Bildnachweis: © Paramount

"The Affair" - Staffel 2 - Kritik

von Sebastian Groß

Story:

Trügerische Wahrheit - Verrat und ein ungeklärter Mordfall begründen auch den Plot der zweiten Staffel des Golden-Globe™-Gewinners The Affair. In 12 nervenaufreibenden Folgen soll die Wahrheit ans Licht gebracht werden. Der Wechsel der Erzählperspektiven zwischen Noah (Dominic West), Alison (Ruth Wilson), Helen (Maura Tierney) und Cole (Joshua Jackson) enthüllt komplexe Familienverbindungen, Verrat aus Leidenschaft und Rachsucht im Zusammenhang mit der außerehelichen Affäre. Die entfremdeten Paare suchen nach einer Zukunft, jedoch zwingen neue Täuschungen die Beteiligten dazu, alles infrage zu stellen, woran sie bisher geglaubt haben.

Kritik

Was ist die Wahrheit? Wenn uns der Erzähler einer Geschichte seine Version dieser mitteilt dann widersprechen wir eigentlich eher selten – vor allem wenn es sich um eine filmische Narration handelt. Die subjektive Wahrnehmung des Protagonisten wird in gelassener Regelmäßigkeit als die einzig wahre Betrachtungsweise angesehen. Diese zu hinterfragen tun wir, das Publikum, aus freien Stücken eigentlich selten, bzw. niemals. In den letzten paar Jahren gab es außer der Erfolgs-Sitcom How I Met Your Mother eigentlich kaum ein Format, welches der Zuschauerschaft immer wieder mit der Subjektivität des Erzählers konfrontierte.

Mit der Serie The Affair aus dem Hause Showtime gibt es nun einen weiteren Verfechter, der die subjektive Wahrnehmung seines Protagonisten offenbart und dies mit einem einfachen Trick. Jede Episode ist mehrteilig. Die beiden Hauptfiguren Noah und Allison erzählen in jeder Folge ihre Sicht der Ereignisse und in der nun auf DVD erscheinenden zweiten Season kommen noch deren betrogene Partner dazu.

Wer nun glaubt das macht es einfacher die beiden Sichtweisen zu vergleichen, der irrt sich. Denn die Macher verändern teils kleinste Details und achten auch darauf, dass nicht bloß die Ereignisse sich leicht bis radikal unterscheiden, sondern auch auf charakterformende Kleinigkeiten wie Kostüme. Die beiden Versionen zu vergleichen, das macht den großen Reiz von The Affair aus. Vor allem weil im Zentrum nicht nur die titelgebende Affäre steht, sondern auch ein Verbrechen, das Stück für Stück von der Serie enthüllt wird und damit auch die Verbindungen zu den einzelnen Figuren. Spannend? Durchaus, aber auch herausfordernd. Die Showtime Produktion ist definitiv ungeeignet, sie nebenbei so konsumieren. Hier wird vom Zuschauer absolute Aufmerksamkeit verlangt, nicht nur um der Geschichte zu folgen, sondern auch den Entwicklungen der Figuren.

Die Dualität von The Affair erweist sich also nicht bloß als Stilmittel, sondern auch als Motor für spannende Minuten. Innerhalb der zweiten Season verschieben sich immer wieder Sympathien, Positionen und Erwartungen. Das Ganze wird hin und wieder zwar etwas überpathetisch dargestellt und manchmal verfängt sich das Konzept auch in wenig ergiebigen Nebensächlichkeiten, dennoch bleibt alleine der Reiz der Erzählweise stimmig und kraftvoll genug, um als Zuschauer gebannt weiterzuverfolgen was noch alles auf die Charaktere zu kommt. Selbstverständlich ist das nur der Fall, wenn man als Zuschauer die vorangegange Staffel gesehen und noch gut im Gedächtnis hat. Deswegen hier ein Tipp: Selbst wer Season 1 gesehen hat, sollte vor Nummer 2 noch einmal die zehn Episoden der ersten Staffel sehen, ansonsten kann es durchaus passieren, dass man als Zuschauer sich fühlt wie auf einem verlorenen Posten.

Die DVD:

Staffel zwei wird von Paramount Home Entertainment vertrieben und ist ab sofort im Handel erhältlich. Die Bild- und Tonqualität ist gelungen, nur hin und wieder lässt sich ein marginales Bildrauschen feststellen,  das war bereits bei Staffel 1 der Fall. Die DVDs besitzen diverse Audiospuren mit passenden Untertiteln und im Bonusbereich gibt es einige durchaus interessante, wenn auch sehr kurzes, Featurettes rund um die Figuren und die Entwicklung der Serie. The Affair Staffel 2 ist ab dem 6. April 2017 im Handel erhältlich.

Fazit:

Dank diverser Ebenen, erschaffen durch die Macht der subjektiven Erzählung, erweist sich auch de zweite Staffel der US-Serie als echter Anschau-Tipp. Wer also die Zeit und die Muse mitbringt, sich mit „The Affair“ zu beschäftigen, sollte auch die Sichtung der zweiten Staffel nicht bereuen.

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