Bildnachweis: © TriStar Pictures

Moviebreak Monatsrückblick: März

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen: 

Die irre Heldentour des Billy Lynn - Ein satirischer Kern sowie behutsames Charakterdrama finden in spektakulärer Form zueinander und verschweißen Ang Lees neuen Film ungemein intelligent und zugleich kritisch mit zutiefst amerikanischer Mythologie. Als Regisseur hat sich Lee damit ein weiteres Mal als verlässlicher Garant faszinierender Kinoerlebnisse bewiesen.

Moonlight - Im Diner, in dem sich zum Ende hin zwei Menschen nach langer Zeit wiederbegegnen, scheint alles um sie herum stillzustehen, werden Blicke zu magischen Fundgruben und ein ganz spezieller Song zur Brücke, auf der für diesen kurzen Augenblick verbunden wird, was immer schon hätte sein können, aber vermutlich nie sein wird. In diesen Minuten wird Moonlight unendlich und Barry Jenkins unsterblich.

Silence - Die Gratwanderung zwischen epischer Größe und tiefem Fall, subtiler Stärke und plakativer Eskalation, tiefgründigen Denkanstößen, differenzierten Betrachtungen, auslaugender Anstrengung und intensiver Vereinnahmung ist es, die Martin Scorseses Herzensprojekt letztlich zu beachtlicher Relevanz führt und Silence trotz seiner offensichtlichen Mängel zu einer Ausnahmeerscheinung werden lässt, die in ihrer herausfordernden Kompromisslosigkeit im zeitgemäßen Kino eher selten vorzufinden ist.

2. Flops aus den Kinosälen: 

Diesen Monat bin ich im Kinosaal nicht enttäuscht worden. 

3. Highlights im Heimkino: 

Die Klavierspielerin - Vielschichtig und provokativ zugleich blickt Michael Haneke in diesem Film auf eine Frau, die ihrer Unfähigkeit zur Kontrolle der eigenen Gefühle mit extremen, mitunter unverständlichen Reaktionen Ausdruck verleiht. Dem Regisseur ist damit ein weiteres großartiges Drama gelungen, das den Zuschauer zur Auseinandersetzung mit sich selbst zwingt und Fragen aufwirft, auf die sich so schnell keine einfachen Antworten finden lassen.

Crazy Heart - Eine elegische Ballade vom Scheitern, dem Kampf um ein letztes Stückchen Anerkennung und dem Wunsch, im Leben eines anderen Menschen nochmals Bedeutung zu erhalten ist ein würdiges Denkmal für Jeff Bridges, ein feinfühliges Charakter- und Künstlerporträt und zugleich eine anrührende Liebesgeschichte, die offensichtliche Klischees sanftmütig zur Seite schiebt, um den Blick auf nachhaltige Erkenntnisse und eindringliche Gefühle freizulegen.

4. Flops im Heimkino: 

Verborgene Schönheit - Ein geradezu menschenverachtender, unglaublich kurioser Film im Gewand eines emotionalen Dramas. So haarsträubend misslungen, dass man ihn fast schon gesehen haben sollte. 

The Love Witch - Gnadenlos gescheitertes Experiment, das seine filmischen Vorbilder aus den 60er Jahren ästhetisch hervorragend genau einfängt, wobei die feministische, in der Gegenwart angesiedelte Aussage des Drehbuchs kaum mehr als eine mit dem Holzhammer eingeprügelte Farce bleibt, die unter den hölzernen Schauspielleistungen, misslungenen Dialogen sowie redundanten, aufgeblasenen Szenenfolgen begraben wird.

5. Alles über Serien: 

Staffeln 3, 4 und 5 von Girls geschaut und weiterhin absolut begeistert von dieser Serie, die mittlerweile einem süchtig machenden Lebensgefühl gleicht. 

6. Was ich im April gucken möchte: 

Free Fire, The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit, Fast & Furious 8, The Founder.

7. Filmschaffender des Monats: 

Lena Dunham.

8. Der Monat in einem Wort: 

Gelassen. 

MrDepad

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