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"Sankt Maik" - Staffel 1 - Kritik

von Thomas Repenning

Dreistigkeit gewinnt: Nun, dieser alte lockere Spruch trifft nicht nur auf Eddie Murphy in seinen treffsicheren Beverly Hills Cop Filmen zu, sondern auch auf das deutsche Fernsehen. Etwas mehr Mut würde dem Programm beispielsweise gar nicht schlecht stehen. Angesichts von Netflix, Amazon oder dem kommenden Disney-Streamingdienst müssen sich die privaten Sender einiges einfallen lassen, um ihr bislang noch vorhandenes 20:15 Klientel zu halten. Das bedeutet zum einen Qualitätsserien, zum anderen erfrischende, mutige und eben auch etwas dreiste Geschichten, die die typischen deutschen Konventionen durchbrechen. Im Falle von Sankt Maik – welches bereits mit einem heiteren #AmenAlter beworben wird – geht genau dieses Konzept wunderbar auf. Die Story ist zwar nicht neu, aber dafür erfrischend, temporeich und humorvoll erzählt, ohne dass sie sich gleich in Klischees wirft und im TV-Kitsch untergeht. Seit dem 06.04. ist nun die Serie mit Daniel Donskoy im Handel erhältlich. Wir haben einen Blick riskiert.

Story

Irgendwo in der Provinz gelandet, entkommt Trickbetrüger Maik gerade noch dem Arm des Gesetzes - aber nur, indem er in eine echte Soutane schlüpft und somit zufällig zum Pfarrer der Läuterberger Kirche wird. Sein Plan: irgendwie so schnell wie möglich die 50.000 Euro zusammenzubringen, die er durch einen misslungenen Deal seines Bruders Kevin dem Gangster-Boss Jurek schuldet. Zu seiner Freude stellt Maik fest, dass die goldene Monstranz "seiner" Kirche rund 80.000 Euro auf dem Schwarzmarkt wert ist! Doch an die ist nicht so leicht ranzukommen …

Kritik

Sankt Maik überzeugt indes bereits in den ersten Minuten und kann abseits der doch recht bekannten Geschichte vor allem mit einem absoluten Highlight überzeugen: Hauptdarsteller Daniel Donskoy. Dieser darf nicht nur reichlich frech agieren und immer einen lockeren Spruch parat haben, er darf auch temporeich in die Story einführen: Bereits nach wenigen Minuten steckt er in seiner Verkleidung und darf fortan als Don Camillo in einer Kleinstadt agieren und hier so ziemlich alles auf den Kopf stellen. Der Rest ist dann zwar nach bekannten Serien/Genre-Rezept, funktioniert aber dennoch hervorragend gut und sorgt für reichlich Unterhaltung. Und so steht vor allem Klamauk im Vordergrund: Wie die Klassiker der 80er Jahre wird hier auf ordentlich Tempo gedrückt und Spaß steht an vorderster Stelle. Doch warum nicht? Es muss nicht immer ernst, dramatisch oder behäbig sein. Gerade hier steht der Klamauk der Serie wunderbar und die Kurzweiligkeit steht klar im Vordergrund.

Somit gibt es auch eher wenig Realismus oder Logik: Da muss sich Maik Schäfer als neuer Pfarrer seiner Gemeinde stellen, einen Gottesdienst abhalten, die vielen Probleme lösen und sich natürlich vor Gangster verstecken - sowie einen Raumbzug durchführen. Hier nicht nur gut gespielt, sondern der Humor ist auf einem wirklich guten Level, sodass kaum Langeweile aufkommen kann. Hier entsteht dann aber wohl auch der größte Konflikt der Serie: So spaßig das Treiben auch ist, so harmlos ist es am Ende auch. Gelacht werden darf reichlich, darüber nachdenken muss der geneigte Zuschauer aber nicht. Kein Wunder also, dass es auch wenig Kritik der Kirchen zu der Serie gab – im Gegenteil – und damit die Absolution fast schon wie eine beiläufige Handbewegung der Serienunterhaltung scheint. Am Ende geht eben alles gut und so entpuppt sich Sankt Maik als typische Comedy-Serie für die Massen ohne wirklich jemanden wehtun zu möchten. Angesichts des sonstigen Programmes von RTL aber wahrlich eine Wohltat. Denn es geht noch viel schlimmer und ein wenig Lachen hat noch nie jemanden geschadet.

DVD

Die DVD von Universum Film GmbH ist technisch gesehen sehr gut. Das Bild ist kräftig, scharf und besitzt wenig Filmkorn. Der Ton – vorliegend in Deutsch (Dolby Digital 2.0) – ist dagegen nur gut. Etwas mehr Tiefe oder Raumklang hätten nicht geschadet. An Extras gibt es ansehnliche Outtakes sowie einen Audiokommentar.

Fazit

Sankt Maik ist hippe, fröhliche wie heitere Comedy-Unterhaltung und muss sich hinter vergleichbaren Produktionen oder anderen Genre-Vertretern kaum verstecken. Hier darf fröhlich gelacht werden, während die Kirche zum peppigen Ort der (eigenen) Freiheit wird. Natürlich ist dies bekannt, wenig tiefgreifend oder gar politisch – muss es aber auch nicht. Angesichts anderer RTL Produktionen gibt es hier sogar eine klare Empfehlung.

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