Bildnachweis: Revolution Software

"Baphomets Fluch: Die Verschwörung der Tempelritter - Reforged Edition" - Videospiel - Test / Review

von Sebastian Stumbek

Story

Eine Explosion in einem Pariser Cafe, mutmaßlich ausgelöst von einem mysteriösen Clown. Nur knapp entgeht der Amerikaner George Stobbart einem großen Unglück, als er dort zu Gast ist. Zusammen mit der furchtlosen Journalistin Nico Collard macht er sich sogleich auf die Suche nach dem Übeltäter und erlebt ein fesselndes Abenteuer rund um Verschwörungen und uralte Geheimnisse. 

Kritik

Wer schon ein wenig länger Videospiele spielt, erinnert sich bestimmt noch an die guten alten Zeiten, als Point and Click-Adventures heiß begehrt waren. Als Lucas Arts mit Titeln wie Monkey Island und Day of the Tentacle oder Sierra mit der King’s Quest-Reihe für die großen Hits auf dem Markt sorgten. Mitte der 90er ließ die Popularität des Genres jedoch stark nach und die Nachfrage ging mit der Umsetzung von 3D-Grafiken in andere Richtungen. Baphomets Fluch konnte bei seiner Veröffentlichung 1996 jedoch noch mal groß auftrumpfen und gilt bis heute als eine der Perlen des Genres. Knapp 28 Jahre später veröffentlicht das Entwicklerstudio Revolution Software mithilfe einer erfolgreichen Kickstarter-Kampage den Klassiker nun aber in neuem Gewand: Baphomets Fluch: Die Verschwörung der Tempelritter - Reforged Edition (Originaltitel: Broken Sword - Shadow of the Templars: Reforged) ist vor wenigen Tagen für Konsolen und PC erschienen und möchte sowohl Kenner als auch Neulinge begeistern. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. 

Die Story des Spiels bleibt unverändert und beginnt mit einem Bombenanschlag in Paris, hinter dem viel mehr steckt, als man zunächst vermuten würde. Die Ereignisse treiben den Amerikaner George Stobbart und die Journalistin Nico Collard in ein Abenteuer rund um den Globus, auf welchem sie auf skurrile Charaktere treffen und an geheimnisvollen Orten landen. Das Ganze ist charmant und spannend erzählt und weiß auch heute noch zu begeistern. 

In klassischer Adventure-Manier untersuchen wir per Klick interessante Objekte, sammeln nützliche Dinge ein und knobeln daran, was sich womit kombinieren lässt. Gespräche mit Charakteren tragen ebenfalls zu Lösungen bei und treiben gleichzeitig die Story voran (cool: wichtige Objekte für Gespräche werden nun hervorgehoben). All das lässt sich übrigens auch mit dem Controller gut steuern, eine Maus ist also nicht zwingend notwendig. Die Puzzles sind insgesamt toll gestaltet und nicht immer leicht zu lösen, da man ein ums andere Mal um die Ecke denken muss, um auf die Lösung zu kommen. Wer sich damit schwertut, kann in den Optionen eine Hilfe aktivieren, die in unterschiedlichen Stufen mal öfter oder seltener Hinweise verteilt. 

Größte Neuerung ist die Optik, die nun wunderschöne gezeichnete Grafiken in 4K-Auflösung zu bieten hat. Dabei bleiben die Macher stilistisch dem Original weitestgehend treu, setzen hier und da aber auch gern mal zu kreativen Änderungen an, um frühere "Fehler" auszubügeln. Wie groß der qualitative Unterschied gegenüber der ursprünglichen Pixel-Grafik von einst ausfällt, lässt sich dabei stets per Knopfdruck vergleichen, mittels dem man jederzeit zwischen beiden Grafikmodi wechseln kann. Der Aufwand hat sich in jedem Fall gelohnt, Baphomets Fluch sieht nun wieder richtig modern aus, ohne den ursprünglichen Charme einzubüßen. 

Auch am Audio wurde gearbeitet, jedoch fällt das Ergebnis eher bescheiden aus. Die komplett vertonten Dialoge hören sich nach der digitalen Überarbeitung zwar besser als zuvor an, klingen aber sowohl in der Originalfassung als auch in der deutschen Synchro hin und wieder mal etwas blechern. Nicht sonderlich schlimm, da man sich nach gewisser Zeit daran gewöhnt, aber durchaus auffällig. Vermutlich war aus dem originalen Material aber nicht mehr mehr rauszuholen. Und eine Neuvertonung zu aufwendig und vermutlich auch nicht im Interesse der Fans, falls dabei andere Sprecher engagiert worden wären. Denn mit dem Tod von Franziska Pigulla (deutsche Synchronstimme von Gillian Anderson und Demi Moore) hätte mindestens eine wichtige Person daran nicht mehr beteiligt sein können. 

Übrigens: Die Zusatzinhalte des 2009 erschienenen Director's Cut wie die eingeblendeten Charakter-Bilder in Dialogen oder spielerische Zusatzabschnitte mit Nico haben den Sprung in die Reforged Edition nicht geschafft. Man orientiert sich also völlig an der Überarbeitung des Originals. Es hätte sicherlich nichts dagegen gesprochen, auch diese später eingeführten Extras zu übernehmen, doch auch ohne sie ist Neuauflage natürlich eine ziemlich runde Sache. 


Fazit

Wer einen fast 30 Jahre alten Point and Click-Adventure-Klassiker erneut oder vielleicht auch erstmalig erleben möchte, kann dies nun in einer vor allem grafisch hübsch aufgewerteten Fassung tun. Ansonsten bleibts bei bekannten Inhalten (abzüglich des Bonus-Contents der Special Edition) und nahezu gleichem Gameplay (kleine Detailverbesserungen hier und da), was in dem Falle auch völlig in Ordnung ist, da sich beides bereits bewährt hat und auch heute noch bestens funktioniert. 

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.