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Videospiel "Stardew Valley" im Test

von Maximilian Kremer

Vor einem Jahr erschien Stardew Valley für den PC. Im November letzten Jahres folgten Portierungen für Playstation 4 und X-Box One. Nun wurde das Spiel auch für die Nintendo Swift angekündigt. Was nach einem Job für ein ganzes Studio klingt, wird von nur einem Mann gestemmt. Eric Barone hat das Spiel entwickelt und man merkt auch spielerisch nicht, dass dies ein Ein-Mann-Projekt ist. Aber zuerst einmal, was ist denn Stardew Valley? Stardew Valley hat ein großes Vorbild: Harvest Moon. Die Spieleserie, die vor Jahren vor allem auf den Handshelds dieser Welt eine große Fangemeinschaft um sich scharren konnte. In den letzten Jahren ging es aber mit Harvest Moon bergab und die Reihe wurde zunehmend stiefmütterlich behandelt. Also gab es eine Lücke zu füllen, denn das Spielprinzip funktioniert immer noch.

Story

Auf dem Sterbebett liegend schenkt uns unser Großvater einen Brief. Er sagt uns dazu, dass wir den Brief erst öffnen sollen, wenn wir dem grauen Alltag der modernen Welt entfliehen wollen. Der Tag an dem wir unseren Job vor dem Computer verfluchen und etwas Neues starten wollen kommt schneller als gedacht und so öffnen wir den Brief. In diesem steht, dass wir nun stolzer Besitzer einer kleinen Farm im Stardew Valley sind. Wir springen in den Bus und fahren zu unserer kleinen Farm. Die lange Zeit des Nichtbewirtschaftens hat ihre Spuren hinterlassen und so starten wir mit wenig Geld und einer Menge Arbeit.

Kritik

Unser neuer Tagesablauf in der Landwirtschaft erweist sich als vielfältig. Neben dem Bewirtschaften der Felder, gehen wir Fischen, kümmern uns ums Vieh oder schlachten Monster im Dungeon und arbeiten uns in Zelda-ähnlicher Manier durch die Höhle. Nebenher erfüllen wir Aufträge für die Bewohner der naheliegenden Stadt Pelican Town und verbessern so unsere Beziehung zu diesen. Diese vielen kleinen Aufgaben führen zu abwechslungsreichen Spielstunden.

Das Spiel ist in Tage eingeteilt. Ein Tag dauert von 6 Uhr morgens bis maximal 2 Uhr nachts. Ein Tag dauert circa 20 Echtzeit-Minuten. Dieses Prinzip erweist sich als extrem motivierend. Immer wieder ertappt man sich dabei, dass man noch kurz den nächsten Tag spielen will, weil zum Beispiel endlich die vor 12 Tagen angebauten Melonen fertig sind und die Kasse klingelt. Nach 28 Tagen wechselt die Jahreszeit. Eine neue Jahreszeit bringt neue Samen sowie neue Tagesabläufe und Ereignisse mit sich. Die Kampagne dauert zwei Jahre, anschließend geht es automatisch ins Endlosspiel über. Wenn man alles gesehen und erlebt haben gehen einige Stunden ins Land. Alleine die ersten zwei Jahre dauern circa 60h.

Das erwirtschaftete Geld wird in neue Samen, Tiere oder Gebäude investiert. So vergrößern wir unser Haus, kaufen Ställe für Vieh, Pferde oder bauen einen Brunnen. Gestalterisch wird uns dabei freie Hand gelassen. Alle Gebäude können nach Belieben auf dem Grundstück platziert werden, nur das Farmhaus und das kaputte Gewächshaus können wir nicht neuplatzieren. Apropos Gewächshaus, dieses können wir selbstverständliche reparieren. Dies tun wir über die Town Hall. Dort gibt es Sammelaufträge, welche verschiedene Gegenständen verlangen. Wenn wir eins der Bundles, also eine Gruppe von verschiedenen Objekten, komplettiert haben erhalten wir Belohnungen zum Beispiel in Form von einem Schnellreisesystem oder einem neuen Gebiet.

Das Beziehungssystem zu den Bewohnern von Pelican Town ist etwas einfach gehalten. Durch das Abschließen von Quest oder das Schenken von Objekten steigt euer Ansehen bei dem entsprechenden Charakter. Alle 2 beziehungsweise alle 3 Herzen bekommt ihr eine Zwischensequenz zu sehen, die mal mehr mal weniger interaktiv abläuft und euch die Bewohner etwas näherbringt. Wer das Herzsammeln ernst nimmt und 10 Herzen erreicht, der kann Heiraten und Kinder zeugen. Euer Ehepartner hilft euch hin und wieder auf der Farm – füttert Tiere, repariert Zäune oder gießt die Blumen.

Stardew Valley
schafft es ein Dark Souls Feeling heraufzubeschwören. Was im ersten Moment komplett abstrus klingt, zeigt sich aber bereits nach ein paar Minuten. Das Spiel schmeißt einen einfach hinein ins Geschehen. Es wird wenig bis nichts erklärt, die Informationshäppchen, die man erhält werden einem mittels Fernseher oder gefundener Bücher vermittelt. Es gibt einen Haufen Rätsel, ungeklärter Dinge, die sich früh ankündigen und erst Stunden später relevant werden. Die ganzen kleinen Geheimnisse und das wenige Erklären führt zu einem interessanten Spielgefühl, bei dem man sich jedes Mal freut, wenn man etwas alleine herausgefunden hat oder eine Quest von vor Stunden endlich abgeschlossen hat. Wem das alles nicht zusagt, kann sich im Wiki entsprechende Hilfe holen. Demnächst kann auch mit Freunden gefarmt werden, ein Koop-Modus wurde für dieses Jahr angekündigt.

Fazit

Stardew Valley überzeugt mit einer liebevoll gestalteten Welt, einem motivierenden Spielsystem und vielen kleinen spaßigen Mechanismen. Das Spiel ist der Gegenentwurf zum Trend größer, schöner, lauter. Die fast schon meditativen Stunden gehen schneller ins Land als man glaubt und bereiten viel Spaß. Wer gerne dem Stress des Alltags entflieht und gemütlich vor sich hinzockt, der ist hier genau richtig.

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