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Moviebreak Monatsrückblick: April

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen: 

The Third Man

Besser wird es nicht mehr. Mehr habe ich dazu auch erstmal nicht zu sagen. Instant-Lieblingsfilm.

Das Cabinet des Dr. Caligari

„Es gibt Geister – überall sind sie um uns her.“ Ein entrücktes, verzerrtes Kino voller Schatten, Gespenster und suggestiver Schrecken. am Flügel: Eunice Martins 

I Am Not Your Negro

Ähnlich wie bei Ava DuVernays preisgekrönter Dokumentation 13th möchte man sich gar nicht vor Augen führen, wie absolut notwendig dieser Film heutzutage noch ist. Aber er ist es, sehr sogar, und auf einer filmischen Ebene sogar ein schönes „companion piece“ zu 13th, weil er die rassistischen Missstände Amerikas ähnlich fesselnd und scharfsinnig aufdeckt, dafür jedoch eine weitaus persönlichere, geradezu intime Erzählperspektive wählt. Großartig!

Blue Velvet

Urkomisch und unendlich faszinierend. in 35mm

Der traumhafte Weg

Kino kurz vor dem absoluten Stillstand. Den wunderschönen Bildkompositionen ist von Anfang an die große Tragik des Endes eingeschrieben. Ich blieb bis zum Ende des Abspanns sitzen und fuhr dann mit gebrochenem Herzen nach Hause.

Werckmeister harmóniák

Das Schönste an diesem Kinobesuch ist wahrscheinlich, dass es mich im Nachhinein gar nicht mehr gestört hat, wie sehr ich mich zwischendurch gelangweilt habe. Denn mit dieser Langeweile wurde ich immer wieder versöhnt, von Momenten absoluter Schönheit und einer gewaltigen Emotionalität, die sich nicht länger über Worte, sondern nur noch über Bild und Musik artikuliert. Wenn Magie existiert, dann steckt sie in der letzten Einstellung dieses Films. in 35mm

The Lost City of Z

Schön und verwunderlich, dass es im Kino noch Platz für solche Filme gibt. Ein fiebriges, völlig aus der Zeit gefallenes Abenteuer, das sein altmodisches Gewand mit so einer unbekümmerten Natürlichkeit trägt, dass man beinahe vergisst, dass wir eigentlich im Jahrzehnt der großen Kinonostalgie leben. Und dann diese kräftigen Farben! 

2. Flops aus den Kinosälen: 

Nichts. Yay!

3. Highlights im Heimkino: 

The Ghost Writer

Einer dieser Filme, über die ich ab jetzt ununterbrochen schwärmen werden muss, weil es ja sonst kaum einer tut. Hochspannender und auf den Punkt inszenierter Thriller, der keine Einstellung, keinen Schnitt und keine Dialogzeile vergeudet. Hier sitzt wirklich alles. Ein Extra-Sternchen gibt es für die grandiose Musik von Alexandre Desplat und natürlich my boy Ewan McGregor.

Fantastic Mr. Fox

Am meisten beeindrucken tun mich in Wes-Anderson-Filme immer diese unaufgeregten, aber absolut kathartischen Momente am Ende, wenn aus den schrulligen Bilderwelten eine emotionale Urgewalt herausgeschält wird, die allen vorangegangenen Momenten plötzlich Tiefe verleiht. Hier natürlich das Aufeinandertreffen mit dem Wolf, ein schwereloser Gänsehautmoment. Sehr schöner Film!

Rushmore

Hat vielleicht meine liebste Bill-Murray-Rolle überhaupt. Und ist natürlich auch ansonsten unverschämt toll.

4. Flops im Heimkino: 

G.I. Jane

Die Tatsache, dass der Film an den entmenschlichenden Drillmethoden des Militärs nicht einmal auch nur den Hauch eines Zweifels äußert, sondern sie durchgehend verstanden und bestätigt sehen möchte – von einem feministischen Film kann hier nicht die Rede sein. Nicht solange er die Eingliederung einer Frau in eine von Mann und Männlichkeit durchdrungene Institution von der Abgabe ihres überhaupt erst ausschlaggebenden Attributs abhängig macht: ihrer Weiblichkeit. Wenn Demi Moore sich vor dem Spiegel ihre langen Haare abrasiert, dann möchte der Film einen „empowering moment“ inszenieren, geht sich damit aber aufs Peinlichste selbst auf den Leim. Um ein Navy Seal zu werden, muss die Frau hier zum Mann werden; sie muss wie einer aussehen, wie einer reden, von anderen Männern als einer wahrgenommen werden. Besiegelt wird diese scheinheilige Emanzipation erst dann, wenn sie zu den Jubelrufen ihrer neugewonnenen Brüder den Vorgesetzten blutig schlägt und ihn bittet, ihren Schwanz zu lutschen. Als wäre das alles bis dahin nicht schon unerträglich genug gewesen, gibt es zum Ende noch dilettantisch inszenierte Kriegsaction und obendrein ein versöhnlich-verlogenes Kitschende. Hassfilm.

Resident Evil

Ein Kino der ständigen Bewegung und Raumerschließung. Ich bin schon gespannt, was PWSA da rausholt, wenn er in späteren Fortsetzungen von der Leine gelassen wird. Der hier ist leider sehr langweilig, schrecklich humorlos und nervt mit einem hässlichen Computermonster im Finale.

5. Alles über Serien: 

Nichts. Sad!

6. Was ich im Mai gucken möchte: 

Get Out, 20th Century Women, Song to Song

7. Filmschaffender des Monats: 

Wes Anderson. Ich weiß nicht, wie und wo und wann es genau passiert ist, aber anscheinend habe ich mich in seine Filme verliebt. Außerdem hatte er Geburtstag, 

8. Der Monat in einem Wort: 

Arsenal!

Noergolas

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