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Videospiel "Gears 5" im Test

von Thomas Repenning

Lauter, größer und explosiver: Dies sind meist die Zutaten, die dazu führen, dass sich große Reihen (egal ob Spiele oder Film) in eine Sackgasse manövrieren, aus der sie selbst nicht mehr herauskommen können. Außer wenn es effektiv, intelligent und eben am Setting bzw. der Geschichte orientiert einsetzt. Und genau hier ist The Coalition ein Volltreffer gelungen. Während bei Gears 5 das „of War“ aus dem Titel gestrichen wurde, fühlt sich das Spiel insgesamt auch gradliniger, konsequenter und komprimierter an. Trotz kleinerer Open World Anteile bedeutet dies vor allem eines: Gears 5 entpuppt sich als spektakulärer Action-Trip mit den stärken seiner Vorgänger und vielen kleinen sinnvollen Neuerungen. Zusammen mit einer bombastischen wie ebenso spannenden Story, ist somit der Trip zurück nach Sera ein voller Erfolg. Und während gerade Solo-Spieler viel Spaß haben werden, kommen auch Koop sowie Multiplayer Spieler ebenfalls voll auf ihre Kosten. Wir haben uns für euch in den Krieg gestürzt.

Story

Die Technologie-Abhängigkeit der Menschheit hat ihren Untergang eingeleitet. Feindliche Wesen schließen sich zusammen, um die letzten Überlebenden zu vernichten. Reise als Kait zurück, um den Ursprung der Locust zu finden, und schütze mit deinem Squad, was noch übrig ist.

Kritik

Die Geschichte setzt indes direkt im Anschluss des vierten Teils an und offenbart eine Welt, die – mal wieder – am Abgrund ist: Der Schwarm überrennt immer mehr Teile der Menschheit, während wir uns aufmachen das bewährte Waffensystem Hammer der Morgenröte wieder zu aktivieren. Doch vor allem abseits dieser doch sehr bekannten Formel, kann dieses Mal die Story auch auf einer persönlichen Ebene überzeugen: Mit Kait bekommen wir nicht nur einen tollen weiblichen Hauptcharakter, sondern auch ihre Vergangenheit ist spannend und wirft immer wieder Fragen auf. Natürlich ist am Ende Gears 5 kein erzählerisches Meisterwerk, doch die Spannung wird lange aufrechterhalten und bringt zusammen mit dem wunderschönen Setting jede Menge Abwechslung und wuchtige Action. Zudem ist die Kampagne, die bislang größte die wir im Gears-Universum erleben durften. Jedoch ist das Ende etwas abrupt ausgefallen und wird nicht jedem gefallen. Ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig ist indes der Open World Anteil von Gears 5. Dieser ist zwar nicht so ausufernd wie bei anderen Actiontiteln, nimmt aber immer wieder etwas Tempo aus der eigentlich sehr dramatischen Geschichte. Dafür kommen aber Sammler und Entdecker voll auf ihre Kosten.

Spielerisch ist Gears 5 unterdessen im Kern wohlbekannt: Wir suchen uns Deckung, springen von Punkt zu Punkt, flankieren die Gegner und feuern dann aus allen Rohren. Doch durch die guten Gegner, das interessante Level-Design sowie die hitzige Inszenierung, fühlt sich das Konzept niemals alt an, sondern eher sehr dynamisch und lebendig. Dies liegt natürlich auch an der grafischen Darstellung des Spiels: Während Gegner zerplatzen, explodieren, zersägt werden und im Kugelhagel verstummen, haben wir einfach jede Menge Spaß. Doch die Welt von Sera besteht nicht nur aus Ballern und in die Luft jagen. Immer wieder wechseln sich hervorragend inszenierte Action-Sequenzen, die einem Uncharted in nichts nachstehen, mit ruhigen gar schon schleichähnlichen Passagen ab, in dem auch manche richtig gruselig und düster daherkommen. Dies zusammen mit den zwar recht eindimensionalen, aber dafür sehr sympathischen Charakteren – und dem Roboter Jack – lassen einen gerne durch die Levels jagen.

Die wohl größten Änderungen von Gears 5 erwarten uns ungefähr in der Mitte des Spiels: Der kleinen Open World, welches uns grafisch in eine Eiswüste und eine richtige Wüste bringen. Dort entdecken wir mit unserem Skiff – eine Art Segelschiff fürs trockene – unbekannte Areale und sind auf der Suche nach neuer Ausstattung für Jack. Und auch Sekundärmissionen können wir hier annehmen, während wir uns mit Kompass durch die Welt bewegen. Die Karten sind natürlich keine Open World im klassischen Sinne, sind aber auch so groß, sodass wir uns schon orientieren müssen und immer wieder mit dem Skiff von Punkt zu Punkt fahren. So richtig ausgewogen fühlt sich das Konzept allerdings noch nicht an. Zwar bieten die Nebenmissionen eine kleine Abwechslung gegenüber der Hauptstory, aber es fühlt sich auch etwas leer an.

Wer auf Upgrades aus ist, wird aber hier nicht drum herumkommen. Und diese können sich lohnen (aber nicht immer) und sogar massiv das Spieleerlebnis beeinflussen. Dies ist allerdings auch eine Frage des Spielstils: Wer sich allein gegen den Schwarm stellt, wird weit weniger davon haben als absolute Koop-Freunde. Überhaupt hier eine Empfehlung: Wer das ultimative Spiel in Gears 5 möchte, sollte sich mit Freunden zusammen (lokal oder online) in den Koop stürzen. Sogar der Roboter bzw. die Drohne Jack wird dann viel dynamischer und kann als Unterstützungskraft sogar irgendwann den Hauptspieler durch Aufrüstungen überholen. Egal ob Unsichtbarkeit, Scanner oder Angriffswaffen – dies sorgt für jede Menge Dynamik und Spielspaß.

Die Grafik ist unterdessen über jeden Zweifel erhaben. Nicht nur gibt es Ray Tracing Unterstützung, sondern auch 4K-HDR-Unterstützung mit 60 FPS. Dies bedeutet hochauflösende Texturen, die dann noch mit spektakulären Licht- und Partikeleffekten untermalt werden. Doch auch der Dolby Atmos ist eine Freude. Wer auf dem PC die entsprechende Hardware besitzt, kann hier ordentlich aufdrehen und ein einzigartiges Action-Feuerwerk erleben. Doch auch die Kulissen selbst sind ein Highlight: Während alles um uns herum explodiert, haben wir richtig Spaß mit den folgenden Bildern. Und wenn dann auch noch ein Sturm über uns hinwegfegt, gibt es visuell ein atemberaubendes und erinnerungswürdiges Bild. Im Übrigen sind die Kulissen nicht immer nur schnödes Beiwerk: Explodierende Fässer sind richtige Klassiker, während wir aber auch beispielsweise Eis zerbrechen können umso dem Schwarm im kalten Wasser zu begraben.

Ein weiteres Highlight des Spiels ist auch der Multiplayer: Während wir uns im Einzelspieler (im Koop natürlich auch mehrfach) an die 10 Stunden durch Sera schießen können, bietet der Multiplayer jede spielerische Abwechslung. Während der klassische Versus Modus (PVP 5vs5) unter anderem dem bekannten Team Death Match sowie King of the Hill bietet, ist der neue Dodge Ball Modus eine gute Ergänzung. Die meisten werden sich aber eh wohl auf den Kult-Modus Horde stürzen: Und hier gleich die gute Nachricht. Dieser ist nicht nur spielerisch spaßig wie immer, sondern auch wie gehabt sehr fordernd. Während wir unseren Fabricator beschützen, wehren wir Welle für Welle ab und investieren die Energie in neue Waffen, Barrieren oder Geschütztürme. Das wohl größte Highlight im Multiplayer ist wohl aber der neue Modus Flucht. Hier stürmen wir einen Schwarmbau, nur um dort eine Giftbombe zu zünden. Der Auftrag ist dann klar: Flucht. Durch das umdrehen der gewohnten Gears-Spielweise müssen wir mehr als einmal unsere Strategie überdenken. Für Deckung und Sichern bleibt meist kaum Zeit, da die Giftwolke immer näherkommt. Mit den Experten (Support, Späher und Tank) gibt es zudem spielerische wie taktische Möglichkeiten, die jede Menge Spaß bedeuten. Die Mikrotransaktionen können indes getrost ignoriert werden.

Fazit

Gears 5 ist im Kern ein spektakuläres wie visuell atemberaubendes Action-Spiel, welches sich ebenso auf seine Stärken konzentriert sowie neue kleine Wege bestreitet. Herausgekommen ist eine gute Story, eine krachende wie brachiale Inszenierung, ein guter Humor, spritzige Action und eine atemberaubende Koop-Erfahrung. Doch auch der Multiplayer-Part liefert genügend Feuerkraft. Nach dem durchwachsenen Vorgänger sind The Coalition wieder auf Kurs. Für Fans und Action-Liebhaber absolute Pflicht.

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