Bildnachweis: © Wizards of the Coast

Videospiel Special "Sammelkartenspiele" + großes Gewinnspiel

von Sebastian Pierchalla

Der Urgroßvater des Genres genießt auch ein viertel Jahrhundert nach seinem Erscheinen eine immense Popularität. Stolze 92 Erweiterungen gab es bisher und die 93., Amonkhet getauft, erscheint bereits am 28. April. Offizielle Turniere locken tausende von Spielern aus der ganzen Welt und der sekundäre Markt für Karten ist längst zu einem anerkannten Unternehmen geworden, in dem seltene Fehldrucke häufig für einen 5-stelligen Betrag den Besitzer wechseln.

Auch der Videospielsektor wurde ausgiebig mit Magic Produkten versorgt, sodass es gar nicht so leicht gefallen ist den passenden Titel für dieses Special auszusuchen. Gegen Magic Online, eine originalgetreue Kopie des echten Kartenspiels, habe ich mich bewusst entschieden, da das Programm eher etwas für erfahrene Magic Enthusiasten ist, die gerne eine virtuelle Sammlung für echtes Geld anlegen möchten.

Magic Duels hingegen ist quasi der kleine Bruder von Magic Online. Das Spiel bedient die typischen CCG Allüren, samt täglichen Quests, In-Game Käufen und einer Solo Kampange gegen die KI.

Umfang

Magic Duels umfasst zur Zeit 7 Editionen und wird voraussichtlich, pünktlich zum Start von Amonkhet, ebenfalls Karten aus dem neusten Set in das Spiel integrieren. Jedes Set beinhaltet zudem eine kostenlose Solo Spieler Kampagne, in der man der Geschichte um die Weltenwanderer Chandra, Jace und Co. folgt.

Neben dem Constructed Format im 1gegen1, wahlweise gegen die KI oder andere Menschen, gibt es auch den 2-Headed Giant Modus, in der 2er Teams gegeneinander antreten. Da das Spiel jedoch über keinen Chat verfügt, gestaltet sich die Absprache mit dem Partner oftmals etwas schwierig.


Einsteigerfreundlichkeit

Magic ist hochgradig kompliziert und mit jedem neuen Block kommen weitere Sonderfähigkeiten hinzu. Wer neben Erstschlag, Eile, Trampel, Rebellion, Improvisieren, Ruhm, Zauberkunst, Doppelschlag, Flugfähigkeit, Energie, Fabrizieren und etlichen anderen Fähigkeiten, Kartentypen und Effekten den Überblick verliert, für den bietet Magic Duels ein umfangreiches Tutorial.

Egal ob man die Grundlagen des Spieles erlernen möchte, eine bestimmte Fähigkeit nicht genau versteht, oder Hilfe beim Deckbau benötigt, für alles gibt es eine Hilfestellung. Tatsächlich kann ich als jahrelanger Fan von MtG das Tutorial in Magic Duels jedem nur wärmstens ans Herz legen, der eine umfangreiche und zugleich verständliche Einführung in jenes wunderbare Kartenspiel wünscht.

Etwas unschön für Einsteiger ist indes das fehlende Crafting System. Neue Karten erhält man wie üblich durch den Kauf von Booster, doch in Magic Duels kann man keine der Karten öfter als nötig aufmachen, sodass es eine endliche Zahl an Booster gibt, die man öffnen muss, um ein Set zu komplettieren ( im Schnitt 70-80 Stück). Da man aber Karten aus allen Erweiterungen braucht um die besten Decks zu bauen, benötigt man ein glückliches Händchen, oder man gibt zwangsläufig Geld aus, um an die nötigen Karten zu kommen und selbst dann ist Glück im Spiel, da kein Neuling direkt alle Karten in einem rutsch kaufen wird.

Komplexität / Langzeitmotivation

Auch wenn Magic Duels die Regeln von Magic zu gut es geht abbildet, ist es doch keine perfekte Kopie der Vorlage. Wichtige Phasen, wie etwa die Upkeep werden gerne übersprungen und wer auf eine Fähigkeit, oder einen Spruch des Gegners reagieren möchte, hat dafür nur einen begrenzten Zeitraum. Da eben jene Interaktionen zwischen den Spielern den Reiz des Spieles ausmachen, rümpfen Veteranen gerne ihre Nase, wenn es um den Titel geht. Fakt ist jedoch, dass kein Spiel in diesem Special auch nur annähernd so viel Tiefgang bietet wie Magic Duels, auch wenn es stets im Schatten der großen Vorlage stehen wird.

Dank motivierender Quests, der netten Solo Kampagne und den stetig neuen Sets kommt so schnell auch keine Langeweile auf und sollten die Entwickler neben dem Constructed Modus auch noch einen Limited Modus einführen, wird auch der letzte Zweifler endgültig verstummen.

Optik

Das Karten Design von Magic hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert, ohne dabei seine klare Linie zu verlieren. Die Artworks sind hübsch und thematisch einheitlich, die nötigen Informationen stets abrufbar und das Spielfeld übersichtlich. Dennoch wird es ungeübten Augen schwer fallen, eine Spielsituation richtig einzuschätzen, da es schnell unübersichtlich werden kann.

Die Animationen sind ebenfalls auf ein Minimum reduziert und fallen kaum auf, weder im positiven, noch im negativen Sinne.

Alles in allem besticht Magic Duels durch ein schlichtes Design, welches hier und da noch ein paar Schönheitsfehler hat, für das Genre aber ohne Probleme funktioniert.


In-Game Käufe

Booster und kosmetische Erweiterungen werden im Spiel durch Goldmünzen freigeschaltet, welches der Spieler durch Quests, oder durch Siege im Versus Modus erlangt. Reich das vorhandene Gold nicht aus, kann man im Shop bequem neues erwerben. 150 Münzen ( der Gegenwert eines Boosters) erhält man für 1,79€,  7500 für 35,99€. 7500 Münzen reichen im Schnitt für 65-75% einer Erweiterung.

Hat man bereits alle Karten gesammelt, kann man sein Geld auch in Full Art Länder ( einmalig 1500 Münzen), sowie neue Kartenhüllen ( 300/750 Münzen) und neue Avatare ( 500 Münzen) investieren

Fazit

Alt eingesessene Magic Spieler werden an Magic Duels zwar stets den ein oder anderen Makel finden, doch wer sich von solchen Kleinigkeiten nicht stören lässt, den erwartet ein hochkomplexes, motivierendes CCG, welches einen für unzählige Stunden an den Rechner fesseln wird.

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