1. Meine Tops und Flops im Kino:
Captain Marvel — Nicht der beste Marvel-Film. Nicht mal die beste Origin Story. Aber ganz passabel, wobei ich gestehen muss, dass ich mir schon mehr als nur "passabel" gewünscht hatte. Trotz meiner leichten Superhero-Fatigue hatte ich mich wirklich sehr auf Captain Marvel gefreut, einfach nur weil ich alle Beteiligten so mag und die besagte Heldin so ein unbeschriebenes Blatt für mich war. Der Film hat seine eindeutigen Stärken: Die Chemie zwischen Brie Larson und Sam Jackson war super, Carol Danvers war ein gut ausgeschriebene Charakter mit einer effektiven Entwicklung rundum ihre Identität und natürlich Goose, die Katze. Aber Captain Marvel konnte leider nie so richtig die "Zaniness" abliefern, die die Prämisse des Films (ein Sci-Fi-Buddy-Cop-Film, das in den 90ern spielt) versprach. Ganz im Gegenteil, war Captain Marvel über manche Strecken sogar recht farb- und ausdruckslos, v.a. in den Actionszenen. Der Film ist keinen Monat alt und ich erinnere mich an keine einzige Actioneinlage.
Green Book — Ich weiß nicht, was es mit der ganzen Kontroverse um den Film auf sich hat und ein Stück weit ist es mir auch egal. Für die, die sich eine etwas differenziertere Auseinandersetzung mit den Themen um Rasse und Rassismus gewünscht hätten (zu denen ich mich auch zähle), kann Green Book eigentlich nur enttäuschen. Und obwohl ich nicht leugnen möchte, dass der Film durchaus kompetent eine herzerwärmende Aura aufbaut—die Chemie zwischen Viggo Mortensen und Mahershala Ali stimmt einfach—und eine gute Balance zwischen den komödiantischen und dramatischen Elementen in seiner Geschichte findet, ist Green Book so eindeutig der kleinste gemeinsame Nenner von allen Filmen, die es hätte sein können. Es spricht die größtmögliche Masse an. Und dass es dann auch noch ein gesellschaftskritisches Thema behandelt—so oberflächlich dies auch geschieht—reicht scheinbar für den Bester-Film-Oscar ... ugh, whatever 😒 Ist ja nicht so, als ob wir erst seit gestern wissen, was für ein Heuchler-Verein die Academy ist ...
2. Meine Tops und Flops im Heimkino:
Natural Born Killers — Hatte ich zuletzt gesehen als ich noch ein Teenager war und ich glaube, ich hatte den Film gar nicht verstanden damals. War interessant die Haube aufzumachen und die thematischen Machenschaften zu erforschen, die Oliver Stone hier versteckt hat. Definitiv interessant, obwohl der Film es mit dem Pacing im Schnitt etwas gechillter hätte angehen können. Ich verstehe schon, dass es ein Stilmittel ist, um das "Zappen" eines hirnlosen Zuschauers vor dem Fernseher zu simulieren, wie er ziellos channel surft, aber naja. Das letzte Drittel (das Interview + der Ausbruch) ist absolut grandios inszeniert.
Logan Lucky — Toller Film. Spaßig. Aber was zum Hölle waren diese letzten 20 Minuten mit Hillary Swank? Ich dachte, ich gucke plötzlich einen anderen Film. Völlig unnötig.
Blow-Up — Film #431, den man guckt, wenn man Film studiert. Ja ja, ich weiß. Meine objektive Meinung: Antonioni ist ein Genie, der Film ist super, mega clever, bahnbrechend, JIMMY PAGE! ... Meine subjektive Meinung: Ich habe mich gelangweilt zu Tode. 😕 (Musik war super, muss ich gestehen)
3. Mein Geheimtipp des Monats:
Da ich keinen Geheimtipp gesehen habe diesen Monat, wechsel ich mal kurz das Medium und schau in den Musik-Kasten rein. Geheimtipp: HOP ALONG. Eine kleine Indie-Rockgruppe aus Philadelphia, die eine Art der Rock-Musik machen, die mir so fremd vorkommt, ich mich ihr aber zu keinem Moment entziehen kann. Sehr ungewöhnliche Akkordfolgen, enorm kreativ-kryptische Lyrics (die immer wieder Reaktionen aus mir kitzeln, obwohl ich sie nicht verstehe) und eine Sängerin mit einer Stimme, die von einem Moment auf den anderen übergeht von süßer Indie-Folk-Singer-Songwriter-Stimme zu kratzig-rauem, gutturalem Kehlengesang. Klingt unvereinbar und komisch. Man muss es nur mal hören. Ich empfehle ihr letztes Album "Bark Your Head Off, Dog" (2018).
4. Alles über Serien:
True Detective Season 3 — Erst heute beendet, die Meinung lass ich wohl noch etwas köcheln. Bin noch unentschieden. Besser als Staffel 2, schlechter als Staffel 1. Ob's näher an ersterem ist, als an letzterem, wird sich zeigen. Melde mich im nächsten Monatsrückblick nochmal diesbezüglich.
BoJack Horseman — Liege teilweise auf dem Boden vor Lachen, wobei mir der ständige, enorm deprimierte Existentialismus doch etwas auf die Eier geht. Ich weiß nicht, ob das beabsichtigt ist, aber ich bin schon in Staffel 4 und sehe keinen Ausweg für BoJack und frage mich, warum er sich nicht einfach umbringt. Eine Serie, die mich dazu bringt Suizid als einen möglichen Ausweg in Erwägung zu ziehen, ist mir dann vielleicht doch etwas zu pessimistisch. Merke, dass ich nie mehr als zwei Folgen am Stück schauen kann, weil es mich doch sehr runter zieht. Was das angeht, ist Rick & Morty doch viel vielseitiger mit seinen dunkleren Themen; zumindest schaffen es Dan Harmon und Justin Roiland ihren Pessimismus kompetenter in ihrer Komik zu verstecken, während Bojack Horseman seine Komik oft aus seinen ach-so-cleveren Dialogen versucht zu beziehen und manchmal rüberkommt, wie der chronisch-deprimierte, suizidgefährdete Kollege, der ständig darüber scherzt, wie sehr er es satt hat zu leben, dass es irgendwann einfach nicht mehr lustig ist. Eigentlich liebe ich alle Charaktere (TODD <3) ... bis auf BoJack. Fuck BoJack.
5. Darüber habe ich mich geärgert:
Mich selbst, wie immer.
6. Für den April plane ich:
Sweating like a glass-blowers asshole.
7. Filmschaffende(r) des Monats:
Oliver Stone
8. Dieser Film hat eine zweite Chance verdient:
Alexander von Oliver Stone, v.a. im Director's Cut.
9. Mein Monat hat mich an diesen Film erinnert:
Ich weiß nicht, ob mein Leben einfach fucking langweilig ist, aber meine Monate erinnern mich nie an irgendwelche Filme. Kann ich ja auch gleich beichten, dass ich in allen Monatsrückblicken zuvor immer gelogen habe, wenn ich danach gefragt wurde.