Bildnachweis: © Ascot Elite Home Entertainment

Moviebreaks Monatsrückblick: August

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen:

Leider keine.

2. Flops aus den Kinosälen:

Action Point - Mühsam erzählt und unnötig aufgebläht schleppt sich der Streifen über die ohnehin kurzen 84 Minuten Laufzeit, von denen am Ende zudem fast 10 Minuten aus den obligatorischen Outtakes bestehen, die mehr Spaß verbreiten als die gut 74 Minuten davor. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass D.C. beziehungsweise Johnny Knoxville in Action Point nur noch der wehmütige Blick zurück bleibt. Der Zuschauer tut es ihm gleich. Lieber nochmal eine alte Jackass-Folge schauen.

BlacKkKlansman - In den letzten Jahren scheint Spike Lee das richtige Maß zwischen Glorifizierung, Anklage, Satire sowie plakativer Manipulation mehr und mehr abhandengekommen zu sein. So bleibt KlacKkKlansman bis zuletzt ein Film, hinter dem sicherlich die richtigen Absichten und Gedanken stecken, welche der Regisseur jedoch zu selten in den Griff bekommt und sich stattdessen einmal zu oft oberflächlichen Thesen, plumper Manipulation und unpassenden Stereotypen hingibt. Regisseure wie Spike Lee braucht die Filmwelt wohl weiterhin, Filme wie BlacKkKlansman eher weniger.

Destination Wedding - Während sich Keanu Reeves und Winona Ryder gerade dadurch recht stimmig in ihren Rollen einfügen, dass zwischen ihnen die meiste Zeit über kaum Chemie aufkommen mag, erschöpft sich der Erzählfluss von Destination Wedding im Verlauf der ohnehin schlanken 86 Minuten Laufzeit erstaunlich schnell, da der Regisseur seinem Konzept abseits von bemühten Pointen und inszenatorischem Stillstand kaum etwas hinzuzufügen weiß. Aufgrund der statischen Einstellungen innerhalb malerischer Landschaften, festlicher Räumlichkeiten oder privater Schlafzimmer sieht der Film wie eine uninspiriert abgefilmte Episode einer günstig produzierten Sitcom aus, die von jemandem geschrieben wurde, der gerne wie Woody Allen zu seinen besten Zeiten schreiben würde.

3. Highlights im Heimkino:

Donnie Darko - Der Film, der Richard Kelly als Regie-Wunderkind brandmarkte und an dem der Filmemacher zwangsläufig bis heute gemessen wird. Zumindest das erste Prädikat ist nach wie vor berechtigt, denn Donnie Darko ist gerade für ein Debüt von einer schier unfassbaren Stilsicherheit geprägt. Der inhaltliche Mix aus psychisch zerrütteter Coming-of-Age-Studie, ausgelassener Highschool-Komödie, düsterem Zeitreise-Mindfuck und Psychothriller ist das, was man völlig zurecht als Kultfilm bezeichnet. Pure Liebe. The dreams in which I'm dying are the best I've ever had.

Golden Exits - Mit Golden Exits scheint Alex Ross Perry nach dem intensiv-mitreißenden Charakterdrama Queen of Earth wieder einige Gänge zurückgeschaltet zu haben. Dabei erweist sich der 5. Spielfilm des Regisseurs nur auf den ersten Blick als deutlich zurückgenommener und offenbart bei näherer Betrachtung einen von Perrys komplexesten Filmen, in dem die dramatischsten Höhepunkte des souverän balancierten Ensembles hinter eindeutigen Blicken, vorsichtigen Gesten und unausgesprochenen Wörtern inmitten all der Dialoge verborgen liegen. Es liegt ganz am Zuschauer, diese für sich zu entdecken.

Goldrausch - Mit Goldrausch schuf Charlie Chaplin einen Klassiker, ständig haarscharf auf der Trennlinie zwischen Humor und Drama. Komödiantische Einzelszenen, bei denen das Multitalent bisweilen buchstäblich auf der Grenze zwischen Leben und Tod balanciert, kombiniert der Regisseur in seinem Werk mit einem Gespür für die ganz großen Gefühle, die in Goldrausch über ein gebrochenes Herz hinweg doch noch zum persönlichen Glück führen.

4. Flops im Heimkino:

First Reformed - Eine der größten Enttäuschungen des Filmjahres 2018. Mit First Reformed reißt Regisseur Paul Schrader ein gewaltiges Füllhorn an tiefschürfenden, komplexen Themen an, die in dem Drama jedoch in purer Oberflächlichkeit, platter Symbolik und prätentiösen Dialogen versinken. Abgesehen von der tollen Schauspielleistung von Hauptdarsteller Ethan Hawke in der Rolle des zweifelnden, geschädigten Priesters und einem stimmigen Auftakt bewegt sich der Film bisweilen gar am Rande zur Selbstparodie und wird den großen Vorbildern des Regisseurs nicht einmal im Ansatz gerecht. Im überwiegend misslungenen Spätwerk von Schrader ist First Reformed der endgültige Beweis, dass der Regisseur seine Karriere wohl besser endlich beenden sollte.

Nackt und zerfleischt - Auch wenn Ruggero Deodatos gefürchteter Skandalfilm aufgrund seiner Ästhetik einen bahnbrechenden Vorreiter des Found-Footage-Films markiert, ist Nackt und zerfleischt als Gesamtwerk immer wieder beinahe ungenießbar. Abscheuliche Tier-Snuff-Szenen, plakative Holzhammer-Methodik und redundante Gewaltexzesse machen den Film sowohl auf positive als auch negative Weise zur Herausforderung, wobei der Eindruck des Letzteren deutlich überwiegt. 

5. Alles über Serien:

Hihi.

6. Für den September plane ich:

Fantasy Filmfest, Leave No Trace, Das Haus der geheimnisvollen Uhren, HARD:LINE Festival

7. Filmschaffende(r) des Monats:

Richard Kelly

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

La Grande Bellezza - Die große Schönheit

9. Meine Gedanken zum offenen Bond-Regieposten:

Schade um Danny Boyle


MrDepad

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