easter Eggs im eigentlichen Sinne konnte ich nicht ausmachen, auch wenn es diese bestimmt geben mag. Daher einfach mal ein paar Fakten zum Film:
- Der Film beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück, das 1944 uraufgeführt und danach fünf Jahre lang sehr erfolgreich am Broadway lief.
- Die Filmrechte wurde bereits 1947 für die Rekordsumme von einer Millionen $ erworben, der Film durfte aber erst nach Auslaufen des Stücks realisiert werden.
- James Stewart spielte die Rolle als Urlaubsvertretung bereits auf der Bühne. Josephine Hull – die Darstellerin seiner Schwester – zählte zur Stammbesetzung des Broadwaystücks und erhielt für ihre Leistung im Film den Oscar als beste Nebendarstellerin.
- Die Größe des Hasen musste im Gegensatz zum Bühnenstück für die Verfilmung auf 2,10 Meter angehoben werden, da Stewart selbst 1,91 Meter groß war und er trotzdem zu seinem imaginären Freund aufblicken sollte.
- Nach dem großen Erfolg des Films wurde James Stewart immer wieder auf der Straße auf Harvey angesprochen, worauf hin er stets erwiderte, dass dieser erkältet und zu Hause sei.
- Obwohl der Film von Publikum und Kritik sehr gut angenommen wurde, hielt sich der kommerzielle Erfolg aufgrund der hohen Kosten in Grenzen.
- Neben zwei weitere US-Verfilmungen fürs TV (in der von 1972 spielt James Stewart die Rolle erneut) gibt es sogar vier (!) deutsche Fernsehverfilmungen. Am bekanntesten wohl die von 1970 mit Heinz Rühmann in der Rolle es Elwood und die von 1985, in der Harald Juhnke draufloslüpft. Das nennt man dann wohl Paraderolle…
Wo man den Film kucken kann:
In Deutschland gibt es den Film in physischer Form auf DVD und Blu-ray, wobei es sich hierbei schon um ältere Auflagen handelt, die nicht mehr überall verfügbar sein könnten. Im Streaming bietet ihn Prime Video aktuell als Leih- und Kauftitel an.