Bildnachweis:

Moviebreak Monatsrückblick: Oktober

von Levin Günther

1. Meine Highlights des Monats: 

Die neun Pforten -  Roman Polanski beweist sich wieder als subtiler Stimmungsmacher und erzählt ein detektivisch-anmutendes Schauermär, in dem ein wunderbarer Johnny Depp in den Dunstkreis satanischer Auswüchse gerät und nach und nach mit seiner abgebrühten Souveränität bricht. Die neun Pforten ist klassisches, wunderbar inszeniertes Kino, nicht für den schnelllebigen Mainstream geeignet, aber wer sich offenherzig zeigt, der wird hier eine sehr einnehmend erzählte Europareise ins Reich des Unbegreifbaren erleben.

Halloween II - Halloween II zählt nicht nur zu den beeindruckendsten Genre-Beiträgen des neuen Jahrtausends. Halloween II ist auch der Film, in dem Rob Zombie auf der (vermutlichen?) Höhe seines Schaffens endgültig zu sich selbst gefunden hat: Ein wagemutiges Terror-Manifest, in dessen Inneren ein ungemein gefühlsvoller Kern wartet, der Grindhouse und Poem zusammenführt und einen Schrei nach Liebe formuliert, dessen Brillanz viele Menschen wohl erst in einigen Jahre zu vernehmen imstande sind.

Geraubte Küsse - Eine Ode an das Kino, die Liebe, den Menschen. Francois Truffaut beweist mit Geraubte Küsse erneut mit aller Herzlichkeit, wie viel ihm sein Alter Ego Antoine Doniel doch bedeutet und begleitet den aufbegehrenden Freigeist auf seiner nächsten Etappe durch die Irrungen und Wirrungen des Lebens. Truffaut versteht es dabei, den juvenilen Charme der Inszenierung niemals zu überstrapazieren und findet in der Leichtigkeit der Erzählung durchweg das nötige Maß an (Selbst-)Reflexion.

2. Meine Flops des Monats: 

Rage - Tage der Vegeltung - Die emotionale Fallhöhe scheint nur in der Theorie existent, sieht man Rage – Tage der Vergeltung doch zu deutlich an, dass er sich nur für die Gewalteskapaden seines namhaften Hauptdarstellers interessiert. Travolta darf indes die Stirn in Zornesfalten legen und die Vergangenheit aufleben lassen, während Regisseur Chuck Russell dem Selbstjustiz-Genre keinerlei innovativen (respektive energetischen) Impulse abringt. Alles, was diese DTV-Konfektionsware zu bieten hat, ist abgestanden und ermüdend.

Wie Männer über Frauen reden - Ja ja, die Liebe ist ein seltsames Spiel, das propagiert auch Henrik Regel in seinem maskulinen Traumfrauen-Pendant. Allerdings setzt sich Wie Männer mit Frauen reden nicht tiefschürfend mit den Irrungen und Wirrungen gesellschaftlicher Zwängen auseinander, sondern bemüht Rollenklischees und labt sich regelrecht an der gewollten Lebenskünstlermentalität des Hauptdarstellerquartetts. Das ist leidlich amüsant und gerne nervig, aber immerhin beweist Frederick Lau um ein weiteres Mal, warum er zu Recht zu den großen Shootingstars des Landes gezählt werden darf.

3. Diesen Film habe ich nach langer Zeit wieder gesehen: 

Balduin, der Ferienschreck - Ein herrlich spritziger Franko-Klamauk, der sich mit den Komplikationen sowie den daraus resultierenden Kausalitäten einer verdrehten Kommunikation auseinandersetzt. Verheimlichungen und Lügen werden derartig ins Bodenlose geschichtet, bis die Wahrheit ihm Wust aus verbaler Verzerrung wie ein Versehen erscheint. Balduin, der Ferienschreck bleibt ein großer, ungezwungener Spaß; ein schottisch-französischer Ferienaustausch, dessen turbulenter Charme noch heute verlässlich entkrampft.

4. Meine aktuelle Lieblingsserie: 

Brooklyn Nine-Nine - Eine der besten US-amerikanischen Comedyserien, die momentan neben Modern Family reüssieren darf. Grund dafür ist nicht (nur) die extrem hohe Gagdichte mit entsprechender Trefferquote. Es sind die wunderbar-sympathischen Charaktere, die durch die Bank weg exakt besetzt wurden. Herrlich!

5. Was ich im November gucken möchte: 

Filme. Hoffentlich einige mehr, als im Oktober.

6. Das habe ich zuletzt gedacht: 

Dass ich im November hoffentlich wieder mehr Filme schauen werde, als ich es noch im Oktober getan haben.

7. Was ich aktuell neben Moviebreak mache: 

Darüber rede ich nicht. 

8. Was mich demnächst beschäftigen wird: 

Welche Filme ich im November schauen werde, schließlich sollen es mehr sein, als ich noch im Oktober geschafft habe.

9. Der Monat Oktober in einem Wort: 

Horroctober

Souli

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.