Die Musik spielt einen bedeutenden Part im Leben des gebürtigen Mühlheimers. Da sind die Alben, mit Songs wie "Es gibt Reis", "Katzeklo", "Sommer, Sonne, Kaktus" oder "Helges Mörchen-Lied" zu nennen, die sich kommerziell zu Erfolgen entwickelten, sein Herz schlägt allerdings für den Jazz. Schneider ist ein Multiinstrumentalist mit der Fähigkeit, sich schnell ein neues Instrument aneignen zu können. Ganze 15 Instrumente soll er aus dem EffEff beherrschen, wo sich unsereins schon bei der Gitarre die Finger bricht.
Obwohl Schneider mit seinen Bühnenprogrammen wohl den stärksten Eindruck hinterlässt, hier sei jedem Interessierten eine solche Darbietung wärmstens ans Herz gelegt, ist der Film ein Eckpfeiler seines Schaffens. Wie ein Puzzle bilden Musik, Kabarett, Film und Buch ein Bild von ihm, doch Schneider wäre nicht Schneider, hätte er nicht vorher einige Puzzlestücke herausgenommen und in der Ruhr versenkt. Denn Schneider will und lässt sich nicht festlegen, um Einblicke in seine Person zu haben, muss man zwischen den Zeilen lesen. Da fällt natürlich als Erstes sein semi-biografischer "Jazzclub" aus dem Jahr 2004 ein. Der Jazz-und Heimatfilm (weite Teile spielen in Mülheim an der Ruhr) ist auch eine Abrechnung mit der persönlichen Vergangenheit vor dem großen Durchbruch (Schneider war da bereits Mitte 30).
Vom Schulabrecher hat es Schneider weit gebracht in den ersten 60 Jahren seines Lebens. Viele seiner Freunde und Kollegen ereilte in den letzten Jahren ein zu früher Tod, so starb Christoph Schlingensief 2010 an Krebs, und auch Andreas Kunze starb bei einer OP, ebenfalls im Jahr 2010. Da bleibt dem sechsfachen Vater nur ein langes und gesundes Leben zu wünschen. Auf sechzig weitere Jahre mit Helge Schneider!