Strenge Kulissen, harte Schnitte und Ozan Tekins surrealer Soundtrack machen Türker Süer düsteres Drama zu einer ästhetisch und stilistisch fast noch packenderen Erfahrung als dramatisch. Nichtsdestotrotz gelingt dem präzisen Psychogramm einer gebrochenen Geschwisterbeziehung, eine desillusionierte Dekonstruktion militärischer Machtstrukturen mit stimmigen Charakterbildern zu vereinen. Die beiden Hauptdarsteller liefern sich schauspielerisches Duell, das den Überzeugungskonflikt ihrer Leinwandfiguren umso fundamentaler wirken lässt. Zwiespältig bleibt indes die nahezu vollständige Fixierung auf einen Männerkosmos, dessen Werte unterschwellig die Inszenierung infiltrieren.