Bildnachweis:

Moviebreak Monatsrückblick: April

von Levin Günther

1. Meine Highlights des Monats: 

Shoah - Es ist schier unmöglich, die richtigen Worte für „Shoah“ zu finden. Deswegen sei an dieser Stelle nur gesagt: Wer sich wirklich ernsthaft mit dem Holocaust auseinandersetzen möchte, kommt an diesem Ausnahmewerk nicht vorbei. Nie zuvor hat es Mensch vor Claude Lanzmann geschafft, einen derartig imposanten Kitt zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu spannen und das Unbegreifliche greifbar zu machen. Ein Monument, für die Ewigkeit.

Serpico - Serpico gilt zu Recht als einer der großen Klassiker des Polizeifilms sowie Meilensteine des New-Hollywood-Kinos. Während Sidney Lumet voller Inbrunst an die Zivilcourage appelliert und die vermoderten Eingeweide des Polizeiapparats an die Oberfläche trägt, liefert Al Pacino in der titelgebende Hauptrolle eine der prägnantesten Darstellungen seiner Karriere ab. Pflichtprogramm für jeden Cineasten.

Tore tanzt - Regisseurin Katrin Gebbe agiert unnachgiebig, weidet sich jedoch keinesfalls am Grauen, welches auf Tore einschlägt, sondern macht es zum elementaren Gegenstand ihrer motivischen Abhandlung. Ein famoser Film. Ein urgewaltiges Raunen. Unbehaglich bis ins Mark.
 

2. Meine Flops des Monats: 

Dirty Grandpa -  Nicht falsch verstehen: Ich finde es durchaus gut, dass Robert De Niro auf seine alten Tage noch versucht, neue filmische Ufer zu betreten. Wenn sich Bobby allerdings neu erfinden möchte, dann doch bitte nicht in dieser Form, denn „Dirty Grandpa“ ist eine furchtbare Ausformung Pseudo-Anarchischer-Pennälerkomödien, die Subversion mit schierer Niveaulosigkeit verwechseln.

Das Experiment - Hier wird nur in Extremen gedacht, es gibt nur Schwarz und Weiß, keine Grauabstufungen, was das Spektrum menschlicher Verhaltensmuster grundsätzlich trivialisiert und den Ansatz des Films folgerichtig für nichtig erklärt. „Das Experiment“ ist ein berechnender Sensationsgierlappen, der in seinem durchweg vernagelten Betragen nur eine Richtung kennt: Direkt in das voyeuristische Herz des Plakativen.

Er ist wieder da - Keine Persönlichkeit erscheint uns durch die mediale Aufarbeitung so gläsern, wie Adolf Hitler. Wie also wäre es, wenn der Führer höchstpersönlich in unserer Gegenwart auftauchen würde? „Er ist wieder da“ geriert sich dabei als sinnstiftende Satire, vermag es aber nicht, aus seiner ansprechenden Prämisse einen Funken Mehrwert zu destillieren. Vielmehr zeichnet sich David Wnendt für primitiven Klamauk verantwortlich, der in plakativen Schuldzuweisungen versandet und sein gesamtes Thema nach Strich und Faden bagatellisiert. „Er ist wieder da“ ist in seiner Schein-Relevanz nur Schein-Provokant. In Wahrheit ist das hier ein ärgerlicher Pädagogik-Kurs der eindimensionalen Sorte.

3. Diesen Film habe ich nach langer Zeit wieder gesehen:

Hundstage – Al Pacino undSidney Lumet – das war eine Kollaboration, die für Qualitäteinstand. „Hundstage“ ist, genau wie „Serpico“, ein Klassikerdes New-Hollywood-Kinos und überzeugt nicht nur als Charakter-Drama,sondern auch als Auseinandersetzung mit medialer Überformung.

4. Meine aktuelle Lieblingsserie:

Die wilden Siebziger –Herrlicher, toll getimter und liebenswert geschriebener Retro-Spaß,der mich momentan jeden Abend mit einem Grinsen ins Bett bringt.

5. Was ich im Mai gucken möchte:

Beflügelndes und Berührendes.

6. Das habe ich zuletzt gedacht:

Ich könnte mir die Spider-Man-Trilogie von Sam Raimi eigentlich auch mal wieder zu Gemüte führen.

7. Was ich aktuell neben Moviebreak mache:

Neben Moviebreak?

8. Was mich demnächst beschäftigen wird:

Moviebreak.

9. Der Monat April in einem Wort:

Alpacino. 

Euer Profilname

souli, der Zorn Gottes

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.