Handlung: Der unauffällige Geschäftsmann Steven Russell führt ein geregeltes Leben mit Frau, Kind, Haus und sonntäglichem Gesang im Kirchenchor. Bis ein Autounfall ihm zu einer profunden Erkenntnis verhilft: Er ist schwul. Fortan lässt er keine Party, kein exklusives Restaurant und keinen knackigen Kerl mehr aus. Das pralle Leben erweist sich als kostspielig, aber Steven beweist ungemein viel Phantasie in der regelmäßigen Beschaffung der notwendigen Finanzmittel. Natürlich geht das nicht lange gut und er landet im Knast. Dort lernt Steven seine große Liebe, den zurückhaltenden Phillip Morris, kennen. Und damit fangen die Probleme für Steven überhaupt erst so richtig an.
Darum in der Top 10: Seine Wandlung vom gottesfürchtigen Familienvater zur deliquenten Schwuppe ist famos. Jim Carrey schafft es dabei, stetig auf einem schmalen Grat der Tonalität zu wandeln: Immer wenn „I Love You, Philip Morris“ Gefahr läuft, zum Jim-Carrey-Vehikel umzukippen, zeigt der Vollblutschauspieler, wie facettenreich er doch arbeiten kann und konvertiert den Witzbold zum traurigen Clown, der sich doch eigentlich nur nach Liebe sehnt. Ebenfalls brillant: Ein blondiert-effeminierter Ewan McGregor.
Darum in der Top 10: Sein bester Auftritt in einer reinrassigen Komödie. Natürlich liegt es am gesamten Drehbuch, dass die Figur von Llyod (aber auch Harry und die gesamte Chemie) so hervorragend funktioniert. Aber Jim Carrey gelingt es, vollkommen auf die Kacke zu hauen, sich der einfältigsten Plattitüde hinzugeben, um im nächsten Moment eine emotionale Linie durch das Geschehen zu ziehen, die seinen Charakter ganz plötzlich erdet, greifbar macht, um dann wieder als schwachköpfige Pfeife durchzustarten.
Handlung: Die Truman Show ist seit beinahe dreißig Jahren ein TV-Klassiker auf der ganzen Welt. Seit seiner Geburt ist Truman Burbank (Jim Carrey) der Hauptdarsteller der Serie – ohne es überhaupt zu wissen. Produzent Christof (Ed Harris) entwarf eine künstliche Welt, genannt Seahaven, in der Truman von über 5000 Kameras 24 Stunden am Tag bei fast jeder Kleinigkeit beobachtet wird. Um die Fassade nicht zum einstürzen zu bringen sind seine Frau, Freunde und Verwandte allesamt Schauspieler. In Folge 10909 kommt es jedoch zu diversen versehentlichen Vorfällen die Truman misstrauisch werden lassen. Obwohl Schauspieler und Produzenten alles daran setzen Truman wieder in Zaum zu halten, lässt sich dieser nicht davon abhalten nach Ungereimtheiten zu forschen. Sein Streben nach einer echten Welt wird immer stärker, er plant seinen Ausbruch.
Darum in der Top 10: Eigentlich ist Jim Carrey in „Die Truman Show“ immer noch Jim Carrey, die Wandlung zum tiefgreifenden Charakter-Darsteller wird erst ein Jahr später folgen. Jedoch vollzieht sich hier die gleiche Schauspielmechanik, wie sie in gewisser Weise auch in „Dumm und Dümmer“ angeschnitten wurde: Jim Carrey veranschaulicht sein komödiantisches Talent, er ist ja nicht nur Vollblutschauspieler, sondern auch Vollblutcomedian, um dann ganz pointiert die Tragik seiner Figur an das Tageslicht zu befördern. Da gibt es dann Szenen, die sind so unglaublich intensiv, benötigen aber nur den Blick eines Jim Carreys, dessen geordnete Welt langsam in sich zusammenbricht. Toller Film, noch tollerer Carrey.
Darum in der Top 10: In „Vergiss mein nicht!“ tritt quasi der umgekehrte Fall ein. Joel Barish ist ein melancholischer Mann, ein zurückgezogener, stiller, in sich ruhender Mensch. Carrey spielt das mit einem entschleunigten Sinn für Wahrhaftigkeit, dass jede Emotion seines von gebrochenen Herzen ins Rotieren geratenen Zustands dem Zuschauer organisch dargeboten wird. Immer wieder blitzt dabei sein Genie als Komiker durch, es sind feine Akzente und der endgültige Beweis, dass Carrey herausragend in dem ist, was er tut.
1. Der Mondmann
Handlung: Andy Kaufman war schon immer ein komischer Vogel. Als er dann als Erwachsener durch die Bars und Kneipen Amerikas tingelt, die er mit seinen Auftritten „beglückt“, wird dieser Eindruck noch weiter gefestigt. Andy meint, er versteht nichts davon, wie man witzig ist, sondern will sich einfach eine Karriere als Sänger und Imitator starten, dabei sorgt er jedoch riesige Brüller und spaltet das Land dabei in zwei klare Gruppen: Die einen vergöttern Andy, die anderen verabscheuen ihn. Was Andy dabei besonders gerne macht, ist das Publikum hinter das Licht zu führen, während er seine Persönlichkeiten immer wieder wechselt und zum Ringkampf gegen freiwillige Frauen pfeift. Niemand weiß, was in diesem Mann nun vorgeht, was geplant oder wahr ist…
Darum in der Top 10: Ja, was soll man zu seiner Performance als Andy Kaufman schon sagen? Diese nuancierte Präzision, diese tragisch-schicksalhafte Dimension in seinem Spiel, diese unwirkliche Präsenz, mit der Kaufman durch das Leben geschritten ist, Carrey bringt es auf den Punkt. Und seine schauspielerische Leistung in „Der Mondmann“ gehört zweifelsohne zum Besten, was jemals auf der großen Leinwand zu bewundern war. Unglaublich.
Und jetzt seid ihr wieder gefragt: In welcher Rolle hat euch Jim Carrey am meisten überzeugt?