Bildnachweis: © Berlinale | Kim Min-Hee in "On the Beach at Night Alone"

Moviebreak Monatsrückblick: Februar

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen:

Dank Berlinale waren die in diesem Monat zahlreich. Gleich auf ein paar bisher Unerwähnte aufmerksam machen!

Back for Good – Der deutsche Film hat seinen Ruf gründlich ramponiert, aber RegisseurInnen wie Mia Spengler können das ändern. Ihr Kinodebüt zeigt C-Promi Angie frisch vom Entzug zwischen Couch bei ihrer Horror-Spießermama und Dschungelcamp. Angie ist Zicke, tussig, trashig und hat trotzdem Courage und Charakter. Respekt.

Kaisa's Enchanted Forest – Magische Bildkomposition, Porträt einer faszinierenden Geschichtenerzählerin und Lebenskünstlerin, mystische Naturstudie, geisterhaftes Experimentalkino.

On the Beach at Night Alone– Unmöglich, sich beim Schwelgen in Hang San-soos zartbitteren Alltagsszenen nicht in Kim Min-Hee zu verlieben. Ein leises Gedicht über die Unbeständigkeit vermeintlich ewiger Gefühlen.

2. Flops aus den Kinosälen:

A Cure for Wellness – Erinnert mich an ein 90er-Eis. Außen war Schoko-Crunch, echt lecker. Darunter hatte ich Eiscreme erwartet, so Banan-Split-mäßig, (es hieß "Banana ... Irgendwas") oder Rum-Creme. Aber es war Bananenkaugummiwassereis. Und das hat den ganzen appetitlichen Schoko-Crunch versaut. Die leckere Hülle – ein mieser Marketingtrick! So eine traurige Schoko-Crunch-Verschwendung. Ihr seht, ich brauche dringend Sommerwetter, Licht (zu viel Kinodunkel) und Eiscreme ...

Logan– Leider nur okay, gemessen am X-Men-Franchise. Schwach gemessen am Festival-Standard. Aber wer sich nahtlos unter Kino mit künstlerischem und politischem Anspruch einreiht, muss eben auch den Vergleich mit Selbigem aushalten. Die, die sich darüber aufregen, erinnern mich an die Ego-Eltern aus der Grundschulzeit, die auf Elternversammlungen Terz machten: „Wie können die Lehrer Jonas-David im Aufsatz eine 3 geben? Unser Junge ist ein Genie, der verdient nur 1er! Alles darunter ist eine Beleidigung!

3. Highlights im Heimkino:

Im vorübergehenden Zuhause zwischen Pressroom, Kinosälen und Pressekonferenzsaal waren das:

- das Wiedersehen mit Kolleginnen, die nur zum Festival anreisen

- die Bio-Vollkornkekse, die es bei den Forum-PVs gab

- der stets fröhliche Mensch an der Kaffeemaschine im Pressecafé

4. Flops im Heimkino:

Gleicher Ort, gleicher Zeitraum:

- kein Berlinale-Wasser mehr fürs niedere Kritikervolk

- Nespresso, abgefüllte Muttermilch vom Discounter oder von Tierquälern (Bärenmarke, Weihenstephan)

- auf allen Sektionen-PVs (außer Forum) gab es nur Pappbecher, die man „der Umwelt zuliebe“ mehrfach verwenden sollte. Dumm, dass die Becher aber ständig durchsippten, sodass alle, die nicht in Kaffeebrühe ertrinken wollten, drei Becher ineinander stülpen mussten. Was sind Tassen? Was sind Gläser? Kennen wir nicht!

5. Alles über Serien:

Bald kommt die Jubiläumsfolge von „Li'l Lidanoir battles Berlinale“

6. Was ich im März gucken möchte:

Die Rote Schildkröte – Sieht nach Animationskino mit Tiefgang aus.

Certain Woman – Hoffentlich bissig-tragisch und lebensecht!

Tanna– Das ungewöhnliche Setting und die Murnau-Assoziation locken mich.

7. Filmschaffender des Monats:

Agniezka Holland für ihre kritischen Worte auf der Berlinale-Abschluss-PK.

Ildiko Enyedi, die in einer Quasi-Diktatur subversive Filme dreht.

8. Der Monat in einem Wort:

#TooMuchStress 

Lidanoir

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