Story: Der Polizist einer Motorradstreife entdeckt den Tatort eines bizarren Mordes, bei dem das Opfer rituell verstümmelt worden ist. Durch die Ermittlungen kommt es zur Zusammenarbeit dreier Polizeibeamten aus verschiedenen Städten, die alle unter Problemen aus ihrer eigenen Vergangenheit leiden. In diesem Fall treffen sie auf einen Gangster, der sich zum Unternehmer gemausert hat und jetzt sein Imperium zu verlieren droht. Der Fall weitet sich aus und wird immer finsterer, denn kriminelle Absprachen in betrügerischer Absicht haben offenbar zur Verschiebung von Summen in Milliardenhöhe geführt. Alle Beteiligten müssen sich ihren inneren Dämonen stellen, um das aktuelle Verbrechen aufzuklären, während sie sich in der sonnenverdorrten kalifornischen Landschaft in ein Netz aus Verschwörung und Verrat verstricken.
Kritik: „True Detective“ schlug beim Publikum massiv ein. Die erste Staffel setzte Maßstäbe und schuf mit Rust Cohle, gespielt von Matthew McConaughey, eine Serienfigur für die Ewigkeit. Bedingt durch das Anthologie-Format wurde schnell klar dass es zwar eine zweite Staffel geben wird, diese aber mit anderen Schauspielern und einer eigenständigen Geschichte ausgestattet sein wird. Was natürlich erst einmal für Unmut bei den Fans sorgte, denn wenn etwas gut ist, dann will man natürlich mehr. Als dann bekannt wurde das in Staffel zwei Darsteller wie Colin Farell, Rachel McAdams, Vince Vaughn und Taylor Kitsch das Zepter übernehmen würden war bei vielen der Ofen schon aus, bevor überhaupt ein Feuer entfacht werden konnte. Zu groß schien die Bürde der ersten Staffel.
Aber wenn das Anthologieformat einen Vorteil hat, dann die Tatsache dass alle Staffeln innerhalb einer solchen Serie getrennt voneinander betrachtet werden können. „American Horror Story“ macht es vor, und so erzählt auch diese Staffel „True Detective“ ihre ganz eigene Geschichte. Wer nun Parallelen zur ersten Staffel sucht wird auf den ersten Blick vielleicht enttäuscht, wer aber genauer hinsieht erkennt doch einige Ähnlichkeiten.
Gehen wir doch zuerst auf die Darsteller ein. Colin Farell fügt sich nahtlos in das stimmige LA-Noir Setting ein, welches hier geschaffen wird. Der desillusionierte, im freien Fall und Verfall befindliche Kämpfer passt gut zu ihm und besonders zu Beginn der Serie dürfte er mit seiner makabren Art auch den einen oder anderen Lacher aus dem Zuschauer kitzeln. Rachel McAdams überzeugt als taffe Polizistin zu jeder Sekunde und auch Vince Vaughn liefert einen tollen Job ab. Seine Figur mag zu Beginn ein wenig seltsam wirken, doch sein Verhalten klärt sich im Verlauf der Geschichte auf und sollte keineswegs als schlechte Schauspielleistung abgetan werden. Taylor Kitsch spielt seine Rolle ebenfalls überzeugend, im Vergleich mit dem restlichen Kernteam muss er aber doch ein wenig zurückstecken. Da hilft es auch nicht dass seine Rolle eindeutig zu klischeebeladen geschrieben ist. Auch in den Nebenrollen ist die zweite Staffel solide besetzt und es gibt einige bekannte Gesichter zu entdecken.
Staffel 2 teilt sich seine Geschichte ebenfalls in zwei unterschiedliche Zeiten auf, mitten in der Staffel findet ein kleiner Zeitsprung statt. Die Geschichte an sich ist dieses Mal zunächst deutlich weniger geradlinig erzählt, man muss tatsächlich dranbleiben und wirklich aufpassen um nicht völlig frustriert das Handtuch zu werfen. Besonders zu Beginn nimmt man sich viel Zeit um die einzelnen Figuren und ihre Departments einzuführen, anhand dieses kleinen Kreises wird dann nach und nach ein größerer Konflikt offenbart. Schnell wird klar dass eigentlich alle gegeneinander arbeiten und als Zuschauer muss man ein gewisses Maß an Hilflosigkeit durchaus ertragen können. Doch, und so viel kann man sicher verraten ohne zu spoilern, am Ende wird alles einen Sinn ergeben Zwischendurch gibt es packende Action, die wohldosiert in die Handlung eingestreut wird. Abgerundet wird das Paket mit einem stimmigen Soundtrack. Einzig die Mysteryelemente, die viele an Staffel 1 schätzten, wurden gestrichen. Dafür bekommt man eine ganz andere Seite von LA zu sehen, ein ungewöhnliches und vor allem recht unverbrauchtes Setting, in dem sich eine tolle Atmosphäre entfalten kann.
Fazit: Die Vergleiche mit der ersten Staffel sind komplett hinfällig. Staffel 2 von „True Detective“ zieht ihr eigenes Ding durch, und das ist bei genauerem Hinsehen eine durch und durch solide Leistung. Sicher, die Geschichte braucht ein wenig bis sie ins Rollen kommt und man muss sich an die neuen Gesichter auch erst gewöhnen. Doch das Setting ist stark, die Geschichte ist spannend und die Darsteller überzeugen. Mysteriös geht es nicht zu, aber wer LA mal von einer ganz anderen Seite sehen will und ein Faible für stark erzählte Noir-Geschichten hat, der sollte hier unbedingt einen Blick riskieren.
Die Blu-ray: Die insgesamt acht Episoden liegen auf drei Discs verteilt vor. Wer auf Deutsch guckt bekommt eine DTS Digital Surround 5.1 Spur spendiert, die englische Tonspur liegt in klangstarkem DTS-HD MA 5.1 vor. Beide Spuren sind sauber abgemischt, die Balance zwischen Dialogen und Hintergrundgeräuschen ist gelungen. Das Bild ist gestochen scharf, die Farben wirken sehr lebendig. Die Extras sind zahlreich ausgefallen: Es gibt einen 30 Minuten langen Einblick in die Schlüsselszene der vierten Folge, Interviews über die Dreharbeiten mit den Darstellern, Luftaufnahmen von Kalifornien und Audiokommentare. Sammler dürfen sich über ein Wendecover freuen.