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Stu schaut "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus"

von Sebastian Groß

Wer sich von der Wahrheit nicht besiegen lässt, der wird vom Irrtum besiegt.

Augustinus Aurelius, Philosoph

Es ist eigentlich total einfach etwas über das Dschungelcamp zu schreiben. Doch das Finale erweist sich als schwer. Wirkliche Konfrontationen sind dort eher rar gesät, die Dschungelprüfungen bieten eigentlich auch nur das Übliche und zumindest in diesem Jahr, war der Gewinner der Dschungelkrone so glasklar wie seit langem nicht mehr – dabei aber auch genauso verdient. Aber gut, ich will es versuchen.

Helena Fürst, die gestern ihre Rastas aus dem Camp tragen musste (oder umgekehrt) war zu Beginn noch einmal ein Thema. Ihr Abschied fiel regelrecht frostig aus. Nur Menderes, der Gewinner dieser Staffel, durfte sie zum Abschied in den Arm nehmen, tat dies aber auch nur sehr zurückhaltend. Entweder weil auch er erkannte, dass Helena oftmals Streit dort gesucht und gesehen hat, wo keiner vorhanden war, oder weil er sich vorm Legatron fürchtete. Wer weiß das schon so genau? Menderes vermutlich nicht. Selbstverständlich hinterließ La Fürst noch ein paar Worte mit Denkzettel-Anhaftung für Thorsten Legat und Sophie Wollersheim. Dass die darauf eingegangen sind, zeigt wiederrum, dass die zwei vielleicht auch dankbar sein sollten, dass sie jemanden wie Fürst als Konterpart im Camp hatten. Jedenfalls ging mit Hellena, wenn man so will, der große Antagonist aus dem Camp. Der Rest war eigentlich nicht mehr als ein Epilog mit anschließender Krönung.

Wenn man mal ganz ehrlich ist, war die letzte In-Game-Sendung von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ (ich glaube ich habe den Titel in den letzten zwei Wochen nur zwei oder drei Mal aufgeschrieben – kurios) eine sinnlose. Menderes wurde bereits Tage zuvor zum Dschungelkönig gekrönt, als es ihm nicht nur gelang in seinen Prüfungen zu überzeugen, sondern gleichsam auch sich so geschickt aus den Streitereien herauszuhalten, dass keine der beiden Streitparteien sich gegen ihn stellte. Menderes, der nun Dschungelkönig ist, war zu vor mehr Dschungeldiplomat unterwegs – und das mit Erfolg. Niemand konnte seiner Krönung Steine in den Weg legen, auch in der letzten Sendung nicht. Zwar erfüllten alle ihre Prüfungen ohne größere Patzer, aber es war eben doch Menderes, der sich bei allen Tätigkeiten immer seine Naivität bewahrt hatte und gegen diese, einhergehend mit seiner ruhigen Art und dem Fakt, dass seine Mitcamper ihn gerne auch einmal nicht ernst nahmen, ergab sich die Kernessenz seines Sieges. Schon lange gab es keinen Dschungelkönig, der sich die Krone so verdient hatte wie er.

Als es dann endlich dazu kam, dass der Sieger verkündet wurde (der Legat wurde zuvor Dritter) kam es dann zu einer der vielleicht emotionalsten Szenen in der Geschichte der gesamten Show. Ein einsamer Menderes, der wahrscheinlich außerhalb der Bühne oft einsam war, steht im Camp. Ganz ruhig, die Augen nass. Dann geht er, wie eins Kaiser Franz 1990 bei der WM in Italien, im Camp herum und murmelt immer wieder „Ich hab’s geschafft“. Ein Moment der Freude, der für mic doch auch etwas enorm Tragisches innehat. Menderes hat immer den Ruhm gesucht (siehe DSDS). Er ließ sich dafür schikanieren, sich mit Müll bewerfen und diente jahrelang als Spottvehikel. Nach diesem Sieg, da bin ich mir sicher, glaubt er, es sei vorbei mit dieser Zeit. Aber sein wir ehrlich, es dauert vielleicht drei oder vier Wochen und diese Staffel Dschungelcamp ist schon wieder vergessen. Menderes ist gewiss bekannter, hat auch ein paar mehr Fans und wird (das wünsch ihm auch) finanziell etwas besser dastehen, doch sein Traum vom wirklichen Ruhm, wird sich dennoch nie erfüllen. Ich weiß nicht ob ihm das klar ist, oder ob er es nur verdrängt. Beides gönne ich ihm. Soll er sich feiern lassen und die nächsten Tage genießen. Ich hoffe er wird seinen weiteren Weg gehen ohne abzustürzen. Wobei… sollte er weiter singen, ist das wohl unvermeidlich.

Jedenfalls DANKE und COME ON in Richtung Menderes, der mit dabei geholfen hat, dass die 10. Staffel Dschungelcamp wieder eine gute war. Gewiss, es gab Tage die waren schwach, aber die Macher (vor allem die Autoren) haben ihre Sache wieder ausgezeichnet hinbekommen. Meta-Humor, Sarkasmus, Ironie und voller gesellschaftlicher Kommentare. Wer glaubt diese Show sei dumm, hat sie nie wirklich gesehen.

So, das war’s. Das waren 16 Tage Dschungelcamp. An alle Herrschaften der „Ich kann nicht verstehen, wie man sich so etwas angucken kann“-Fraktion, ihr bekommt damit wieder die Alleinherrschaft über Moviebreak. Danke, dass ihr über zwei Wochen tapfer ausgeharrt habt. An alle anderen: Danke fürs lesen, kommentieren, liken. Ich gebe zu, das hat mir dabei geholfen, das hier durchzuziehen, denn wirklich Lust dazu hatte ich wirklich nicht jeden Tag. Also dann, bis morgen… oder vielleicht doch eher nächstes Jahr. Mal schauen.

Was sagt ihr zum Finale?


Gewinnspiel:

Wir verlosen Guillermo Del Toros Vampirserie "The Strain" (Staffel 1) auf Blu-ray.  Mitmachen tut jeder, der hier, oder auf den anderen Seiten des Specials, einen Kommentar zur Show (egal ob negativ oder positiv, ernst gemeint oder flapsig) hinterlässt. Der Gewinner wird nach Beendigung des Dschungelcamps von uns informiert.

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