Einige Jahre nach den Ereignissen von "Dragon Age 2" herrscht in Thedas Unruhe: Im Kaiserreich Orlais kämpfen die Adligen in einem Bürgerkrieg um den Thron, während sich der Konflikt zwischen Templern und Magiern nach einer gewaltigen Explosion während eines Konklaves verschärft. Zudem öffnet sich ein gewaltiger Riss im Himmel, durch den zahlreiche Dämonen auf die Welt stürmen. Wir schlüpfen in die Rolle des Inquisitors und müssen die Macht der Inquisition ausbauen, die Fraktionen im Land wieder vereinen und die geheimnisvollen Risse, die sich auf das ganze Gebiet verteilt haben, wieder schließen, um Thedas vor dem Untergang zu bewahren.
Nach fast vier Jahren Entwicklungszeit hat Bioware nun den dritten Teil aus der erfolgreichen "Dragon Age" Reihe auf die Beine gestellt, der diesmal mit dem Zusatz "Inquisition" betitelt wird. Die Rollenspielexperten aus Kanada, die mit "Baldur's Gate" vor knapp 16 Jahren das damals totgeglaubte Genre wiederbelebt haben und bis heute einige der wichtigsten Meilensteine innerhalb dieses Sektors erschaffen haben, hatten nach dem etwas enttäuschenden "Dragon Age 2" eine schwere Bürde zu tragen: Weltweit mussten Fans wieder positiv gestimmt werden, die durch die immer gleichen, schlauchartigen Levels sowie von dem sehr simpel gestrickten Rollenspielsystem verärgert waren. Mit "Dragon Age: Inquisition" sollte laut den Entwicklern alles anders werden, es musste einfach anders werden! Wir haben uns auf der PS4 in die riesige Fantasywelt gestürzt und fassen unsere Eindrücke nun zusammen.
Es hat sich viel getan im neuen "Dragon Age", Bioware hat sich sichtlich ins Zeug gelegt, die hochgesteckten Ziele und Wünsche zu erfüllen. Zunächst fällt die wunderschöne Grafik auf, die auf der Frostbite Engine 3 basiert und eine Fantasywelt erschafft, wie sie prächtiger kaum sein könnte. Das Leveldesign ist stets abwechslungsreich und bis ins kleinste Detail kreativ ausgeschmückt, die Weitsicht ist enorm ausgefallen, jeder Winkel der Welt offenbart neue zauberhafte Orte. Oft ertappt man sich dabei, wie man einfach nur stehenbleibt und die Umgebung bewundert. Dafür schon mal Hut ab vor Bioware.
Doch bevor wir uns in die riesige Welt von Dragon Age Inquisition stürzen, erschaffen wir unseren Charakter. Zur Wahl stehen vier Völker (Mensch, Zwerg, Elf und Qunari) und insgesamt drei Klassen (Krieger, Magier und Schurke), das Aussehen lässt sich zudem individuell nach eigenen Wünschen anpassen. Die Wahl beeinflusst nicht nur unser Aussehen und Kampfverhalten, sondern auch diverse Dialogoptionen und wie uns unsere Umwelt wahrnimmt. Im Prolog erlernen wir schnell den Umgang der wichtigsten Funktionen, dennoch ist "Dragon Age: Inquisition" nicht sonderlich einsteigerfreundlich. Alle tiefer gehenden Funktionen gilt es fortan im Alleingang zu erlernen, und auch die Geschichte setzt ein gewisses Vorwissen voraus, andernfalls wird man zu Beginn von dieser erschlagen. Dennoch brauchen Neulinge nicht den Kopf hängen zu lassen, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und ein wenig Geduld findet man gewiss den Zugang zur Story und zum Spiel. Die Mühe lohnt sich.
Abgesehen von der Hauptquest des Spiels, welche in etwa 40 Stunden Spielzeit in Anspruch nimmt, gibt es noch haufenweise Nebenquests, um sich die Zeit zu vertreiben. Diese findet man fast an jeder Ecke, überall befinden sich Charaktere mit Aufträgen, ansonsten erkundet man verborgene Höhlen, verlassene Burgruinen oder sonstige geheimnisvolle Orte, die es abseits des Hauptgeschehens zu entdecken gilt. Bioware hat sich dabei große Mühe gegeben, den Spieler ordentlich zu beschäftigen. Um wirklich alles zu entdecken und alle Quests zu lösen, darf man wohl getrost noch weitere 100 Spielstunden hinzurechnen. Und angesichts des hohen Spielspaßes, welchen "Dragon Age: Inquision" erzeugt, investiert man die Zeit auch gern.
Kämpfe können wie gewohnt jederzeit pausiert werden, um taktische Manöver durchzugeben (die Charaktere geschickt platzieren, Zaubersprüche wirken, Tränke verteilen etc.), ansonsten verläuft das Geschehen in Echtzeit. Dabei steuert man eine vierköpfige Gruppe gegen Horden von Gegnern, das große Highlight stellen dabei aber zweifelsohne die Drachen dar, welche sich in den verschiedenen Gebieten aufhalten. Und um einen von ihnen zu erlegen, bedarf es viele Stunden harter Arbeit am Ausbau seiner Charaktere – dafür wird man mit einem absolut epischen Kampferlebnis belohnt.
Zwischendurch erholen wir uns immer wieder in unserem Hauptquartier. Hier wird gehandelt, Rüstung und Waffen können modifiziert werden, und Kontakt zu anderen Charakteren kann hergestellt werden (bis hin zu Flirtereien und dem Aufbau einer Beziehung). Am Kartentisch im Ratsraum werden letztendlich die Missionen durchgeplant, neue Gebiete erforscht und Boni eingesackt.
Übrigens: Wer möchte, kann zu Beginn von "Dragon Age: Inquisition" an einigen Parametern rumschrauben und dabei diverse Storyentscheidungen des Vorgängers einstellen, welche Auswirkungen auf das neue Abenteuer haben. Jedoch ist das Ganze optional und kein Muss. Für Spieler der Vorgänger ergeben sich dadurch aber innerhalb der Story manch besondere Momente, die Bezug auf frühere Geschehnisse nehmen.
Fazit: Bioware hat mit "Dragon Age: Inquisition" ein gewaltiges Rollenspiel auf die Beine gestellt, das mit einer wunderschönen Spielwelt, interessanten Charakteren und vielen spannenden Quests punkten kann, die für etliche Stunden Spielspaß sorgen werden.
"Dragon Age: Inquisition" ist seit dem 20. November 2014 auf PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360 sowie dem PC erhältlich.