Bildnachweis: Studiocanal

Mein Jahr 1963: "Charade"

von Maximilian Knade

Die „Mein Jahr… “-Reihe von Studiocanal bietet ein Digpack mit ausgewählter Musik und einem Film passend zum jeweiligen Jahr. Die Reihe umfasst die Jahrgänge von 1950 bis 2000 und bietet im Allgemeinen eine stimmige Auswahl. Uns wurde ein Exemplar zum Jahrgang 1963 (mit dem Film Charade) zur Besprechung bereitgestellt

Zum Film:

Schon der Titel weist auf die grundlegende Stimmung des Filmes hin: Wer Charade spielt, der führt pantomimisch einen auf einen Zettel geschriebenen Begriff vor. Es liegt nun an den Mitspielern zu erraten, welcher Begriff sich hinter dem Schauspiel des Vorführenden verbirgt. Die Wahrheit ist stets greifbar und muss dennoch entschlüsselt werden. In einer ähnlichen Situation befindet sich Regina Lampert (Audrey Hepburn, Frühstück bei Tiffany), die mit dem charmanten Peter Joshua (Cary Grant, Der Unsichtbare Dritte) in Kontakt tritt. Auf einem Ski-Urlaub lernen sie sich in einem großartig inszenierten Flirt kennen, in dem Regina ihr Interesse bekundet, sich nach dem Urlaub von ihrem Ehemann scheiden zu lassen. Das Schicksal kommt ihr zuvor und so sieht sie sich bei ihrer Ankunft mit einem toten Ehemann und laufenden Ermittlungen konfrontiert. Scheinbar wurde ihr Mann aufgrund einer immensen Summe Geld ermordet. Hier beginnt ein cleverer Genre-Mix, der sich irgendwo zwischen Screwball-Komödie und Heist-Movie wiederfindet, dessen Spannung in einer sich auftuenden Liebesbeziehung zwischen Regina und den wieder auftauchenden Peter ihren Höhepunkt findet.

Das Charade-Spiel beginnt, denn Regina soll schon bald nicht mehr wissen, wen sie mit Peter, den sie doch als charismatischen Liebhaber erlebt hat, vor sich hat. Was für sie bitterer Ernst ist, erlebt der Zuschauer auf spielerische Art und Weise. Im Rahmen des rasanten Erzähltempos ist man durch stetige Wendungen dazu angehalten, seine wahre Identität und Funktion im Plot zu erraten. Die letztendliche Auflösung erscheint überzeugend und sinnvoll, vor allem jedoch nicht selbstzweckhaft. Sehr viel vergnüglicher bleibt der Weg zu diesem Ende, denn dieser ist bespickt von cleveren Gags, überzeugenden Dialogen und einer Handlung, die einem gekonnten Genre-Mix entspringt, den man so nicht alle Tage sehen kann. Wer Charade noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen.

Zur Edition: 


In der Edition „Mein Jahr 1963“ (VÖ: 31.10.18) ist der ausgezeichnete Film Charade in technisch überzeugender Aufarbeitung beigelegt. Die Musik- CD ist hochwertig, abwechslungsreich (von Freddy Quinn bis Kyu Sakamoto) und bietet mit sechzehn Anspielstationen die Länge eines herkömmlichen Studio-Albums. Das Design ist stimmig und gibt vor allem in einer Sammlung der einzelnen Editionen ein schönes Gesamtbild im Regal. Insgesamt betrachtet ist die Veröffentlichung zu Charade in jedem Fall lohnenswert, gerade wenn man bedenkt, dass man für aktuell 13,99€ mit dem Film und einer Musik-Auswahl in ansprechender Aufmachung viel für sein Geld geboten bekommt.  

Tracklist zur Musik-CD:

1 Lesley Gore – It's My Party - Single Version
2 Bobby Vee – The Night Has A Thousand Eyes
3 Johnny Hallyday – Da Dou Ron Ron
4 Brenda Lee – Blue Velvet
5 Gitte Hænning – Ich will 'nen Cowboy als Mann
6 Freddy Quinn – Junge, komm bald wieder
7 Kyu Sakamoto – Sukiyaki
8 Kathy Kirby – Secret Love
9 Ned Miller – From A Jack To A King
10 Paul & Paula – Hey Paula - Single Version
11 The Caravelles – You Don't Have To Be A Baby To Cry
12 The Surfaris – Wipe Out
13 Billie Davis – Tell Him
14 Buddy Holly – Brown Eyed Handsome Man
15 Paul Kuhn – Es gibt kein Bier auf Hawaii
16 Greetje Kauffeld – Sunday-Melody

Was haltet ihr von der Reihe von Studiocanal? Werdet ihr euch einzelne Jahrgänge zulegen?

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