Polen und Deutschland, zwei Länder, die im Videospielbereich in den vergangenen Jahren vor allem mit ausgezeichneten Rollenspielen glänzen konnten. Aus Deutschland waren das vor allem die "Gothic"-, "Risen"- oder "Das Schwarze Auge"-Reihen, Polen punktete mit seinen beiden "The Witcher"-Spielen, wovon im nächsten Jahr auch schon der dritte Teil erscheint, einer der wohl heißerwartetsten Titel weltweit. Mit "Lords of the Fallen" ist nun sowohl für Next-Gen-Konsolen als auch den PC ein Action-Rollenspiel erschienen, an dem sowohl das deutsche Entwicklungsstudio Deck 13 Interactive ("Jack Keane", "Ankh", "Blood Knights") als auch das polnische Team CI Games ("Sniper: Ghost Warrior") in Koproduktion gearbeitet haben. Wir haben uns das actiongeladene Abenteuer auf der PS4 einmal näher angesehen.
Ähnlich wie in einem der oben aufgeführten Beispielen geht es auch in "Lords of the Fallen" etwas ruppiger zur Sache. Wir verkörpern den ehemaligen Häftling Harkyn, der seine Zelle nur verlassen durfte, um die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren. So befindet sich der Spieler zu Beginn in einer mysteriösen, groß angelegten Burganlage, die von zahlreichen Dämonen bevölkert ist, durch die es sich nun durchzukloppen gilt. Viel mehr gibt die Geschichte zunächst nicht preis, weitere Informationen gilt es auf der Reise zu erfahren.
Sofort stellt man fest, wie stark "Lords of the Fallen" grafisch ausgefallen ist. Die hauseigene Engine beeindruckt durch flüssige Animationen, saubere Texturen und tolle Lichteffekte. Auch das Leveldesign weiß zu überzeugen, die Architektur der Burg ist stilistisch erstklassig gestaltet. Die Atmosphäre, die sich allein daraus schon ergibt, zählt zu einer der weiteren Stärken des Spiels. Der Ort wirkt von der ersten Minute an sowohl bedrohlich als auch faszinierend und mysteriös. Das weckt den Entdecker im Spieler und macht neugierig auf mehr.
Schade ist dabei nur, dass die Story etwas auf der Stecke bleibt. Hier wäre sicherlich noch Luft nach oben gewesen. Ein paar Zwischensequenzen, ein wenig mehr Beleuchtung des Backgrounds und eine stärkere Integration der NPCs in das Geschehen hätten dem Ganzen noch ein wenig mehr Schwung gegeben. Dennoch funktioniert "Lords of the Fallen" – auf seine ganz eigene Art und Weise, dank der tollen Atmosphäre – eben doch erstaunlich gut.
Im Fokus des Spiels stehen vor allem die zahlreichen Kämpfe, die vom Spieler jede Menge Geschick und Können abverlangen. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr hoch angelegt, die Kämpfe nur mit der passenden Taktik und dem richtigen Timing zu schaffen. Das Kampfsystem ist dabei hervorragend gestaltet und erlaubt eine Vielzahl an Angriffsmustern und Spielereien. Eine individuelle Herangehensweise ist durch die Festlegung einer von drei Magieschulen zu Beginn des Spiels gegeben (Täuschungs-, Heil- oder Berserkersprüche), durch das Verteilen von Skills auf den Charakter sowie der Suche nach neuen Ausrüstungsgegenständen und Waffen. "Lords of the Fallen" setzt zudem auf ein Risiko-System, bei dem man umso mehr Erfahrungspunkte erhält, je länger man solche sammelt, ohne sie direkt zu vergeben. Wer während des Sammelns jedoch das Zeitliche segnet, verliert sie. Daher gilt es stets abzuwägen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, einen Speicherpunkt zu nutzen und seine Punkte zu verteilen. Tolle Idee.
Fazit: "Lords of the Fallen" sieht umwerfend aus, packt durch seine spannende Atmosphäre und seine fordernden, großartig inszenierten Kämpfe. Zwar wäre in Sachen Story noch ein wenig mehr Spielraum gewesen, doch verlässt sich "Lords of the Fallen" bewusst auf seine Stärken, spielt diese gekonnt aus und macht diesen Punkt somit wieder wett, so dass dem Spielspaß nichts im Wege steht.
Lords of the Fallen ist seit dem 28. Oktober für PS4, Xbox One sowie den PC erhältlich.